Donnerstag, 9. August 2012

Traurig, aber wahr

Novi - sad but true. Die Woche war zum Verzweifeln. Zuerst die unnedige Niederlage in Serbien bei der man sich bis heute fragt, warum vier Stammkräfte geschont wurden. Und dann verlierst gegen die violetten Schweine auf eine Art und Weise, dass einer Sau g'raust. Hätt' ma am Sonntag jeder an Kilo Schweinsbrat'n g'habert, würd' das leichter im Magen liegen als die zwei Partien. Die Spiele am Donnerstag und Sonntag geben nicht die Chance auf Wiedergutmachung. Sondern die Pflicht.

Tausend Schaß auf Novi Sad & die Dosen. Tausend Prozent für Rapid.
Auf(stieg) die Grünen!

Samstag, 4. August 2012

Wiener in Neustadt, Hütteldorf und Tel Aviv

Endlich wieder Rapid schaun! Der Grant über vieles, was in der vergangenen Saison passiert ist, wurde im Urlaub im Sand begraben und a Haufen Motivation in die neue Saison mitgnommen.
Aber alles der Reihe nach.

Der Sommer hat mit einer Reise nach Tel Aviv begonnen. Dort gabs Gelegenheit, die Grün-Weissen aus Haifa kennenzulernen – Ultra’ Boys nennen sich die Jungs, die Ihrem Namen alle Ehre machen. Respekt und Shalom nach Israel! Dass dort viele Rapid als Maßstab sehen, hat ebenso überrascht wie motiviert.
Für alle in Wien anwesenden Kreidln gings zur ersten Meisterschaftspartie nach Hütteldorf. Eine wiedererstarkte Mannschaft im Gleichschritt mit einem wiedererstarkten Block West zu 3 ungefährdeten Punkten. Für einen Moment gabs keine Rechnungen, keine Kranken, keine Löcher im Socken, keine leeren Milchpackerl, keine Hundstrümmerl und keine Freundin, die die Tage hat – für einen Moment lang schien die Welt in Ordnung. Ehe einen dann doch der unnedige Polzeieinsatz im Sektor der Ibker und der Gedanke an Kameras, Pyro-Verbot, Stadionverbot, usw. in die Realität zurückholte.
In der Woche darauf kreidelten wir Wiener nach Neustadt. Unser Un-Motto „Wir verpassen ois.“ war auch diesmal nicht von der Hand zu weisen. 15 Minuten nach Spielbeginn standen wir schließlich doch ohne gröbere Verluste und mit der Erkenntnis, dass es im Umkreis von Wiener Neustadt kein einziges Kaff mit auch nur einem Hauch von Charme gibt, in Reih’ und mit Glied im Auswärtssektor. Rapid war erfolgreich. Alles andere bleibt primär. Und allein die Aufstellung von Kulovits lässt immer wieder Freude aufkommen –„Kulo, hock erm um!“ wurde hoffentlich nicht zum letzten Mal reingeplärt. Mit 6 Punkten aus 2 Spielen kann das Derby kommen. Die Mannschaft ist wieder eine sympathischere, authentischere Rapid-Elf als noch im vergangenen Jahr – sché is des! Wie auch Gartler im Ried-Leiberl. Jetzt gilts, die Woche vorm Derby drüberzubringen. Immer mit dabei: die neue Scheibe, die in den ersten Partien so unfassbar geil zelebriert wurde. Ein Lied, das Melancholie und Freude vereint. Voll Inbrunst wird’s auch den Violas entgegenhallen, was Innsbruck und Neustadt schon längst zu Ohren gekommen ist:
Rapid Wien – Lebenssinn! ...da geht an jeden Wiener `s Herz auf.

Nachsatz: Ein kleiner Haufen war auch 5 Tage in Rimini. Ergebnis: 3 Flaschen Whiskey, 2 Liter Bacardi, schezamativ 110 Flaschen Bier (genau Angabe ohne Gewähr), 25 Stunden Schlaf und 1700 Euro ärmer.

Donnerstag, 1. März 2012

Gelebte Erinnerungen

Der Boykott ist tot! Lang lebe der Boykott! Langsam geht’s wieder los, auch wenn Repression und Gegenwehr weitergehen. Nachdem in Neustadt nur ein kleines Gruppo war und schließlich auch noch das - auf den Rängen wie am Rasen – stimmungslose Derby vor uns lag, sollte Graz Auswärts wieder ‚eine Auswärtsfahrt, wie sie früher einmal war’ werden. Fetzen, Bengalen, Bier, Chants und unser Bus. Dem ging Tage vor der Fahrt jedoch der Kühler im A. Aus teilweise unerfindlichen Gründen waren am Samstag zum Treffpunkt dann auch nur vier statt deren acht Kreidln am Start. Andererseits wäre es im Polo aber auch etwas eng geworden. So sank das Niveau der Fahrt rapide auf ‚Ried auswärts’, nur mit weniger Zeit zum Tanken. Als unser guter Fetzen im linken oberen Gretzel des Blocks hing, war die Welt aber wieder in Ordnung. Wieso wir mit dem Auto drei Stunden nach Graz benötigten war uns jedoch schleierhaft (insofern ähnelte auch die Fahrzeit derer ins Innviertel)…Die in die Höhe gestreckten Doppelhalter und der Rauch von Bengalen, der dir langsam die Nase hoch wandert und dich glücklich betäubt, lässt einem nach Monaten Pause die Ganslhaut aufstellen. Und auch wenn es ‚nur’ ein Remis wurde, war die Reise nach Graz, zumindest für diese Saison, die bislang schönste!

Sonntag, 30. Oktober 2011

Heeeerst…

Die Europacuplosen Wochen ziehen ins Land. Der Thermometerstand sinkt wöchentlich und die Leistung unserer Mannschaft schwankt wie in Angesoffener bei Wind. Angesoffen kamen einem unsere Spieler diesen Herbst nicht erst einmal vor. Um nur Tage später mit einer Heroenleistung dann doch zu überraschen. Und - wiederum nur Tage später - erneut kläglich zu enttäuschen. Der Protest gegen die sportliche Talfahrt, die zu hinterfragende Transferpolitik, die großteils willkürlich verteilten einhundert(!) Stadionverbote und den Monstergerichtsprozess wegen der „Westbahnhofgeschichte“ laufen nach wie vor. Der immer intensiver werdende Support signalisiert allerdings eine - langsame - Rückkehr zur Normalität. Wie gesagt, langsam. In etwa so wie der Mecki. Die Mannschaft signalisiert aber nach wie vor die Attitüde eines eingeschnappten Fünfjährigen, der sich trotzig stellt und keinen Schritt entgegen kommen möchte. Anders ist die nach wie vor Nichtverabschiedung der West nach Siegen - trotz des wieder anlaufenden Supports, wie es von Spielern und Trainern heftig gefordert wurde -, nicht erklärbar. Transfers werden für den Winter bereits angekündigt. Abgänge wie Neuverpflichtungen. Zu den Abgängen wird wahrscheinlich Christoph Saurer zählen. Auf Grund des Sportlichen wäre dies zumindest eine logische Schlussfolgerung, spielt der „Liebling der Fans“ ja eigentlich so gut wie kaum. Hätte man sich das ganze Trara um seine Person in der letzten Saison dann eigentlich auch sparen können. Die Sparpolitik ist es schließlich, die die Person Edlinger alt aussehen lässt. Seit Jahren. Fakt ist aber, dass genau jene Person und eben diese Marschroute es waren, die unseren Klub in den letzten Jahren saniert haben. Und das ohne an sportlicher Konkurrenzfähigkeit einbüßen zu müssen. Größtenteils zumindest. Neuverpflichtungen im Angriff sind aber dennoch gerne erwünscht. Burgstaller hat gestern gegen Sturm sehr überzeugt. Halt dort, wo er hingehört, im Mittelfeld. „Und bitte gar schön, Herr Schottel, unterlassen’s diese Doppelsechs! In Österreich ist das für’n Hugo!“ Dass unsere Abwehr eigentlich die zweistärkste der Liga ist, sollte trotz der Brustschwimmerqualitäten auch erwähnt werden. Die Zahlen lügen nicht. Glauben mag man das zwar nicht und sollte eher auch als „Einäugiger unter den Blinden“ interpretiert werden. Die Talfahrt ist also lang noch nicht abgeschlossen, wie uns heute nach dem Zittersieg über Sturm medial suggeriert wird. Und so können wir unisono und eigentlich im Sinne aller sagen: „Des Woame muass a End hobn!“

Samstag, 20. August 2011

Vor dem Derby ist nach dem Platzsturm

Ganz pfui war dieser Platzsturm. Zumindest wenn man dem Großteil der Medien Glauben schenken mag. Die mediale Debatte - in der eigentlich eh nur der einen Seite Gehör verliehen wird, der anderen aber höchstens abfällig Zeilen gewidmet werden - ist allerdings eine scheinheilige. Denn exakt neunzig Tage nach Geschehenem schert sich jener Teil der Bevölkerung, der nichts mit Fußball am Hut hat, genau gar nicht mehr darum. Die Menschen haben erkannt, dass es - zumindest für sie - wichtigeres im Leben als den „Hassgriechen“ gibt. Und vielleicht hat der ein oder andere ja sogar den populistischen Senf vom „Bürgerkrieg“ sinngemäß hinterfragt, in Zeiten in denen in Libyen oder Syrien tatsächlich ein solcher tobt.

Die grün-weiße Fanszene muss dennoch mit den Konsequenzen leben, die die reißerische Berichterstattung verursacht haben. Denn entgegen der Stellungnahme des Polizeieinsatzleiters vom Derby, Oberst Fritz Schwartz, („Wir werden nicht darauf drängen, dass jedes Match zwischen Rapid und Austria im Happel-Stadion gespielt wird. Das Hanappi-Stadion ist grundsätzlich ein sicheres Stadion. Es kommt eben darauf an, wie sich die Fans verhalten“) wird das erste Derby seit dem Platzsturm, morgen trotzdem im Prater stattfinden. Das Sicherheits-Argument kann dem zu Folge erneut als manipulativer Populismus entlarvt werden. Einfacher Hausverstand hätte dies aber genauso getan, bedarf es denn keines großen Aufwandes in den Innenbereich des Happel-Stadions zugelangen. Immerhin schafften dies tausende zur Meisterfeier 2005 ja auch.

Im Gegenteil sollte für ein Derby im Praterstadion ein höheres Sicherheitsrisiko gelten als im Hanappi-Stadion, oder aber auch im Horr-Stadion. Denn dort können die rivalisierenden Fanmassen zumindest getrennt werden. Im weitläufigen Praterareal wird dies wohl nur schwer möglich sein. Einmal davon abgesehen, dass die grün-weiße Fanszene auf Grund der harschen Repression morgen wohl eh keinen Bock auf größere gröbere Auseinandersetzung haben wird, ist das Gerede von „Sicherheit“ warme Dampfplauderei.

Ein letztes Indiz dafür stammt in Zitatform von Präsident Edlinger persönlich. Im heutigen Kurier meint er: „Wo dann [Anm.: nächste Saison] die Derbys stattfinden werden, ist noch nicht entschieden.“ Insofern könnte dem Präsidenten rein finanzielles Kalkül unterstellt werden, um die entgangenen Einnahmen wegen des Geisterspiels doch zu lukrieren. Oder das „grundsätzlich sichere Stadion“ ist nächste Saison noch sicherer…

Dienstag, 16. August 2011

Stumm.

Dass nicht abrupt zur Tagesordnung übergegangen werden kann, ist verständlich. Die vergangenen zwei Wochen haben aber dank anständiger Kommunikation das Ruder, das metaphorisch für den Prozess zur Rückkehr zum Normalzustand steht, in die richtige Richtung umgerissen. Intensive Gespräche zwischen Klub und der aktiven Fanszene haben medial angestachelte Missverständnisse und aus dem Affekt Gesagtes relativiert. Dass Rapid als Verein von dem zu eilig gesetzten und von der Presse hochstilisierten Zehn-Punkte-Katalog nicht schon einen Monat später wieder Abstand nehmen kann, ist leider trauriges Faktum, aber auch verständlich. Persönlich war von unserer Gruppe keiner bei den Gesprächen anwesend, dass sich zwischen den Parteien aber „jene offene Gesprächskultur wieder herstellen“ ließ, ist ein erster Fortschritt. Genauso, dass die supportenden Fangruppen beim Heimspiel gegen Ried ebenfalls darauf hinwiesen, dass lediglich sie die akustische und optische Unterstützung momentan verweigern, jeder der aber dennoch die Mannschaft anfeuern möchte, dies gerne tun kann und soll.

