Freitagvormittags machten sich vier unbeugsame lads auf den Weg nach Britanniens Hauptort um ein bisschen Spaß zu haben. Ganz unter dem Motto Fußball und Alkohol lagen vierundvierzig Stunden vor uns. Drei Bier später, kurz vor Mittag in London angekommen, warfen sich die mates gleich mal einen originalen britischen Burger mit chips in die Venen, um gestärkt ihr Zimmer in einer Jugendherberge, einen Katzensprung von Piccadily entfernt, zu beziehen. Auf’s typische Sightseeing (Houses of Parliament, Tower Bridge, etc.) wurde mangels Zeit (und auch weil man sich nicht hetzen wollte) verzichtet. So deckte Mann sich im Lillywhites, einem Sportgeschäft directly at Piccadily, mit zahlreichen Sportartikeln zum Schnäppchenpreis ein und stattete Harrods einen Besuch ab. Am Abend genossen wir in üblicher britischer Manier in einem preiswerten Pub Ale, Bier und Schnaps in Strömen und lernten dabei Napoleon, die Barkeeper Jenna, Harrison und Christa, Hooligans von Birmingham City (auf der Durchreise nach Portsmouth) und einem Rugby-Club und feine Geschäftsmänner, die sich Arsenal-Supporter herausstellten, kennen. Völlig besoffen sorgten wir nach Mitternacht noch für reichlich Rambazamba in unserer hostel. Mit den Australiern von Zimmer 517 gab es einen unerbittlichen Kleinkrieg, den wir eindeutig für uns entscheiden konnten. Genauso wie der Löschschlauch aus Stockwerk Drei unser war. Den Pescara-tifoso Vincenzo Lupone aus selbiger Etage lernte man außerdem kennen.
Nach sechs Stunden Schlaf ließen wir es dann mal chillig angehen. Ein geschmeidiges Frühstück mit Kaffee und Wasser, aber ohne fester Nahrung, dafür mit einer netten Diskussion über österreichischen und englischen Fußball, nahmen wir nicht unweit von unserer hostel zu uns. Gegen elf Uhr machten wir uns auf den Weg nach Campden Market. Vorher chillten wir aber noch at Victoria Station mit der ersten Dose Bier. Nachdem gefühlte zweitausend Leute an uns vorbeigeeilt waren und locker dreißig Minuten vergangen waren, fühlten wir uns doch bemüßigt, wieder etwas zu tun. Campden Market stellte sich als ein sehenswertes Plätzchen heraus. Freaks wo man nur hinsah, kulinarische Leckerbissen an jeder Ecke und ein Pub zum Entspannen gab es auch. Und sogar eine Kinderfabrik! Um kurz nach zwei Uhr machten wir uns schließlich auf den Weg ins East End. Wobei man den Metroplan nicht ganz genau studierte und auf Grund dessen, die Zeit knapp wurde. At Upton Park merkte man, dass man nicht mehr ganz in der gewohnten tourist area war. Der Kleidungsstil der Leute war für innerstädtische Verhätlnisse grauenhaft und der Immigrantenanteil auf gefühlten fünfundneunzig Prozent.
Und wenn wir mit den Drehkreuzern beim Eintritt keine Probleme gehabt hätten, hätten wir auch die Führung durch Boltons Davies erlebt. Kurz darauf gelang Wilshere von der Strafraumgrenze der zweite Treffer für die Gäste, die Irons konsterniert. Die Hausherren versuchten in der Folge das Spiel zu beleben, waren aber zu ideenlos. Außerdem ließ man den letzten Funken Willen vermissen, den man in einem solchen Abstiegsduell braucht. Behrami gab am rechten Flügel eine leidenschaftslose Darbietung ab und als Carlton Cole allein vor Jaaskelainen auftauchte, ließ er sich tatsächlich noch den Ball ablaufen. Mit einem raunenden Pfeifkonzert wurden die Mannschaften in die Kabine begleitet. Cheerleader versuchten den Massen auf den Tribünen die Halbzeit etwas kürzer erscheinen zu lassen, erinnerten aber nur peinlichst an amerikanische Normen. Der zweite Durchgang begann durchwachsen, umso intensiver sollten jedoch die letzten zwanzig Minuten werden. Boltons Cohen flog in der 71. Minute mit gelb-rot berechtigt vom Platz, die Hammers nun mit einem Mann mehr. Dennoch begannen die ersten Personen in der Achtzigsten den Boleyn Ground zu verlassen. Die ideenlosen Londoner steckten aber nicht auf, Diamanti mit einem Schlenzer vom Strafraumeck mit dem späten Anschluss – 1:2! Fünf Minuten Nachspielzeit! Ein tosendes Raunen ging durch die Menge. Plötzlich Bolton aus dem nichts mit einem Lattenschuss! Sekunden später trifft auch West Hams Stanislas nur Aluminium! Und dann war Schluss. Innerhalb von zehn Minuten war das Stadion leer. Wir machten noch ein paar Erinnerungsschnappschüsse und verabschiedeten uns weiter Richtung Piccadily.
In einem netten diner verspeisten wir die letzten Burger und Fish and Chips und durften sogar unsere mitgebrachten Bierchen kippen, weil die Hausherrin keines für uns hatte. Danach ging es erneut ins Duke of Argyll, wo wir erneut ein paar Bierchen kippten und uns von Jenna (aber leider nicht mehr von der ungarischen Christa) verabschiedeten. Im Shakespeare, directly at Victoria Station, dort wo unser London-Trip begonnen hatte, beendeten wir ihn auch mit einem letzten Bier. Mit unseren allerletzten Biers (wirklich jetzt die allerallerletzten!) und ein paar Tüten Chips machten wir es uns dann ab halbzwei Uhr nachts am Airport Gatwick gemütlich, schliefen, tranken und faulenzten die letzten paar Stunden. Pünktlich um acht Uhr morgens hob unser Jet back to Vienna ab und brachte uns heil nach Österreich zurück. Den sagenhaften Kick unserer Rapid in Kapfenberg ließen wir uns mangels Geld und Fitness entgehen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen