Samstag, 24. April 2010
Zwölf Biers sind nicht genug
Liebe ist, für sie hunderte Kilometer zu fahren, um gemeinsam die bereits totgesagte Chance zur Erfüllung all unserer Träume wahrzunehmen, zu scheitern und dennoch erhobenen Hauptes in eine gemeinsame und wundervolle Zukunft zu blicken. Verspielt haben wir die Meisterschaft nicht gestern, eher mit den Remis in Neustadt, Kapfenberg und zuhause gegen den LASK. Das gestern, war unsere letzte Möglichkeit, doch noch Druck auf die Dosen auszuüben. Raffaelo-Reisen organisierte einen Fünfzig-Mann-Bus, an dem durchwegs sonderbare Gestalten teilnahmen; mit höherem Alkoholspiegel waren die einem aber egal. The English-Crew, der Extremfliesenleger und der Maurer sowieso die elitäre Oberschicht im Bus, ohne jetzt arrogant wirken zu wollen. Die Kreidlbande leider wieder nicht mit von der Partie, nun bereits das zweite Mal en suite. Der übermotivierte Busfahrer behauptete schließlich in zweieinhalb Stunden in Salzburg zu sein. Weshalb auf der Hälfte der Strecke auch das Rauchverbot fiel, oder weil sich eine gewisse Person einfach eine anrauchte, man weiß es nicht so genau. Jedenfalls war’s wuascht, so schnell konnte man nicht schauen, hatte jeder zweite ein Vitaminstangerl zwischen den Fingern. Gewisse Personen offenbarten ihre Vorliebe für Oralverkehr, oder bekamen diese eher aufoktroyiert, die Biers flossen nur so dahin, kein Wunder, dass wir blunzenfett ankamen. Bevor es aber ins Stadion ging, ließ man sich im Vollsuff vom plastischen, marketingwirksamen Gerummel davor buchstäblich verzaubern. Bevor uns das Kotzen kam, betraten wir dann doch unsere Stehplätze. Die Partie ein einziges Hin-und-Her, Rapid aber tonangebend. Opdams Foul an Jelavic wurde nicht als solches gewertet, kein Elfmeter. Und Drazan trifft Minuten später nur die Latte. Die Stimmung im Sektor tobend, jeder wusste um die letzte Chance bescheid. Die Atmosphäre phasenweise mit jener von Birmingham vergleichbar. Dann im zweiten Durchgang die Führung durch Hofmann! Die Dosen hatten Angst, schwammen. Trimmel verstolpert im Konter die Vorentscheidung. Zwanzig Minuten noch. Janko drüber, Tchoyi detto. Fünfzehn Minuten. Schon wieder so eine scheiß Einwurf-Flanke. Hedl sicher. Ruhig Burschen, zehn Minuten nurnoch! Die Kugel jetzt nurnoch raus! Wieder eine Flanke…Thonhofer klärt ins Aus. Noch so ein Einwurf…mein Bauchgefühl ahnt böses. Jelavic steigt nicht zum Kopfball hoch, Ausgleich. Die anschließende Leere ist wohl nicht in Worte zufassen, die Meisterschaft endgültig gelaufen. Die Leistung der Spieler war in Ordnung, aber leider doch zu wenig. Nach dem Spiel gab es am Parkplatz noch ein paar Schamützel mit der Exekutive, dann ging es heim. Und während der Bus durch die Finsternis fuhr und die ragazzi im Vollsuff pennten, kippte ich meine letzten drei Biers und sinnierte über Gott und die Welt.
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