Freitag, 14. Mai 2010

Ein Blick zurück

Tops
+ 110 Jahre
Im Jubiläumsjahr gelang es den Verantwortlichen mit Schalke04 und dem FC Liverpool zwei Topmannschaften nach Wien zu lotsen. Musste man gegen die Piefke eine 1:2-Niederlage hinnehmen, konnte man Englands Rekordmeister (auch wenn nur mit einer 1b-Garnitur) bei einer fantastischen Kulisse einen 1:0-Sieg abringen. Unvergessen auch jene Szene als der blutjunge Pehlivan ohne Rücksicht auf Verluste den Weltstar Gerrard von der Seite niedermäht und Pehlivan mit einer jugendlichen Selbstverständlichkeit aufsteht und den Engländer cool liegen lässt.

+ Zypern
Ein grandioser Sommertag auf der Insel im Mittelmeer! Für Abkühlung sorgten kühles Bier und die Fluten. Das Spiel war an Spannung nicht zu übertreffen, Trimmel in der Verlängerung aber mit der Entscheidung und einem Torjubel der seines gleichen sucht.

+ Aston Villa
Schon das Hinspiel sollte in die Geschichte eingehen, Rapid ringt dem Sechsten der vergangenen Premier League-Saison ein 1:0 ab. Die Reise nach Birmingham unter den ewigen Top3-Auswärtsfahrten! Das „Figures of Eight“ in grün-weißer Hand, der Chorteo durch die Innenstadt eindrucksvoll, der Support im Stadion lautstark und das Spiel selbst toppte den Spannungsgehalt von Zypern noch mal. Jelavic schießt den Anschlusstreffer und bringt eine totgesagte Rapid in die Gruppenphase! Und die englischen Medien holen sich wegen dem geisteskranken Support noch zwei Wochen später einen runter!

+ Hamburger SV
Gegen den hanseatischen Traditionsverein folgte das nächste Märchen! Mit drei Toren schoss man die Piefke aus dem Prater und sorgte in ganz Europa für Schlagzeilen. „Rapid marschiert, Wien regiert, ganz Europa wird paniert!“ Dass Rapid in der Europa-League die besten Zuschauerwerte aufweisen kann, stellte man beim Rückspiel in Hamburg noch einmal eindrucksvoll unter Beweis. Mit über 8.000 Schlachtenbummler (wobei ein beträchtlicher Anteil in die Rubrik Gloryhunters fällt und das ganze ein wenig relativiert) fiel Rapid im Norden Germaniens ein, der Kiez in grün-weißer Hand!

+ Glasgow Celtic
Wieder war es Jelavic, der Rapids Tor erzielte. Und das nach drei Minuten. McDonald gelang eine Viertelstunde später leider der Ausgleich, sodass eine weitere Sensation ausblieb. Wobei man in Glasgow erst einmal punkten muss. Manchester United, AC Milan oder FC Barcelona können ein Lied davon singen, auch ihnen gelang nicht mehr.

+ Derbysiege
Beide Heim-Derbies wurden diese Saison eindrucksvoll für sich entschieden! Dem 4:1 im November folgte ein süßer 2:0-Erfolg im März über die Gäste dieser Stadt. Und auf den Straßen sah man nur eine handvoll Unaussprechlicher.

+ Offensive
Mit Hoffer-Maierhofer gab man den 50-Tore-Sturm ab und jeder prophezeite den Untergang. Es kam aber alles anders! Mit 80 Toren stellt Rapid mit Abstand die beste Offensive Österreichs - zum dritten Mal in Folge! Hofmann der erste Mittelfeldspieler, der sich die Torschützenkrone sichert und mit Jelavic (18 Toren) und Salihi (15) folgen weitere Toptorjäger!

+ Pipi Langstrumpf
Eh wohl die geilste Scheibe, ging der Block West im Heimspiel gegen Celtic zu genau diesen Rhythmen so richtig ab! Drei Ränge, zehntausend Menschen, hüpfend und glückselig singend. Ein paar Minuten vollkommener Zufriedenheit. Gänsehaut!

+ Neustadt Pogo
Trotz zweimaliger Führung nur ein Punkt. Der dreizehnminütige Pogo auf den vom Nieselregen nassen Steinstufen aber legendär!

+ Mattersburger Wechselgesang
Sicherlich auch weit oben anzusiedeln ist der noch nie zuvor dagewesene Wechselgesang mit der Haupttribüne am letzten Spieltag in Mattersburg. Die realistischen Chancen auf den Titel waren mickrig, die Hoffnung stirbt aber zuletzt. Folge dessen hätte man den Gästeblock zweimal vollbekommen, so wichen hunderte Rapidler auf die Haupttribüne aus und inszenierten gemeinsam eine akustische Meisterleistung.