Dementsprechend „englisch“ gestalteten sich die ersten Begegnungen (mal mit Ausnahme des Geisterspiels). Und ehrlich gesagt hatte auch der Roar von Süd und Nord beim Ried-Spiel das gewisse Etwas. Unser Gruppo mit Ausnahme vom Cup-Spiel in Linz, dafür beim Heimspiel der Amas gegen Neustadt, stets anwesend. Und weil der Fetzen auch vergangene Saison nicht immer hing, gibt’s bis auf die ausbleibenden Sprechchöre, keine wirklichen Unterschiede verglichen mit der letzten Saison. Denn spielerisch war das bislang Gezeigte nicht Fisch, nicht Fleisch. Die Siege gegen die Niederösterreicher waren trotz der Überlegenheit etwas glücklich, die Nullnummer im ersten richtigen Heimspiel gegen Ried offenbarte die fehlende Durchschlagskraft im Angriff erstmals. Und auch dieses Wochenende in Graz gelang es unserer Elf keinen Treffer zu markieren. Dass bei Nuhiu seit dem Winter eine konstante Weiterentwicklung zu betrachten ist, ist nicht von der Hand zu weisen. Als Solospitze hapert es beim nicht ganz so „Langen“ aber noch ein bisserl am Kopfballspiel. Das 4:1 gegen Valencia war nett an zu sehen, aber wie man bereits sieht, nicht über zu bewerten. Mit acht bis zehn Punkten aus den vergangenen und den kommenden zwei Partien hätte man einen soliden Saisonstart hingelegt. Weil’s gegen Ried und Sturm aber nur einer wurden, sollte im Prater und in Salzburg überzeugender agiert werden. Das gelingt aber nur mit Toren. Dann klappt’s auch mit dem Support.

Dienstag, 26. Juli 2011

Ein medialer Keil?

„Selbstüberschätzend“ bezeichnet Bernhard Hanisch in seiner Kurier-Kolumne den passiven Widerstand der Rapid-Anhängerschaft. Und durchaus abwertend wird medienübergreifend von „der vereinten Fanszene“ geschrieben, die mit der Initiative „United we stand“ den von Stadionverbot Bedrohten Unterstützung bietet - finanzielle wie rechtliche. Erpresst soll der Verein von jenen werden, die plötzlich stumm sind. Dass sich die Kurve mit den von Rapid gesetzten Maßnahmen nach dem Platzsturm nicht einverstanden zeigt, mag in der Öffentlichkeit nicht hingenommen werden. „Wer Scheiße baut, soll auch die Konsequenzen tragen.“ Bis zu einem gewissen Grad ist dies wohl nicht von der Hand zu weisen und wohl selbst die griechischsten, bürgerkriegsfanatischsten Platzstürmer werden dem konform zustimmen. Dass der von Rapid veröffentlichte Katalog aber an eine Auflistung populistischer Aktionen erinnert, um der breiten Öffentlichkeit das zu geben, wonach sie ruft, wird medial nur in ausgewählten Fachzeitschriften thematisiert. Weshalb diese stille Unmutsäußerung weiters als Erpressung interpretiert wird, entsinnt sich mir jeglicher logischer Denkweise. Nach dem Platzsturm wurde öffentlich mit sinnvolleren Möglichkeiten des Protests argumentiert, dass man sich das ganze Trara hätte sparen können, beispielsweise durch einen Stimmungsboykott. Jetzt wo die Fanszene auf einem höheren Niveau agiert, wird aber genauso wenig auf die „Gegenpartei“ eingegangen und weiter medial gemotzt. Erpressung wird der Westtribüne vorgeworfen. Nur ist es nicht ihr gutes Recht, ihre Sichtweise der Dinge öffentlich zu unterstreichen? Ich denke nicht, dass es seitens des Block West um eine Machtdemonstration geht, sondern einfach darum, den sinnvollen Dialog, der jahrelang praktiziert wurde, weiterhin aufrecht zu erhalten - oder zumindest wieder aufzunehmen, denn „ewig wird man das Fernbleiben des verletzten 12. Mannes auch nicht verkraften können.“