Montag, 1. November 2010

‚Wie a serbischer Füm’

Die Achterbahnfahrt, sportlich wie auch fantechnisch geht für uns weiter. Nachdem wir beim ersten Remis der Saison in Kapfenberg gerade einmal drei Leute waren (und der Fetzen nicht hängte) und spieltags darauf auch gegen die Innsbrucker daheim nur zu einem Punkt kamen, gipfelte unsere Negativserie zumindest fantechnisch in der Europacuppartie auswärts gegen ZSKA Sofia, wo kein einziges Kreidl mit war. Da schauten wir lieber zuhause in geselliger Runde frei nach dem Motto „Soda und Pizza statt Sofia und Kamenitza“. Sportlich ging’s wenigstens ein bisserl bergauf - 2:0 in der Fremde gewonnen, der erste Auswärtssieg auf internationalem Parkett seit dem Jahre Schnee.

Zurück in der Liga, aber wieder das gewohnte Bild, nur drei Kreidln harrten im Nieselwetter von Wiener Neustadt aus und beobachteten ein fades 1:1. VoH schied bereits in der Anfangsviertelstunde verletzt aus und wird uns noch die nächsten Wochen wegen eines Muskelfasserrisses fehlen. Dennoch erzielte Katzer mit seinem rechten Standbein wunderschön per Volley die Führung. Der Ausgleich kam aber prompt per Elfmeter. Und wäre das Elferfoul für den jungen Kayhan nicht schon genug gewesen, sah der kurz nach Seitenwechsel auch noch gelb-rot. In der Folge beschränkte sich das Rapid-Spiel auf die Defensive um den Punkt zu halten; erst nachdem Wolf Minuten vor dem Schlusspfiff durch seinen Ausschluss wieder auf Zehn-gegen-Zehn stellte, machte Rapid wieder etwas Druck, der aber zu spät kam.

Außerhalb des Stadions wurden die letzten zwei Wochen mit einem durchaus erfolgreichen Casinobesuch abgerundet. Wobei wir schon Tage zuvor in der Kärntner Straße standen, wegen unserer Mörderpanier aber auf Roulette und Black Jack verzichteten.

Mehr als der ein oder andere Verlust im Casino, schmerzt der Verlust des Capitanos, der zumindest auch noch Donnerstag gegen ZSKA fehlen wird. Und so war gestern, Sonntag, ohne VoH, Kayhan und SHFG der große Tag, das Spiel gegen die Dosen. Die Kreidln, hochmotiviert, und in einer Anzahl wie schon lange nicht mehr, anwesend. Ursprünglich war der Kreidlbus mit acht Mann voll, wegen gesundheitlicher Probleme bzw. familiärer Querelen mussten kurzfristig jedoch zwei Mann absagen. Aber auch zu sechst, von denen in Kreidl-Manier gerade mal zwei eine Karte hatten, entwickelte sich eine geschmeidige Fahrt; der Kreidlbus in Höchstform! So waren wir gegen allen Erwartungen bereits zwei Stunden vor Anpfiff vor dem Stadion. Bevor wir aber dem „Red-Bull-Dorf“ unseren traditionellen Besuch abstatteten, interessierte uns der offene Eingang zu den Räumlichkeiten der Dosen-Marketingabteilung mehr. Und so standen wir plötzlich in den Katakomben des Stadions, unter einer der Längstribünen. Dass uns plötzlich die Blase drückte und sich der Urin seinen Weg ins Freie genau in jenem Moment bahnte, glich einem Geschenk Gottes. Im Sektor minimierte sich unsere Zahl auf nur mehr zwei. Der Rest, eben die Kartenlosen, mussten sich mit Plätzen im zweiten Rang begnügen. Im Nachhinein geht noch ein Dankeschön an den Seba von den Ultras Rapid, der uns, unerfahrenen Fohlen, bei der Einlasskontrolle mit dem Fetzen unterstützte! Im Block wurde unser Stoff am linken Rand positioniert, wo dann auch gleich unser Duo stehen blieb. Eine nette Choreo von den Tornados leitete die Partie schließlich ein (besonders viel Freude bereiteten die Plastikfähnchen); nachdem die Kreatur mit der Nummer Sieben aber zum 1:0 für die Dosen einschoss, befürchtete, zumindest der Autor, gar eine Blamage im Anrollen. Gesanglich war unsere Leistung nicht schlecht, wobei sich die Leistung der Defensive Halloween anpasste: Erschreckend. In Fortdauer des Spiels war Rapid aber tonangebend und drückte auf den Ausgleich. Nach dem Seitenwechsel noch mehr. Dann folgte Trimmels Schwalbe und ein herber Aufschrei. Leider aber kein Elfmeter. Schließlich war es Heikkinen per Kopf, der den Ausgleich doch noch herstellte und einen verdienten Punkt ins Trockene rettete. Nach Schlusspfiff chillten wir noch etwas am Parkplatz, die einen liegend am Busdach, die anderen einen alten Piefken stellend, der mit seinem Mercedes meinte, er müsse nicht im Stau stehen und ehrlich gesagt so wirkte als hätte er doch schon das eine oder andere Achterl intus. Den restlichen Heimweg in die wunderschönste Stadt der Welt vertrieben wir uns mit einem Welche-Rapid-Spieler-hast-du-aktiv-gesehen-aufzählen, wobei so Größen wie Gerhard Poschner, Saoud Fath, Günter Schießwald oder Angelo Vier für einiges Gelächter sorgten.

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