+ Ciao, Jimmy!
Ein Herz-Schmerz-Moment kurz vor Anpfiff der dritten Runde. Jimmy Hoffer wurde Richtung Italien verabschiedet. Der damals 22-Jährige netzte für Rapid in 85 Spielen unglaubliche 41 Mal. Unvergessen seine drei Tore beim 0:7 in Salzburg oder seine vier Treffer in einer Halbzeit beim 2:7 in Altach.

+ Pacult vs. Medien
Der Auszucker am vorletzten Spieltag war der bis dato letzte Akt eines unterhaltsamen Stückes, das sich bereits über die gesamte Saison zieht und im neuen Jahr bestimmt eine Fortsetzung findet. PP wohl der einzige Bundesliga-Trainer mit Eiern in der Hose, der sich nicht alles andichten lässt. Oder vielleicht gerade weil der Pacult als so ein Häferl gilt, provozieren ihn die Reporter gerne, besonders die von Sky. Ich, und da bin ich bestimmt nicht alleine, find’s jedenfalls unterhaltsam und beruhigend zu sehen, dass sich nicht ein jeder alles gefallen lässt.

+ Eigene Bilanz
Und abschließend, auch wenn Eigenlob stinkt, fällt auch meine eigene Bilanz in die Kategorie Top. Dreiunddreißig Meisterschaftsspiele, drei im Cup, elf Europacup und neun Testspiele. Damit nur zehn Spiele (davon fünf Freundschaftsspiele) verpasst. Bei den verpassten Pflichtspielen handelt es sich um beide Meisterschaftspartien in Kärnten, sowie Kapfenberg auswärts im Frühjahr, der 2. Cuprunde in St. Veit und dem Europacup-Rückspiel in Albanien.



Flops
- Hapoel Tel-Aviv
Eine wunderschöne Stadt, mehr aber auch nicht. Sportlich gab es für uns überhaupt nichts zu holen und die folgenden Schikanen am Flughafen taten ihr übriges. Das Rückspiel verlief ähnlich. Rapid anfangs überlegen, Hapoel aber mit der Führung und dem klaren Sieg. Eine sportliche Bankrotterklärung.

- Cup
Das 1:7 in St. Veit blieb der einzige lockere Erfolg. Gleich zum Auftakt zitterte man sich in Parndorf durch die Verlängerung. Im Achtelfinale gegen Blau-Weiß war man lange Zeit nicht im Stande das Tor zu treffen, konnte der unverdiente Rückstand gerade noch in ein 2:1 verwandelt werden. Und im Viertelfinale schließlich der K.o. gegen einen Tabellenletzten, der in der gesamten Saison gerade mal zwei Spiele gewinnen konnte, und das nach eigener Führung, nur wegen zweier Eigentore.

- Außendecker
Die haben wohl den einen oder anderen Punkt auf dem Gewissen. Mit Sicherheit die größte Unsicherheit der Mannschaft. Egal ob Katzer, Dober, Thonhofer oder Kulovits außen agierten, für zittern war immer gesorgt.

- Endtabelle
Auch wenn die eigenen Leistungen im groben gepasst haben, wirklich zufrieden kann man mit der Endtabelle nicht sein. Der Europacupplatz ist war erreicht, die Unaussprechlichen sind aber vor einem und die Chance auf den Meistertitel wurde einige Male leichtfertig verspielt…

- Die eigene Unfähigkeit
…war es im Endeffekt, die den Titel kostete. Zwar kann man sagen, in den direkten Duellen verloren zu haben. Denn das letzte Derby wurde genauso verloren wie das Heimspiel im Frühjahr gegen die Dosen (jeweils mit 0:1); genauso kassierte man in Salzburg Minuten vor dem Ende noch den Ausgleich. Und noch viel mehr ärgert es, wenn man gegen den LASK zuhause nur remisiert, in Neustadt nach zweimaliger Führung nur mit einem Pünktchen dasteht oder in Kapfenberg in der 91. noch den Ausgleich kassiert.

- Pyrotechnikgesetz
Am Anfang des Jahres eingeführt, mit drastischen Strafen zu kriminalisieren. Die aktive Fanszene ließ sich aber davon nicht unterkriegen und zündelt munter weiter. Ausgehend vom Block West wurde die Initiative Pyrotechnik ist kein Verbrechen ins Leben gerufen, die mittlerweile in ganz Österreich Anklang findet und sogar von aktiven Spielern in Österreich sowie aktiven Fanszenen aus dem Ausland Unterstützung genießt.

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