Mittwoch, 20. Januar 2010

Es geht wieder los – oder auch nicht

Nick Hornbys „Fever Pitch“ als Überbrückungsliteratur für die Winterpause zu wählen, war an und für sich keine schlechte Wahl. Dennoch macht mich das Werk des Arsenal-Fans nachdenklich. Besonders an einem Tagen wie heute. Ein unbedeutendes Vorbereitungsspiel von Rapid gegen Bauerntölpel aus Wiener Neudorf. Die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, der Spielausgang bereits vor Anpfiff so gut wie sicher. Was um alles in der Welt veranlasst einen „normalen“ Menschen zu dieser Partie zu gehen? Man kann noch nicht einmal sagen, dass es die Vorfreude auf tolle Spielzüge sei. Das ein oder andere Ferserl war nett anzusehen, das Frieren im Hütteldorfer Westwind wurde aber auch dadurch in keinster Weise gerechtfertigt. In dieser vor- bzw. mitsaisonalen Phase ist es das Lechzen. Das Lechzen nach einem Spiel. Wie der Hungernde nur einen Bissen Brot verlangt, verlangt der Fußballfan während der Vorbereitungszeit nur ein einziges Spiel. Dabei spielt der Gegner keine Rolle. Genauso wenig wie das Resultat – oder wie viele waren sich heute (oder am Samstag) wirklich, zu jedem Zeitpunkt der Partie über den aktuellen Spielstand im Klaren? Es ist das Ausbrechen aus dem Alltag. Oder besser: Das Wiedereindringen in eben jenen. Der routinemäßige Alltag um zu existieren. Umso bitterer, wenn nun wieder drei Wochen ohne Spiel am Plan stehen. Wieder drei Wochen des Lechzen, des Sehnens. Doch dann geht’s rund! Woche für Woche! Drei Monate lang! Um Punkte und Titel! Bis die spielfreie Zeit von neuem beginnt.

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