Montag, 4. Oktober 2010

In die Nieren

So in etwa fühlt es sich die letzten Spiele an, unserer Rapid zu zusehen. Donnerstag, in der Europa League das erste Heimspiel, im Prater gegen Besiktas. Die Türken um Quaresma und Guti doch irgendwie leichter Favorit, Rapid hielt aber tapfer dagegen. Sonnleitner rechts außen sollte Quaresma abmontieren, eine Taktik, die anfangs gut funktionierte, bis zur Verletzung des Portugiesen. Dann hätte man wohl umstellen müssen, der flinke Holosko, nämlich eher ein Mittelstürmer, hatte in der Folge mit dem turnbefreiten Patocka im Zentrum leichtes Spiel. Dennoch ging Rapid in Führung, nach einem schönen Tor von Kavlak. Besiktas zuvor aber mit zwei Treffern ans Aluminium nach Punkten in Führung. Die Stimmung war nicht schlecht, kam aber nie wirklich an das Niveau der letzten Saison ran. Unser Fetzen hängte diesmal ganz rechts außen, auf dem ersten Blick ziemlich verlassen von den anderen. Was aber einen einfachen Grund hatte: Weil wegen der Choreo schlichtweg das Geländer mit Tixo zugepickt war. Nach der Führung antworteten die Türken rasch, natürlich war es der schnelle Holosko, der unserer Abwehr davonsprintete und Hedl den Ball aus den Händen schlug. Ob Foul oder nicht, ich werde mir die Szene nicht anschauen, der Ärger über ein womögliches Foul wäre zu groß. Besiktas machte nun weiter Druck, Rapid kassierte, einmal die linke, dann eine rechte. Schließlich sorgte eine Gerade voll in die Fresse für den nächsten harten Treffer, die Türken brachen durch unsere lasche Deckung einfach so durch. Rapid schien in den Seilen zu hängen, bäumte sich in den letzten Runden aber noch einmal auf. In den Schlussminuten sorgten wir wie schon im Heimspiel gegen Kapfenberg für eine intensive Schlussoffensive, jedoch ohne zählbaren Erfolg.

Sich über diese Niederlage, und den in weite Ferne gerückten Aufstieg, große Gedanken zumachen, dafür blieb nicht viel Zeit. Das Retourspiel gegen Kapfenberg stand schon ein paar Tage später auf dem Programm. Vier Kreidln setzten sich, teils mit, teils - wie eh schon gewohnt - ohne Karte in Bewegung. Mit einer dreiviertel Stunde Verspätung - wie eh schon gewohnt. Zuerst vergas der Fahrer wo er in der vorabendlichen Panier sein Auto geparkt hatte, um anschließend auch noch den PIN-Code seiner Bankomatkarte zu vergessen. Insofern war es nicht ganz verwunderlich, weshalb wir nicht ganz rechtzeitig kamen und so den Gong zur ersten Runde versäumten. Und auch der Grund warum unser Fetzen, trotz Anwesenheit nicht hängte. „Gruppo Kreidl – wir verpassen ois!“. Wirklich viel konnten wir in dem eher langweiligen Kampf nicht verpassen. Rapid war Runde um Runde tonangebend, ein wirklicher Treffer an Kinn oder Schläfe gelang aber nie. Kapfenberg nie in den Seilen und ab und zu mit Nadelstichen in der Offensive. Immerhin hatte jeder unserer drei Stürmer einen Sitzer am Fuß, die Deckung der ausdauernden Steirer aber hielt stand. Und im Konter hätte man beinahe doch noch den Gegentreffer kassiert, eine linke Gerade verfehlte Rapid aber gerade noch so, Katzer klärte allein gegen drei Angreifer. Man könnte zwar meinen Rapid hätte nach Punkten gewonnen, im Endeffekt war es aber ein seltenes Unentschieden, das erste der Saison.

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