Europa League, 6. Spieltag
SK Rapid - Celtic Glasgow 3:3 (3:1)
Ernst Happel-Stadion, 48.000 Zuschauer (ausverkauft), SR Malek (Polen)
Tore: 1:0, 2:0 Jelavic (1., 8.), 3:0 Salihi (19.), 3:1, 3:2 Fortune (24., 67.), 3:3 McGowan (91.)
Rapid: Hedl; Dober (30. Trimmel), Soma, Patocka, Katzer; Hofmann, Kulovits, Boskovic, Kavlak (59. Drazan); Jelavic, Salihi (78. Ildiz)
Celtic: Boruc; Caddis, Loovens, McManus, Wilson; Flood, Nguemo, Crosas, McGinn (78. Carey); Fortune (90. Killen), McGowan
Gelb: Patocka, Drazan
Zwei Stunden vor Anpfiff betraten wir zum letzten Mal für diese Saison die Ränge eines Stadions um einen internationalen Auftritt unserer Rapid zu verfolgen. Hätte es nicht geschneit und das Quecksilber Temperaturen unter Null angezeigt, wäre es kein unangenehmes gewesen. So wurde aber jeder Toilettenbesuch zum Vergnügen. Denn dort gab’s eine Heizung! Und auch der Bierkonsum hielt sich auf Grund der frostigen Temperaturen in Grenzen. Die Schotten - obwohl es sportlich um die goldene Ananans ging – zahlreich im winterlichen Vienna. Sie und 47.500 Rapidler bekamen aber nicht die besten Formationen zu sehen. Bei Rapid schieden Pehlivan gesperrt und Eder, Heikkinen und Payer verletzt aus. Beim Finnen zwickten wieder einmal die Adduktoren, Payer zerrte sich den Bauchmuskel. Vielleicht bei seiner Pyro-Aktion im letzten Heimspiel gegen Ried. Wofür der Torhüter zwar eine Ordnungsstrafe von €150 kassierte, aber kein Stadionverbot!
Acht Minuten nach Anpfiff werden viele der Mitgereisten Scotts ihren Ausflug bereits bereut haben. Nikica Jelavic stellte mit zwei sehenswerten Treffern schnell auf 2:0; erzielte zum dritten Mal dieser Saison ein Tor in der ersten Minute (Aston Villa, LASK). Die Mannschaft wollte sich gut aus dem Jahr verabschieden. In der 15. Minute stellte Salihi, nach traumhafter Vorarbeit von Jelavic, der Verteidiger Loovens mit drei Hacken aussteigen ließ, auf 3:0. Das Spiel nahm ähnliche Formen an, wie jenes vom 23. März 2008. Aber auch die Hoops waren vor dem Kasten gefährlich. Auch ihr erster Schuss landete prompt im Netz. Nach der Pause flachte die Partie ein wenig ab. Dennoch kamen die Schotten zum Anschlusstreffer. Zittern machte sich breit. Es ging um nichts mehr in der Gruppe, beide Teams waren bereits ausgeschieden. Der dritte Platz aber ein kleiner Achtungserfolg. Lange Zeit blieb es beim 3:2 für Rapid. Die Mannschaft gab alles! Bis auf Dober, der schon im ersten Durchgang ausgewechselt wurde (bereits zum zweiten Mal in diesem Herbst!). Trimmel sorgte am rechten Flügel stets für Gefahr, das Sturmduo Jelavic-Salihi harmonierte wie noch nie zuvor! Auch der eingewechselte Drazan rackerte brav, und ließ sich einige Metzchen der Schotten nicht gefallen. Amateur Muhammed Ildiz, normal gegen Baumgarten, Gaflenz oder Würmla im Einsatz, zeigte sich auch gegen die Stars aus der schottischen Premier League von einer guten Seite und wird im Frühjahr eine realistische Alternative sein. Auch die Stimmung war nicht schlecht! Highlight in der ersten Hälfte, als alle drei Ränge der Sektoren C und D im Einklang für unsere Rapid sprangen! Orgasmusverdächtig! Dennoch gelang Celtic in der zweiten Minute der Nachspielzeit tatsächlich der Ausgleich! Die Stimmung von der einen auf die andere Sekunde im Oasch!
In Anbetracht, dass man die Gruppenphase aber überhaupt erreicht hatte, mit einem Sieg gegen den Hamburger SV und dem Remis im Celtic Park, dass man Aston Villa, den aktuell Dritten der Premier League(!) in der Entscheidungsrunde ganz eliminierte, zum ersten Mal überhaupt in der Fußballgeschichte eine österreichische eine englische Mannschaft rauswarf, dass man die Vizemeisterschaft errang (auch wenn Rapid immer den Anspruch auf den Titel stellt), den vielen schönen Auswärtsfahrten, ob nach Glasgow oder Klagenfurt, den Schwimmbadbesuchen in Mattersburg oder Neusiedl, das Abkühlen im Meer, auf Zypern oder in Israel, die vielen tausend Kilometer, die wir für unsere Farben zurückgelegt haben, all das erwartet uns im Jahr 2010 Gott sei Dank wieder. Noch heißt’s aber 56 Tage warten…
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen