Samstag, 4. Dezember 2010

Es geht wieder aufwärts...ein bisserl zumindest

In der Meisterschaft seit gut zwei Monaten ungeschlagen, war dennoch ein bissl Feuer am Dach. Denn von sieben ungeschlagenen Spielen endeten fünf nur unentschieden. Und dass obwohl in den ersten acht Partien kein einziges als Remis abgepfiffen wurde. Durch diese ganzen Punkteteilungen verlor Rapid den Anschluss an die Tabellenführung und konnte ein Abrutschen auf den siebenten Rang nicht verhindern. Und deswegen auch die Kritik der Fans. Mit dem X in Salzburg und dem Heimsieg gegen Sturm zeigte die Formkurve aber wieder etwas nach oben. In Mattersburg erlaubte sich unsere Elf wieder einen kleinen Durchhänger, im Heimspiel gegen den LASK aber ein furioses Feuerwerk, angeführt von unserer Nummer Neun, die gleich viermal netzte. Und auch Käfigkicker Gartler trumpfte ein weiteres Mal auf, konnte sich ebenfalls in die Schützenliste eintragen und legte zwei Salihi-Treffer vor. Rapid klettert die Tabelle hoch.

Dass drei Tore gegen die Linzer in der Rapid-Viertelstunde erzielt wurden, zeigt einmal mehr vom Rapid-Mythos. Und jetzt kam das Derby! Tags zuvor pilgerten tausend Anhänger mit der Message „Ein Derbysieg kann alles wieder gut machen. Gemma Burschen!“ zum Abschlusstraining nach Hütteldorf. Nicht ganz so viele als sonst, dürften es dann tags danach beim Chorteo gewesen sein, der uns vom wunderschönen Stephansplatz in den wohl hässlichsten Teil unserer Stadt führte. Wind und Wetter wurde dennoch getrotzt. Es knisterte in der Luft. Akustisch, choreographiemäßig und mit reichlich Pyro zeigte man den Unaussprechlichen wer Herr im Hause Wien ist. Der Adrenalinspiegel steigt von Minute zu Minute. Das Stück konnte beginnen. Im ersten, zeitweise lustlosen, Akt waren die Unnötigen zwar überlegen, bis zur Pause sollte allerdings nichts Erwähnenswertes geschehen. Mit immer stärker werdendem Schneetreiben im zweiten Akt, gelang den grün-weißen Gladiatoren aber das Heft an sich zu reißen. Den Unaussprechlichen wurde wahrlich nichts geschenkt, Salihi mit der Führung! Die Clowns wussten nicht wie ihnen geschieht, waren völlig von der Rolle. Liendl verlor in der Folge seinen Nerven und attackiert den völlig unschuldigen und nichts ahnenden Dober tätlich - Platzverweis! Der Niederschlag wird immer heftiger, von den Rängen folgt ein Wirbeldonner dem anderen, Favoriten versinkt im Chaos, Attacke um Attacke knallt auf die Widersacher ein, Weltuntergang, die Rapid ist da! Und wie in einem Schauspiel von Shakespeare lichtet sich gen Ende des Spektakels der Himmel, das Schneetreiben setzt aus und die Jünger und ihre Propheten tanzen freudig in die Nacht hinein, weil sie das Böse besiegt haben!

In Pudelmütze und Daunenjacke gepackt, ging es donnerstags noch ein letztes Mal für das Jahr 2010 in den Prater. Wie schon letzte Saison gegen Celtic, bescherte uns Frau Holle auch dieses Jahr gegen den FC Porto einen winterlichen Abschluss in der Europa League. Die Fahnen waren bereits auf Halbmast, eine realistische Chance auf den Aufstieg minimal. Der Wintereinbruch sorgte aber noch einmal für positive Energien, die heuer noch ungeschlagenen Portugiesen haben doch bestimmt noch nicht oft auf eisigem Geläuf gekickt, und man munkelte sogar, dass der ein oder andere erstmals in seinem Leben Schnee auf seiner Haut spürte. Was vielleicht auch das Führungstor durch Trimmel bewies. Die knapp fünfzigtausend feuerten die Mannschaft noch einmal an, und der zwölfte Mann mit einer - eh schon gewohnten - wunderschönen Choreographie - in der zwölften Minute. Leider musste man dann miterleben, dass durchaus auch norwegische Verteidiger mit eingeschneitem Rasen Probleme haben können. Und auch österreichische Torhüter. Und weil Besiktas in Sofia eh gewonnen hatte, war eh alles für die Wetti Tant’. Im Nachhinein bleibt in den Finanzen bestimmt ein saftiges Plus, ob wir aber auch im Hanappi alle drei Spiele gegen durchaus schlagbare Gegner verloren hätten, dürfte wohl wieder eine deftige Debatte auslösen…

Montag, 15. November 2010

Fünf Watschen für Graz und mitternächtliche Eskalation

Mal werden sie lauter, dann wieder leiser, die „Pacult raus!“-Rufe. Nach dem Remis in Salzburg schien es als ob über Hütteldorf wieder die Sonne aufgehen sollte. Der Start in einen äußerst angenehmen November - nicht nur klimatisch. Sturm Graz, der einzige, der vier „großen“ Vereine, der momentan tatsächlich um die Tabellenführung spielt, wurde daheim souverän mit 3:1 besiegt, obwohl die Anfangsminuten ein noch furioseres Match erwarten ließen. Die Grazer waren mit so vielen Mann wie noch nie nach Wien gekommen; ein Grund warum es auch fantechnisch eine überdurchschnittliche Bundesliga-Partie wurde. Und nach dem Schlusspfiff gab es noch eine nette Begegnung mit ein paar Gästefans. Sonst war es aber ein weiteres unaufregendes Heimspiel.

Genauso auch mittwochs darauf als Zweitligaschlusslicht Hartberg zu Gast in Hütteldorf war; das erste Heimspiel im Cup seit dem Halbfinalsieg gegen den GAK in der Saison 2004/05. Die Stimmung war nicht ganz so gut wie gegen Sturm, aber eh kloa. Der Hartberger Anhang für einen Mittwochabend numerisch überraschend stark und auch mit der einen oder anderen Fackel auffallend. Ungewohnt auffallend auch wieder unsere Stürmer. Nachdem der Gartler schon gegen Sturm doppelt genetzt hatte, sorgten diesmal Salihi(2) und Nuhiu für den lockeren 3:0-Endstand. Wobei es zur Pause noch torlos stand. Die Leistung unserer Vertreter auf dem Platz wieder mit einem Abwärtstrend.

Welcher in Mattersburg prolongiert wurde. Da waren wir mit sechs Mann anwesend, wieder in unserem Old-Style-Bus. Und mit einer Spontanaktion, welche erst nächtens zuvor verwirklicht wurde. Der „Über alles Rapid“-Doppelhalter wurde mit fünf Meter hohen Plastikröhrln in den Nachthimmel gehalten, und selbst manchem Wiffzack blieb die Doppeldeutigkeit zwischen Spruch und Doppelhalterhöhe nicht verborgen. Zudem kam, dass die drei Kreidln, die ihn erstmals präsentierten, mit gesamtem Material unter der Stahlrohrkonstruktion vom benachbarten Sektor in den Gästesektor kletterten; eh kloa, weil sie in Gruppo-Kreidl-Manier mal wieder keine Karten besorgt hatten. Zur Rapidviertelstunde wurde dann noch etwas Pyro angerissen und Nuhius Ausgleich in allerletzter Minute nicht mehr richtig bejubelt. Nach Abpfiff waren sie wieder da, Rufe und Transpis gegen den Trainer. Gruppo Kreidls Abend begann aber erst. Zurück in Wien ging’s prompt ins Casino. Der erhoffte Gewinn schien kurzfristig Realität zu werden. Die Spielsucht überkam den ein oder anderen aber dann doch zu sehr. Im Endeffekt hatten wir gut fünfhundert Eier verspielt, was uns aber nicht daran hinderte noch ein bisserl die Sau raus zu lassen. Offiziell im Floridita bei irgendeiner unnötigen Geburtstagsfeier, die meiste Zeit aber lehnend beim Würstlstandl eine Straße weiter. Dabei kam uns ein Sturm-Schal in die Hände, der einem mutigen Grazer fair…vom Hals gefallen ist. Irgendwann, so nach etwa zehn bis fünfzehn Krügerln, waren wir dann wieder in Transdanubien und so manches Kreidl legte sich um fünf Uhr morgens unfreiwillig auf die Straße.

Dienstag, 9. November 2010

Nach dem Stimmbruch sind Sängerknaben wertlos

Das Viech mit dem vollpeckten Ärmel war auch mal a liaber Bua, der einfach nur sein Pickerlheft vollbekommen wollte. Der „Geistesblitz“ kam mir in Salzburg und dient als Denkanstoß.

Rapidler wird man, und wenn’s einem nicht komplett einbrochen haben, bleibt man’s auch. Wer dann auch noch nachhaltig die Treue hält, durch Österreich gondelt und Wiener Fankultur nach halb Europa expandiert, der verändert sich über die Jahre. Ob man will oder nicht.
Das übliche Prozedere: Damals als alles begann - der Papa nimmt den Buam mit auf die Nord. Mit am Start: Fahne links, Cola rechts und Schal um den Hals. Was folgt ist eine völlige Reizüberflutung. Wo sollst hinschauen? ,- Aufs Feld oder dorthin wo die Musik spielt? Laut einer unbestätigten Studie verdanken neunzig Prozent der schärnglernden Rapidler diesem Phänomen ihre asymmetrische Augenausrichtung. (By the way: Im Nachhinein gesehen waren die dreihundertsiebzig Euro, die ich seinerzeit einem „Vollblutgrünen“ für sein Westabo überwiesen habe, eine ungeahnt wertvolle Gesundheits-Präventivmaßnahme. Lang leben die gesunden Augen!)
Wenn die Begeisterung für die vielzitierte Sache nach ein paar Jahren auf der Nord zu groß geworden ist und man sich das ständige Multi-Tasking zwischen Block West und Spielfeld ersparen will, wechselt der null-1899-fuchzehn Rapid-Gschropp auf die West. Dort angekommen sehnt man seinem sechzehnten Geburtstag entgegen, um endlich die Ultras-Mitgliedschaft ausfüllen zu dürfen. Die Karriere kann beginnen. (Ja, das ist an hunderte Wannabes gerichtet.) Ein paar Jahre singt man sich die Stimmbänder wund. Immer und immer wieder, Wochenende für Wochenende. Sollte man Jahre später immer noch dabei sein und noch nicht zum Enten füttern im Stadtpark übergegangen sein, verschieben sich bei vielen die Prioritäten. Es geht kaum noch um die Stimmung. Für viel zu viele hat es sich ausgesungen. Diese Kritik betrifft mich ebenso wie dich. Wo ist sie hin, die bedingungslose Motivation? Der Wille alles zu geben und die eigenen Stimmbänder bis an ihre Grenzen zu bringen. Nicht gegen Aston Villa - gegen Kapfenberg! Ab wann darf man behaupten: Ich hab schon so viel für diesen Verein getan, ab jetzt kann ich mich zurücklehnen. Ab wann? Und vor allem: Warum will man sich überhaupt zurücklehnen?

Es ist ganz einfach: Das ist unsere Mentalität. Es reicht lauwarm dabei zu sein - Hauptsache die Hände sind oben und man bewegt die Lippen halbwegs im Takt. Für einen selbst reicht es - das ist das Traurige. Und daran kann dann auch kein Vorsänger der Welt etwas ändern.

Es kann doch nicht sein, dass es reicht präsent zu sein. Ganz im Gegenteil, meiner Meinung nach geht es nicht darum bei jedem der fast sechzig Spiele im Jahr anwesend zu sein. Viele von uns haben Familie, a Freundin, Studium oder Arbeit, die das schlichtweg unmöglich machen. Rapid ist halt, wie ich finde, doch nicht alles, nur ohne Rapid wäre alles nichts. Worum es mir primär geht, ist das „Wie“. Wie verbringt man die neunzig Minuten beim Spiel? Momentan sind reine Sängerknaben in unserer Kurve schlichtweg nichts Wert. Ich wage zu behaupten, was mittlerweile zählt ist, wer die Jacke mit Windrose trägt, wer mehr Leut umboxt oder wer die hübscheren Beinchen fickt. Das gilt für unsere Gruppe genauso wie für viele andere. Ist ja auch alles schön und gut, nur gehört diese Liste um einen essentiellen Punkt erweitert: Wer gibt neunzig Minuten Vollgas?
Singt wie früher! Wie früher als ma noch Pickerl tauscht haben. Für Rapid. Für den Block West. Für Wien. Gehen wir zurück zu dem Grundmotiv, das uns alle in die Kurve gebracht hat: Ein Teil von diesem Haufen sein zu wollen, der das „gräßte auf da Wöd“ lautstark unterstützt.

Pro Sängerknaben Rapid Wien!

Freitag, 5. November 2010

„Wiedaschaun, Europa!“

„The bitterest pill is mine to take, if I took it for a hundred years, I couldn't feel any more ill“, sang The Jam bereits 1982. Okay, es sind vielleicht noch keine hundert Jahre, die vermeidliche Schwächeperiode unserer Rapid dauert aber mit ein paar Ausreißern nun doch schon ungewohnt lange Zeit an und drückte uns seit Juli schon so manche bittere Pille rein. Vom Aufbaugegner Rapid ist bereits die Rede, vom Sparing-Partner. Die Zyniker unter uns meinen, dass wir immerhin seit fünf Spielen ungeschlagen sind, und die Abwehr seit den vier Trümmern in Innsbruck ja auch einen Aufwärtstrend verbucht, immerhin hat man seit dem nie wieder so viele Tore in einem Spiel kassiert. Das nächste „Endspiel“ stand auf dem Programm. Der Gegner hieß ein zweites Mal ZSKA Sofia, Spielort war diesmal das Praterstadion. Mit einer eindrucksvollen Chaos-Choreo, mit Fahnen und Doppelhaltern in allen drei Rängen, leitete der C/D-Sektor das Spiel ein. Und der Schwung, die Euphorie, sie sollte sich auf den Platz übertragen. Zumindest eine Zeit lang. Kavlak donnert den Ball nach nur zwei Minuten ans Gebälk. Und Minuten später scheitert Pehlivan mit einem aussichtsreichen Schuss am Keeper. Der Lattenkracher von ZSKA holte uns aber wieder aus dem Glücksbärenland zurück. Gruppo Kreidl, am äußersten Rand des Sektors, bemerkte zudem auch den bulgarischen Anhang, der sich ein ums andere Mal akustisch bemerkbar machte, und im zweiten Durchgang auch mit reichliche Pyrotechnik. Dazu hatten sie auch allen Grund, denn Salihis Elfertor war nur der Ausgleich zur bulgarischen Führung. Schließlich schlief Sonnleitner und erzielte praktisch per Eigentor den Siegtreffer für ZSKA. Die Mannschaft zeigte noch mal ein Lebenszeichen, doch weder der verspielte Gartler, noch der ständig im Seitenaus herumirrende Trimmel, noch der Freistoß-Depp Dober konnten als Joker der Partie die entscheidende Wendung geben. Nach Schlusspfiff verabschiedete sich die Mannschaft nicht von der Kurve und die schon in den letzten Runden zu hörenden „Pacult Raus!“-Rufe wurden wieder etwas lauter. Ob nun dem Trainer, den Sportdirektor oder gar den Spielern die Rute ins Fenster gestellt werden sollte, bleibt zu diskutieren. Ein Zeichen muss jedenfalls gesetzt werden. Jetzt. Sofort!

Montag, 1. November 2010

‚Wie a serbischer Füm’

Die Achterbahnfahrt, sportlich wie auch fantechnisch geht für uns weiter. Nachdem wir beim ersten Remis der Saison in Kapfenberg gerade einmal drei Leute waren (und der Fetzen nicht hängte) und spieltags darauf auch gegen die Innsbrucker daheim nur zu einem Punkt kamen, gipfelte unsere Negativserie zumindest fantechnisch in der Europacuppartie auswärts gegen ZSKA Sofia, wo kein einziges Kreidl mit war. Da schauten wir lieber zuhause in geselliger Runde frei nach dem Motto „Soda und Pizza statt Sofia und Kamenitza“. Sportlich ging’s wenigstens ein bisserl bergauf - 2:0 in der Fremde gewonnen, der erste Auswärtssieg auf internationalem Parkett seit dem Jahre Schnee.

Zurück in der Liga, aber wieder das gewohnte Bild, nur drei Kreidln harrten im Nieselwetter von Wiener Neustadt aus und beobachteten ein fades 1:1. VoH schied bereits in der Anfangsviertelstunde verletzt aus und wird uns noch die nächsten Wochen wegen eines Muskelfasserrisses fehlen. Dennoch erzielte Katzer mit seinem rechten Standbein wunderschön per Volley die Führung. Der Ausgleich kam aber prompt per Elfmeter. Und wäre das Elferfoul für den jungen Kayhan nicht schon genug gewesen, sah der kurz nach Seitenwechsel auch noch gelb-rot. In der Folge beschränkte sich das Rapid-Spiel auf die Defensive um den Punkt zu halten; erst nachdem Wolf Minuten vor dem Schlusspfiff durch seinen Ausschluss wieder auf Zehn-gegen-Zehn stellte, machte Rapid wieder etwas Druck, der aber zu spät kam.

Außerhalb des Stadions wurden die letzten zwei Wochen mit einem durchaus erfolgreichen Casinobesuch abgerundet. Wobei wir schon Tage zuvor in der Kärntner Straße standen, wegen unserer Mörderpanier aber auf Roulette und Black Jack verzichteten.

Mehr als der ein oder andere Verlust im Casino, schmerzt der Verlust des Capitanos, der zumindest auch noch Donnerstag gegen ZSKA fehlen wird. Und so war gestern, Sonntag, ohne VoH, Kayhan und SHFG der große Tag, das Spiel gegen die Dosen. Die Kreidln, hochmotiviert, und in einer Anzahl wie schon lange nicht mehr, anwesend. Ursprünglich war der Kreidlbus mit acht Mann voll, wegen gesundheitlicher Probleme bzw. familiärer Querelen mussten kurzfristig jedoch zwei Mann absagen. Aber auch zu sechst, von denen in Kreidl-Manier gerade mal zwei eine Karte hatten, entwickelte sich eine geschmeidige Fahrt; der Kreidlbus in Höchstform! So waren wir gegen allen Erwartungen bereits zwei Stunden vor Anpfiff vor dem Stadion. Bevor wir aber dem „Red-Bull-Dorf“ unseren traditionellen Besuch abstatteten, interessierte uns der offene Eingang zu den Räumlichkeiten der Dosen-Marketingabteilung mehr. Und so standen wir plötzlich in den Katakomben des Stadions, unter einer der Längstribünen. Dass uns plötzlich die Blase drückte und sich der Urin seinen Weg ins Freie genau in jenem Moment bahnte, glich einem Geschenk Gottes. Im Sektor minimierte sich unsere Zahl auf nur mehr zwei. Der Rest, eben die Kartenlosen, mussten sich mit Plätzen im zweiten Rang begnügen. Im Nachhinein geht noch ein Dankeschön an den Seba von den Ultras Rapid, der uns, unerfahrenen Fohlen, bei der Einlasskontrolle mit dem Fetzen unterstützte! Im Block wurde unser Stoff am linken Rand positioniert, wo dann auch gleich unser Duo stehen blieb. Eine nette Choreo von den Tornados leitete die Partie schließlich ein (besonders viel Freude bereiteten die Plastikfähnchen); nachdem die Kreatur mit der Nummer Sieben aber zum 1:0 für die Dosen einschoss, befürchtete, zumindest der Autor, gar eine Blamage im Anrollen. Gesanglich war unsere Leistung nicht schlecht, wobei sich die Leistung der Defensive Halloween anpasste: Erschreckend. In Fortdauer des Spiels war Rapid aber tonangebend und drückte auf den Ausgleich. Nach dem Seitenwechsel noch mehr. Dann folgte Trimmels Schwalbe und ein herber Aufschrei. Leider aber kein Elfmeter. Schließlich war es Heikkinen per Kopf, der den Ausgleich doch noch herstellte und einen verdienten Punkt ins Trockene rettete. Nach Schlusspfiff chillten wir noch etwas am Parkplatz, die einen liegend am Busdach, die anderen einen alten Piefken stellend, der mit seinem Mercedes meinte, er müsse nicht im Stau stehen und ehrlich gesagt so wirkte als hätte er doch schon das eine oder andere Achterl intus. Den restlichen Heimweg in die wunderschönste Stadt der Welt vertrieben wir uns mit einem Welche-Rapid-Spieler-hast-du-aktiv-gesehen-aufzählen, wobei so Größen wie Gerhard Poschner, Saoud Fath, Günter Schießwald oder Angelo Vier für einiges Gelächter sorgten.

Sonntag, 17. Oktober 2010

Die Schnöseln der Woche

Auch ohne Rapid waren’s zwei interessante Wochen. Schnösel Nummer Eins ist Heinz-Christian aus Wien, der als klarer Wahlgewinner hervortrat, soll’s einem nun gefallen oder auch nicht. Schnösel Nummer Zwo ist der Dietmar aus Tirol. Seine grandiosen Taktikspielereien bescheren dem Nationalteam einen sympathischen Erfolgslauf, der schon seit Jahren nicht mehr da war. Das Team erobert die Herzen im Sturm. Egal ob dem Didi seine Einfälle beim Radeln oder beim zärtlichen Liebesaustausch mit seiner Gretl kommen, halten tut sich daran eh nicht gern jemand. Weshalb Schnösel Nummer Drei aus dem Heimatbezirk der meisten Kreidln kommt: Marko Arnautovic. Entgegen der Vorgabe von Didi zog es den Floridsdorfer Astronauten im Spiel gegen die Aseris immer wieder auf den linken Flügel, wo er wie ein Irrer zauberte. Das 4:4 in Brüssel, wenige Tage später, geht hingegen ganz auf die Kappe von Schnösel Nummer Vier, Paul Scharner. Das in so einer Situation die Pferde mit dem Routinier durchgehen, darf nicht passieren. Ansonsten war die Leistung, bis auf die der Defensive (mal mit Ausnahme vom Macho-Man), top.

Gestern gab’s dann sogar zwei Schnösel auf einmal. Der erste, mit Namen Berhnard Brugger und Profession Schiedsrichter, zerpfiff den Schlager Rapid-Innsbruck nach allen Regeln der Kunst. So flog der Kavlak Veli schon nach neunundzwanzig Minuten nach Schwalbe vom Platz. Die Tiroler mit der Führung, Rapid mit dem Ausgleich. Rapid bemüht, aber nicht zwingend überlegend. Da war in die paar Bier im Hirschenschädl zuvor nicht gerade schlecht investiert. Um dann bei der Heimfahrt Bekanntschaft mit dieser Tage Schnösel Nummer sechs zu machen, einem langhaarigen Schlecki aus den Hügeln von Wien-Penzing. Nachdem wir an dem werten Herren vorbeigezogen waren, fühlte sich Prinz Schnösel etwas provoziert und versuchte tatsächlich unserem fahrenden Auto hinterher zu sprinten. Wir waren fair und gaben dem Langhaarigen noch eine Chance, wobei der nicht mehr ganz nüchtern Wirkende im zweiten Versuch gegen unser vorbeifahrendes Gefährt treten wollte, aber lächerlich ins Leere fuhr. Ein paar Meter weiter machten wir einen kurzen Halt um dem Sprinter erneut eine Chance zu geben. Und tatsächlich rannte der Entsinnte dem Auto noch einmal hinterher. Mit einem kranken Clockwork-Orange-Brüllen verschwand unsere Kiste dann in der Dunkelheit und so manche These wurde aufgestellt, dass der Typ seine Gretl, die die Prozedur am Straßenrand verfolgte, an jenem Abend wohl nicht mehr hat vernaschen dürfen.

Montag, 4. Oktober 2010

In die Nieren

So in etwa fühlt es sich die letzten Spiele an, unserer Rapid zu zusehen. Donnerstag, in der Europa League das erste Heimspiel, im Prater gegen Besiktas. Die Türken um Quaresma und Guti doch irgendwie leichter Favorit, Rapid hielt aber tapfer dagegen. Sonnleitner rechts außen sollte Quaresma abmontieren, eine Taktik, die anfangs gut funktionierte, bis zur Verletzung des Portugiesen. Dann hätte man wohl umstellen müssen, der flinke Holosko, nämlich eher ein Mittelstürmer, hatte in der Folge mit dem turnbefreiten Patocka im Zentrum leichtes Spiel. Dennoch ging Rapid in Führung, nach einem schönen Tor von Kavlak. Besiktas zuvor aber mit zwei Treffern ans Aluminium nach Punkten in Führung. Die Stimmung war nicht schlecht, kam aber nie wirklich an das Niveau der letzten Saison ran. Unser Fetzen hängte diesmal ganz rechts außen, auf dem ersten Blick ziemlich verlassen von den anderen. Was aber einen einfachen Grund hatte: Weil wegen der Choreo schlichtweg das Geländer mit Tixo zugepickt war. Nach der Führung antworteten die Türken rasch, natürlich war es der schnelle Holosko, der unserer Abwehr davonsprintete und Hedl den Ball aus den Händen schlug. Ob Foul oder nicht, ich werde mir die Szene nicht anschauen, der Ärger über ein womögliches Foul wäre zu groß. Besiktas machte nun weiter Druck, Rapid kassierte, einmal die linke, dann eine rechte. Schließlich sorgte eine Gerade voll in die Fresse für den nächsten harten Treffer, die Türken brachen durch unsere lasche Deckung einfach so durch. Rapid schien in den Seilen zu hängen, bäumte sich in den letzten Runden aber noch einmal auf. In den Schlussminuten sorgten wir wie schon im Heimspiel gegen Kapfenberg für eine intensive Schlussoffensive, jedoch ohne zählbaren Erfolg.

Sich über diese Niederlage, und den in weite Ferne gerückten Aufstieg, große Gedanken zumachen, dafür blieb nicht viel Zeit. Das Retourspiel gegen Kapfenberg stand schon ein paar Tage später auf dem Programm. Vier Kreidln setzten sich, teils mit, teils - wie eh schon gewohnt - ohne Karte in Bewegung. Mit einer dreiviertel Stunde Verspätung - wie eh schon gewohnt. Zuerst vergas der Fahrer wo er in der vorabendlichen Panier sein Auto geparkt hatte, um anschließend auch noch den PIN-Code seiner Bankomatkarte zu vergessen. Insofern war es nicht ganz verwunderlich, weshalb wir nicht ganz rechtzeitig kamen und so den Gong zur ersten Runde versäumten. Und auch der Grund warum unser Fetzen, trotz Anwesenheit nicht hängte. „Gruppo Kreidl – wir verpassen ois!“. Wirklich viel konnten wir in dem eher langweiligen Kampf nicht verpassen. Rapid war Runde um Runde tonangebend, ein wirklicher Treffer an Kinn oder Schläfe gelang aber nie. Kapfenberg nie in den Seilen und ab und zu mit Nadelstichen in der Offensive. Immerhin hatte jeder unserer drei Stürmer einen Sitzer am Fuß, die Deckung der ausdauernden Steirer aber hielt stand. Und im Konter hätte man beinahe doch noch den Gegentreffer kassiert, eine linke Gerade verfehlte Rapid aber gerade noch so, Katzer klärte allein gegen drei Angreifer. Man könnte zwar meinen Rapid hätte nach Punkten gewonnen, im Endeffekt war es aber ein seltenes Unentschieden, das erste der Saison.

Sonntag, 26. September 2010

Höhen und Tiefen

Nur wenige Tage nach dem Trip nach Porto ging es im nationalen Cup hart zur Sache. Weniger auf dem Platz als abseits - sollte man meinen. Wir waren nämlich zu Gast am „wunderschönen“ Verteilerkreis um gegen den Nachwuchs der Verseuchten zu bestehen. Weniger Zuschauerinteresse und dementsprechend weniger Exekutive gaben der Partie den gewissen Reiz. So spazierten wir zu siebt die Favoritner Straße hinauf, aber ohne wirkliche Probleme. Erst am Verteilerkreis spürten sich eine Gruppe von zehn bis zwanzig Burschen um uns gefährlich zu drohen. Der Blade von ihnen stolzierte in der ersten Reihe, riss sich sein Leiberl runter und schrie wie eine angesoffene Sau durch die Gegend (im übrigen sah er auch so aus, die schwabbelnden Fettschwaten werden wir glaub ich nie vergessen). Im Endeffekt hatte der Dicke aber nur eine große Klappe, bellende Hunde beißen nicht. Erst als sich die Situation beruhigte, riefen die schmächtigen Begleiter des Bladen im Schutze der Sicherheit uns ganz pöse Ausdrücke an den Kopf. Im Stadion kam dann unsere große Stunde. Unser Fetzen, der erstmals drei Tage zuvor in Porto präsentiert wurde, hatte nun Österreich-Premiere. Man kann sich zwar ein schöneres Stadion vorstellen, aber keine schönere Stadt als unser Wien. Zwar hängte er nur ganz außen, hatte jedoch mehrere Auftritte im TV. Nachdem Gartler Kavlak das Tor weggeschnappt hatte, schien es doch eine lässige Partie zu werden. Die Leistung aber wie schon in den Spielen zuvor grotesk, sodass es nicht einmal gegen den heutigen Gegner reichte. Der Ausgleich war schnell kassiert und bis zum Abpfiff der Verlängerung änderte sich da leider auch nichts dran. Im Elfmeterschießen setzte sich die Erfahrung dann aber durch, lediglich Kayhan verließen die Nerven. Payer hielt den letzten Penalty und bescherte uns im Achtelfinale ein Heimspiel gegen Zweitligist Hartberg.

Die englischen Wochen gehen weiter. Das Auswärtsspiel in Ried stellt für Gruppo Kreidl jedoch eine der schwärzesten Stunden dar. Finanz, Beruf oder Ausbildung machten uns einen Strich durch die Rechnung und so war kein einziger(!) von uns im Innviertel. Ein Novum, das in den vergangenen Spielzeiten nicht vorstellbar war. So verfolgte man von der Couch aus die Partie, die 1:3 verloren ging. Der Abwehrverbund bei allen drei Gegentreffern nicht gerade fehlerfrei, besonders Katzer und Hedl. Vennegoor of Hesselink indes mit seinem ersten Kopfballtor in grün-weiß. Und dem ersten Ermittlungsverfahren. Nachdem in einem Zweikampf mit Lexa dessen Kreuzband gerissen war, nimmt die Rieder Staatsanwaltschaft nun Ermittlungen gegen den Niederländer auf.

Darüber nicht so ganz freuen, dürfte sich Dieter Elsneg, der in der gestrigen Partie dem Kulovits ebenfalls ein Band riss und womöglich nun auch mit einem Verfahren rechnen wird müssen. Genauso wie überhaupt alle Spieler, die je irgendwann irgendwen auf dem Platz verletzten werden. Ein Glück für Ali Hörtnagel, dass er nicht mehr aktiv ist. Die Steirer gingen wider Erwarten rasch in Führung, nachdem Salihi in Minute Fünf ein Strafstoß verwehrt wurde. Der Albaner sorgte aber nur wenig später für das erwartete Goal. Nach der Pause gingen die Gäste abermals in Führung, Salihi abermals mit dem Ausgleich. Danach drängte Rapid auf das Siegtor, mit Nuhiu und Trimmel kamen ein dritter und vierter Stürmer. 4-2-4-halli-galli-System. Die Kapfenberger setzten aber immer wieder Nadelstiche, sodass auch ein dritter Gegentreffer durchaus möglich gewesen wäre. In der Nachspielzeit aber doch noch die Erlösung, Salihi scheitert noch am Keeper, Jan Vennegoor of Hesselink bugsiert den Abpraller aber über die Line und rutscht in der Folge über den nassen Rasen. Gruppo Kreidl packt’s gar nicht mehr und lässt den angestauten Emotionen freien Lauf. Alle sind am Zaun oben, alle schreien! Ein kleiner Schritt nach vorne, und jetzt kommt Besiktas!

Freitag, 17. September 2010

Tripper ist nicht besser als Orangensaft

Letzten Endes lagen wir dann doch bis kurz nach Mitternacht am Boden des Wohnzimmers, konnten aber dann stolz unseren Fetzen mit nach Hause nehmen. Nach einer sehr kurzen Nacht trafen wir uns schon um halbsechs Uhr morgens um zu viert die Reise nach Porto anzutreten. Auf das übliche Guten-Morgen-Bier wurde dermal verzichtet um chillig bei McDonald’s zu frühstücken. Was eigentlich nicht nötig gewesen wäre, denn auf Grund des Fluglotsenstreiks in Frankreich, wie sich später herausstellen sollte, mussten wir eine geschlagene Stunde in der Boarding-Halle warten. So hob unsere Maschine erst um halbzehn ab, als letzter grün-weißer Flieger Richtung Portugal, mit fünfundneunzig Prozent Patienten an Board. Wenigstens die g’schmackigen Croissants und die Crew der italienischen Neos Airline versüßten uns ein wenig den Flug, Cristina, mit dem verrutschten BH und der warme Steward, der sich bissl spürte. Kurz vor Mittag setzen wir in Porto auf, wo uns herrliches Altweibersommerwetter empfing, Sonnenschein und etwas über zwanzig Grad. Bereits auf der Fahrt ins Stadtzentrum stellte sich heraus, dass die Stadt südländisches Flair versprühte. Die urigen Häuser und die kupferroten Ziegeldächer dominierten das Stadtbild. Die engen, schattigen Gassen zwischen den Häusern taten ihr übriges und die zahlreichen Brücken über den Douro verpassten der Stadt einen dennoch modernen Touch. Der Hunger trieb uns zuerst in ein eher chices Hotel, wo wir uns aber irgendwie nicht ganz wohlfühlten und lediglich zur Pinkelpause nutzten. Zum Glück für uns, denn nur ein paar Häuser weiter, entdeckten wir eine urige Taverne mit nationalen Leckereien und Milka-Schokolade. Die einfacheren Varianten mit Fleisch, Eierspeise, Pommes und Salat setzte sich indes gegen die in Porto beliebte Speise „Tripas“ - ein Misch aus Reis, weißen Bohnen und irgendeinem unidentifizierbarem Fleisch -, was man wie eine Geschlechtskrankheit ausspricht, und laut O-Ton auch so schmecken soll, klar durch. Natürlich wurden auch die ersten Bierchen des Tages gekippt, das Superbock aber keine Offenbarung. Durch die alten Gasseln gingen wir planlos durch die Altstadt und versuchten so viel südländisches Ambiente wie nur möglich aufzusaugen, mit dem Ziel irgendwann am Ufer des Douro zulanden. Das geplante Ziel, dem Estadio do Bessa, der Heimstätte von Boavista Porto, einen kurzen Besuch abzustatten, wurde kurzfristig doch über Board geworfen, da man die Tribünen eh schon aus der Luft begutachten durfte. Über eine Anhöhe erhaschten wir einen grandiosen Ausblick über die gesamte Stadt, im Osten die Kathedrale und die riesige Ponte Luis I., im Westen tausende von alten Wohnhäusern und direkt vor uns erstreckte sich der Douro in all seiner Pracht, eine wirklich herrliche Stadt. Lediglich die zahlreichen Drogendealer, womöglich Prostituierten und Zigeuner verpassten der Stadt ein heruntergekommenes Bild. Die hüglige Stadttour, in der es immer über zahlreiche, durchaus steile Anstiege einmal rauf, dann wieder runter ging, beendeten wir planmäßig am Flussufer. Nach weiteren Biers und weiteren Gruppenfotos samt Fetzen, überquerten wir dann auch die imposante Ponte Luis I., die von Gustav Eiffel konstruiert wurde. Die Stahlverstrebungen erinnerten dabei sehr an den Eiffelturm in Paris. Das eindrucksvolle war aber, dass die Brücke zwei Ebenen hat. Unten findet der Auto- und Fußverkehr statt, in einer Höhe den Donaubrücken entsprechend. Die obere Ebene, wo der Straßenbahnverkehr stattfindet, liegt allerdings auf einer Höhe von knapp über vierzig Metern! Am anderen Ufer des Douro tummelten sich auch bereits einige Porto-Supporters, während die Altstadtseite klar in grün-weißer Hand war. So verbrachten wir die letzten Stunden chillend am Ufer des Douro, wieder mit einigen Flaschen Superbock und lernten mit Martje und Alina zwei fesche Gretln aus Holland und Belgien kennen, die uns so einiges aus der Benelux-Kultur näher brachten und wir wiederum einiges Österreichisches. Ein bisschen „noeken in de koeken“ hat noch niemandem geschadet. Anschließend ging’s planlos über die Ponte Luis retour in die Altsadt, über tausendvierhundertdreiundachtzig Stufen die Hügerln hinauf. An Stelle der Busse bevorzugten wir aber ein Taxi zu nehmen, welches uns für etwas mehr als sieben Euro durch die halbe Stadt, direkt vor’s Stadion kutschierte. So betraten wir als eine der ersten den Block und positionierten uns günstig links außen, wo unser ganzer Stolz, unser Fetzen, schön sichtbar war und auch wir gute Sicht auf das Feld hatten. Das Spiel selbst entsprach dann den Vorstellungen, dass der Champions-League-Sieger von 2004 um eine Klasse besser war, unsere Mannen aber dennoch tapfer dagegenhielten, zur Pause nur ein 1:0 auf der Anzeigetafel prangte und Nuhiu und Kulovits sogar die Riesenmöglichkeiten zum Ausgleich ausließen. Die ersten zwanzig Minuten im zweiten Durchgang gehörten dann uns, ein Tor wollte aber nicht fallen. Schließlich legte der FC Porto noch zwei nach und der fette Kerl in unserer Reihe applaudierte weiter im Sitzen. Wir sangen aber weiter und waren stolz, dass wir es überhaupt wieder in die Gruppenphase geschafft hatten. Der fette Kerl hatte indes nur noch Provokationen für uns über, selbstverständlich saß er immer noch auf seinem fetten Arsch. Erst als wir uns zu ihm rüberdrehten und ihm mit ausgestrecktem Finger auslachten, war der Blade peinlich berührt und kusch. Währenddessen gingen die Heim„fans“ bereits nach Hause, die Akustik weiter in unserer Hand. Nach Spielende war auch die Porto-Kurve in minutenschnelle leer und nur noch wir saßen etwas enttäuscht, aber dennoch froh über einen schönen Tag in Porto, im Estadio do Dragao. Die Ordner wurden schließlich etwas unruhig und wollten uns aus dem Stadion haben, zur Beruhigung warfen wir ihnen ein paar Cents vor die Füße, was wiederum nur dumme Gesichter und portugiesische Flüche zur Folge hatte. Dank der streikenden Franzosen, hatte dann auch unser Rückflug eine Stunde Verspätung und so durften wir drei Stunden am Aeroporto warten. Um halbdrei hob die italienische Maschine dann ab. Ob Cristinas BH gerichtet war, bekamen wir nicht mehr mit, da wir einfach nur noch pennten. Und um viertelsieben dann endlich wieder in Wien waren.

Dienstag, 14. September 2010

Eine bittere Pille

Die Länderspielpause war endlich vorbei, zwei Wochen ohne unserer Rapid. Und dann gleich Derby! Auf Grund der Tatsache, dass die Hälfte von Gruppo Kreidl wegen Speiberei die Fahrt nach Linz absagen musste und nur zwei Mann der unglücklichen Niederlage auf der Gugl beiwohnten, war die spielfreie Zeit für einige von uns noch länger. Umso mehr brannten wir auf die Begegnung gegen die Unaussprechlichen. Wobei diese Derbies im Hanappi einen weit geringeren Reiz haben als jene am Verteilerkreis. So war es wie bei jedem Heimderby, dass man von den paar Hanseln die sich nach Penzing trauten nur eine Handvoll zu Gesicht bekam. Floridsdorf, Brigittenau und der gesamte Gürtel blieben von der Brut großteils verschont. Wegen logistischer Probleme war unser Lila-Beute-Doppelhalter nicht mit von der Partie, dennoch lag die sportliche Erwartungslatte für unsere grünen Götter hoch. Nachdem man in Linz rasch wieder am Boden der Realität angekommen war, erwartete man sich eine Trotzreaktion; außerdem war man in Heimderbies schon längere Zeit ohne Niederlage. Wobei heute nur drei Punkte zählten – egal wie! Der Niederländer Vennegoor of Hesselink wurde prompt mit einer eindrucksvollen Choreo begrüßt! Der Vorhang vor der West mit dem Schriftzug „Wien“ signalisierte, dass es in dieser Stadt nur einen wahren Verein gibt! Dahinter wurden mit mehreren Überrollfahnen unser Wappen und das Gründungsjahr präsentiert. Ergänzt wurden die Zwischenräume mit grün-weiß-rot-blauen Plastikfähnchen. Das Spiel konnte beginnen. Und sah eine tonangebende Rapid! Und eine konternde Tuntenmannschaft in zehn schwulblauen und einem rosa Trikot. Rapid mit Chancen en masse und Ballbesitz von sechzig bis siebzig Prozent; jedoch die Kugel, sie wollte und wollte einfach nicht hinter die Linie. Nuhiu mit zahlreichen vergebenen Chancen an diesem sonnigen Nachmittag, VoH in seinem ersten Spiel noch blass. Später kam für den Niederländer Salihi, der sich als Goalgetter keinerlei besser präsentierte. Drei, vier Chancen hatte der Albaner, Hundertprozentige, allein am Fünfer, oder noch näher! Doch ein jedes Mal schaffte er es das Leder am Tor vorbei zu schießen. Zwischendurch durfte auch Nuhiu wieder einen versemmeln. Die Stimmung in der Kurve nahm auf Grund des Führungstreffers der Verteilerkreisler und der immer weniger verbleibenden Spielzeit linear ab. Schließlich stachen der inferiore Dober und der mutlose Heikkinen besonders heraus, Mecki ausnahmsweise mal nicht so. Kulovits der Fels in der Brandung! Mit Trimmel kam dann noch ein wenig Schwung in die Partie, wobei auch er nur ein laues Lüftchen blieb. Und so blieb’s bei der ersten Niederlage in einem Heimderby für Peter Pacult und einem trostlosen Saisonstart mit lediglich neun von einundzwanzig möglichen Zählern.

Freitag, 3. September 2010

A spannende Woch’n

Nüchtern, aber immer noch in Trance verfolgte ein jeder irgendwie die Auslosung zur Gruppenphase und war kurz danach doch etwas enttäuscht. Von unseren Wunschgegner Liverpool, Sampdoria, Palermo, Napoli oder irgendwas aus den Niederlanden, wurde nämlich niemand in unsere Gruppe gelost. Oder besser: Rapid wurde nicht in solch eine Gruppe gezogen, denn die Gegner in Gruppe I oder K hätten interessante Auswärtsfahrten versprochen. So müssen wir uns mit dem FC Porto, Besiktas Istanbul und CSKA Sofia „begnügen“. Und in genau dreizehn Tagen sitzen wir auch schon in der portugiesischen Hafenstadt und hauen uns die nächsten Bier in die Venen. Nachdem halb Gruppo Kreidl nach der Villa-Partie mit Speiberei daniederlag, freuen wir uns jetzt schon gewaltig auf die bevorstehenden Aufgaben. Denn nicht nur die Fahrt nach Porto steht an, sondern auch das erste Derby der neuen Saison. Wenn ich nur daran denke, beginnen meine Eier zu kribbeln. Choreotechnisch bin ich mir sicher, dass es da wieder das ein oder andere Highlight geben wird, und stimmungstechnisch sowieso. Und nur eine Woche später müssen wir im Cup gegen die Nachwuchshuren das erste Mal an den Verteilerkreis. Auch da wird’s bestimmt eine interessante Atmosphäre geben. Da gerät das heutige Freundschaftsspiel in Mistelbach eher in den Hintergrund, besonders bei einem Eintrittspreis von zehn Eiern. Kapitän Hofmann wird sich den Gag nicht antun, genauso wie zahlreiche Teamspieler. Einer von denen avanciert immer mehr zu unserem Liebling. Besser gesagt zum Liebling eines ganz bestimmten Kreidl. Dem armen Yasin Pehlivan, wurde im Laufe der vergangenen zwölf Monate bereits zum fünften Mal von ein und demselben Kreidl „aufgelauert“. Dreimal beim McDonald’s Wagramerstraße, einmal in irgendeinem Eissalon und diesen Mittwoch erst im Casino Baden. In der Tageszeitung Österreich spricht Yasin bereits offen von einem Wechsel ins Ausland, oder von einer einstweiligen Verfügung, weil der den Stalking-Terror einfach nicht mehr aushält. Apropos Transfer, da war doch diese Woche auch noch was. Bingo! Niemand geringeres als der niederländische Nationalspieler Jan Vennegoor of Hesselink unterschrieb für zwei Jahre in Hütteldorf! Viele Worte braucht man über den Langen denke ich eh nicht verlieren, außer „Mach sie kapott, Junge!“. Beim ersten Training am Dienstag wusste er noch nicht so recht zu überzeugen, sah er doch keinen einzigen Ball, geschweige denn dass er nur einmal netzte. Vielleicht lag es aber auch daran, dass die Mannschaft zuerst in der Kraftkammer war und danach nur ein paar Runden um den Platz drehte. Womit wir völlig unnötig eineinhalb Stunden im Hütteldorfer Regen standen.

Freitag, 27. August 2010

Déjà-vu!

Mental war der Block schon vier Tage weiter in Birmingham, Mattersburg daheim – ein Sieg im Vorbeigehen. Ganz so klar war’s dann doch nicht, unterm Strich aber trotzdem ein sauberes 2:0. Die Hinigsten machten sich bereits Mittwochmittags mit dem Bus auf den Weg in die Midlands (und haben immer noch zwölf Stunden Heimfahrt vor sich!), der Rest vom Mob, der heuer noch mal um zweihundert Leute getoppt wurde, wie gewöhnlich am Morgen des Matchtags mit dem Flugzeug. Und weil man sich noch in Wien respektive im Flieger auf die Welle begab, ging’s in unserem Birminghamer Stammpub, dem Figure of Eight, gleich weiter. Mittags das gewohnte Mahl bei McDonald’s, nur machte man davor noch einen kurzen Abstecher ins Casino. In der eigenartig wirkenden Spielhölle wurde am Black Jack- und Roulette-Tisch dominiert und ein kleines Plus erwirtschaftet. Da die Gamble-Automaten im Pub zuvor aber kaum etwas ausgespuckt hatten, waren wir unterm Strich aber immer noch etwas im Minus. Nach einigen Litern Carlsberg, Carling, Foster’s, Strongbow, John Smith und Newcastle hatte man vor der Abfahrt zum Villa-Park noch ein nette Unterhaltung mit örtlichen Exekutivbeamten und im Bus dann den wohl legendärsten Chauffeur der Auswärtsfahrerei, Roger. Die typisch britischen Stadionzugänge wurden im Eiltempo durchquert und ideale Plätze in der dritten Reihe in Beschlag genommen. Dann ging’s los! Die Villa-Fans nach fünfzehn Minuten vom Lärm, den sie eigentlich vom letzten Jahr schon kennen sollten, der heuer aber wohl um Nuancen noch lauter war, konsterniert. Da blickten sie nur zu uns auf, anstatt auf’s Feld. Agbonlahor dennoch mit der Führung für die Pressing-agierenden Engländer. Rapid versteckte sich aber nicht. Die Mannen auf dem Feld wie grün-weiße Löwen und die 1.400 Schlachtenbummler, wir unterstützten sie weiter, immer weiter! Nach der Pause, kurz nach Seitenwechsel, Rapid war nun feldüberlegen, erkämpft sich Kavlak einen verloren gegangenen Ball artig zurück, lässt den Verteidiger stehen, schlägt ein Kipferl zur Mitte und der Nuhiu haltet seine Birne hin und lässt uns alle auszucken! Villa bemüht sich nun wieder etwas mehr für’s Spiel zu tun; dann doppelter Elferalarm in unserem Sechzehner. Zuerst foult Katzer, die Pfeife bleibt aber stumm, nur Minuten später bringt dann Sonnleitner Heskey zu Fall, und nun gibt der niederländische Schiri Penalty. Petrov tritt an. Nach einem kurzen Anlauf tritt er die Kugel ins linke Eck und Hedl, er hält! Der Sektor tobt! Dass Heskey den Nachschuss nur knapp über die Latte setzt, sollte ich erst tags darauf zu sehen bekommen. Die Stimmung, sie steigt, obwohl eine Steigerung kaum mehr möglich sein konnte. Wie letztes Jahr vergibt Villa auch heuer wieder einen Strafstoß. Die Hausherren geben aber nicht auf, spielen weiter nach vorne, unsere grün-weißen Krieger halten aber aufopfernd dagegen, kämpfen und beißen! Dahinter ihr zwölfter Mann! Noch nie fühlte ich Rapid als solch eine Einheit! Dennoch gelingt Heskey nach einer Druckphase die erneute Führung indem er einen Beye-Schuss von der Strafraumgrenze mit der Brust abfälscht. Nicht mehr lang zu spielen, die Rapid-Viertelstunde beginnt, noch einmal Vollgas geben – sie auf dem Rasen und wir auf den Rängen! Das Echo unserer chants scheint ganz Birmingham zu überstrahlen, Rapid weiter im Vorwärtsmarsch. Hofmann mit einer Ecke, direkt vor unserem Sektor. Der Ball geht kurz, ich glaube Nuhiu scherzelt per Kopf weiter und Sonnleitner drückt den Ball vom Fünfer Richtung Tor; der Torwart kommt zwar noch dran, die Kugel kullert aber gemächlich hinter die Linie! Männer liegen sich nun in den Armen und schreien ihre Freude aus dem tiefsten ihrer Seele hinaus in die englische Nacht! Den ersten kommen bereits die Tränen! Zu surreal die gesamte Szenerie! Und Minuten später brechen dann alle Dämme: Hofmann mit einem Zuckerpass auf rechts, Trimmel erkämpft sich den Laufpass und spielten einen perfekten Stanglpass zur Mitte, exakt zwischen Verteidiger und Torhüter hindurch und Gartler lauert am langen Eck und drückt das Leder hinter die Linie! Nun gibt es endgültig kein Halten mehr! Der Sektor tobt, die Erde bebt! Zwei-Meter-große tätowierte Typen stehen ungläubig mit Tränen in den Augen da, Menschen liegen sich in den Armen und lassen sich nicht mehr los, manche zeigen überhaupt keine Reaktion und stehen einfach nur kopfschüttelnd da, Mädchen brechen sich beim Torjubel die Zehen, „Bist du deppat!“ kann man von Mündern ablesen, alles ist wie in einem Traum. Die letzten Minuten vergehen wie im Flug, wir Fans am Feiern, die Spieler am Platz behalten die Nerven, die Villa-Supporters am Heimweg. Und dann war Schluss! Rapid wirft Aston Villa zum zweiten Mal in zwei Jahren aus dem Europapokal hinaus, Mannschaft, Betreuer und Fans feiern noch eine halbe Stunde nach Abpfiff und machen die Nacht zum Tag! Noch nie fühlte ich uns alle als solch eine Einheit! Genau solche Partien sind es, warum man sich auch Mattersburg zuhause antut. Erst dadurch bekommt das gestern erlebte den letzten Pfiff. Und die Auslosung für die Gruppenphase, mit der - nun kann ich es ja sagen - ich entgegen meines gesamten Zweckoptimismus, realistisch betrachtet eigentlich nicht mehr gerechnet hatte, verspricht ja drei nette Auswärtsfahrten. Und vielleicht werden’s ja noch mehr.

Freitag, 20. August 2010

Alle Jahre wieder

Der 2:5-Auswärtssieg bei den Rapid Amateure im Cup war locker eingefahren, obwohl die Amateure bis zur Halbzeit durchaus ebenbürtig waren. Tags darauf entschied man sich spontan für einen Groundhoppingtrip nach Deutschland. Über zweitausend Kilometer legten zwei Kreidln zurück um die Pokalpartie zwischen den Offenbacher Kickers und dem VfL Bochum beizuwohnen. Bis Nürnberg lag man auch gut in der Zeit, für die folgenden zweihundert Kilometer sollte man dank zahlreicher Baustellen und Vierziger-Zonen(!) aber mehr als fünf Stunden benötigen. So kamen wir wenigstens zur zweiten Halbzeit an den Bieberer Berg, wo wir einen lautstarken Heimsupport und lauwarme Gästefans antrafen. Die 2:0-Pausenführung erhöhten die dominierenden Hausherren nach einem prachtvollen Volleyschuss an die Stange, der das Stadion in ein gewaltiges Raunen versetzte, kurz vor Schluss doch noch auf 3:0. Anschließend folgten weitere hunderte Kilometer Autofahrt in den Freizeitpark Heidepark nahe Hannover, der von geilen Polinnen (was für Titten!) dominiert wurde und weiter nach Bayern in den Aquapark in Erding, wo man nicht minder fitte Mädels vorfand.

Ein paar Tage später fand das alljährliche Aufeinandertreffen mit Aston Villa statt. Wegen dem Trip nach Deutschland muss ich gestehen, dass ich von der Vorberichterstattung so gut wie nichts mitbekam und sich meine Vorfreude folglich etwas in Grenzen hielt. Als zu Mittag des Spieltages aber bekannt wurde, dass sich Jelavic weigerte zu spielen und sich nach Glasgow verziehe, brannte es in mir! Was für eine charakterlose Sau! Wappenküssende Hure! Im Sektor brannte es dann genauso. Dennoch ging die B-Elf der Engländer früh in Führung, Rapid machte aber weiter Druck. Mit jeder Chance wurden unsere Gesänge lauter! Und schließlich köpfelte Nuhiu (oder auch nicht) nach Hofmann-Flanke zum Ausgleich ein! Das Stadion am Toben! Mit der sinkenden Sonne verschwand in der zweiten Hälfte leider auch ein wenig das Feuer in der Kurve – und aus dem Spiel. Rapid war zwar dennoch tonangebend, eine wirklich zwingende Tormöglichkeit hatte aber nur noch Gartler freistehend vor dem Goal, der den Ball aber in Guzans Hände lupfte. Kurz vor Schluss kam bei den Gästen der ehemalige Rapidnachwuchsspieler Andreas Weimann in die Partie, der sich ein paar Minuten später in einen Zweikampf mit Veli Kavlak aber einen doppelten Bänderriss im Knöchel zuzog. Die darauf folgenden Szenen, in denen der verletzte Weimann auf der Bare bespuckt, beschimpft und mit Wasser und Bier übergossen wurde, fand ich dann doch etwas unschön und bisserl zum Schämen. Schließlich bliebs beim 1:1, keine hervorragende Ausgangslage für das Rückspiel in sechs Tagen, die Chancen auf den Aufstieg sind aber nach wie vor intakt, auch wenn der Vorteil nun realistisch betrachtet bei den Engländern ist.

Montag, 9. August 2010

Servas auf Arabisch

Gruppo Kreidl war gestern ziemlich nüchtern, dennoch setzte man sich kurzzeitig lautstark in Szene als nach Schlusspfiff zwei Damen von der Seitentribüne freundlich auf ihre Oberweite aufmerksam gemacht wurden. Richtig geschmacklos war eigentlich nur die ungustiöse Wortmeldung eines Niemands während der Trauerminute für Theo Grüner. Zwölf Spiele im Rapid-Trikot und Vizemeister 1998. Ruhe in Frieden! Der heutige Test stand anfangs ganz im Zeichen „Beweisen für die Kampfmannschaft“, im Endeffekt standen in der Startelf aber einige Akteure von gestern. Erst im zweiten Abschnitt konnten sich Perspektivspieler ins Rampenlicht spielen, allen voran David Jelenko. Gruppo Kreidl Sezione Arabia fiel durch besondere Arabisch-Kenntnisse auf, die sogar den Torwart der Gäste aus den Vereinigten Arabischen Emiraten zu Reaktionen bewegten. Danach gingen die Wogen noch einmal hoch, es roch nach Spielabbruch, im Endeffekt beruhigten sich die Gemüter aber wieder. Ein unnötiger Test endete schließlich Remis und mit der Tatsache, dass Gruppo Kreidl definitiv zu den multilingualsten Gruppen der Westtribüne zählt.

Sonntag, 8. August 2010

Sofia Schwarzenegger im Figure of Eight

Nachdem man die Bulgaren aus Stara Zagora dienstags locker lässig 3:0 nach Hause geschickt hatte, fieberte ganz Wien der freitägigen Auslosung entgegen. Klingende Namen wie Liverpool, Juventus, Eindhoven, Man City oder Dortmund hätten nach Penzing reisen müssen, im Endeffekt war es ein nicht minder kurioses Los als für den Cup, wo wir nächstes Wochenende gegen unsere eigenen Amateure ranmüssen. Und so verschlägt es uns auch dieses Jahr wieder nach Birmingham, wieder Aston Villa, wieder ins Figure of Eight! Heute stand allerdings noch eine Reise nach Graz auf dem Plan. Gruppo Kreidl entsetzlich schwach mit nur drei Mann am Start – die Patienten müssen fitter werden! Fitter! Erschreckend früh war unser Trio bereits eine halbe Stunde vor Einlass(!) beim Stadion, so früh wie eigentlich noch nie. Die Zeit bis zum Anpfiff verging dennoch wie im Flug, da die Anwesenden wie ein Schas vorm Feuer brannten! Ganz unter dem Motto „Foahr ma drüba üba die Gscherten!“ gestaltete sich auch das Spiel, das auch von der Sturm-Kurve – man muss es gestehen – mit einer Zum-Schmunzeln-findenden Choreo eingeleitet wurde. Danach konzentrierte sich das Geschehen auf dem Platz aber wieder dem unsrigen Leitspruch gerecht zu werden und Rapid dominierte nach belieben. Die drei offensiven Mittelfeldspieler mittlerweile eine Augenweide, soviel Kreativität hat es schon lange nicht mehr bei Rapid gegeben. Und knapp vor der Pause köpfelt der schöne Jürgen zum 1:0 in die Maschen. Im zweiten Durchgang sieht Sonnleitner in seinem ersten Spiel gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber glatt Rot, die Zitterpartie sollte nun beginnen. Doch Sturm hatte unserer kompakten Defensive kaum was entgegenzusetzen und so assistierte der umfunktionierte Dober Jelavic zum 2:0-Endstand. Party in grün-weiß! Solche Krisen hat man gern! Die Rapid Wien ist wieder da! Nach Abpfiff sollten ein paar Grazer noch versuchen den Gästesektor via Spielfeld zu betreten, wurden aber unlustigerweise vom Ordnerdienst gestoppt. Was auf dem Weg zwischen Stadion und Bahnhof noch so passierte, entzieht sich unserer Kenntnis, da war Gruppo Kreidl schon wieder beim nächsten Bier. Und morgen, Samstag und in zehn Tagen werden noch einige folgen – besonders in zehn Tagen dann!

Montag, 2. August 2010

Besser ois Sex!

Da schreibt einer der Kreidln noch über Orgasmen bei Rapid-Toren und prompt geht ein paar Tage später Siebzehtausenden einer ab, dass man es nicht für möglich hält. Ironischerweise nur unserem Autor von Mittwoch nicht, der weilt seit Freitag mit seiner Oiden in Ägypten. Nach der frohen Kunde über das Ergebnis, wird die aber bestimmt auch ein paar Mal herhalten haben müssen. Rapid trat zwar mit der bereits gewohnten Formation mit Doppel-Sechs im Mittelfeld auf, Körpersprache, Einsatz und Leidenschaft war aber doppelt, dreifach so intensiv als in den Spielen zuvor. Und auch spielerisch ging wieder mehr. Kayhan und Hinum mit einer hervorragenden Leistung und Saurer sogar mit seinem ersten Tor für die richtige Seite. Salihi hätte zwei Minuten später für Jelavic quer legen müssen, dann wäre der Sack zu gewesen, so gelang Jantscher der Ausgleich. Rapid drückte, Hofmann mit einer Flanke an die Latte. Und als ich schon längst mit einem Remis abgeschlossen hatte, kommt der Pass auf Hofmann doch an und selbiger schlenzt ihn traumhaft, mit einer grazilen Schusshaltung, punktgenau in die lange Ecke. Die darauf erlebten Momente - unbeschreiblich! Besser als Sex! Ich sitze noch jetzt, dreißig Stunden danach, mit einem fetten Grinser und einem Gefühl von Zufriedenheit hier; das hat noch keine Frau zu Stande gebracht. Außer meine Rapid!

Freitag, 30. Juli 2010

Sofia, oh lovely Sofia!

Letzte Saison Blut geleckt, die Tage auf die man das ganze Jahr wartet: Europacup auswärts! Die Reise nach Litauen konnte arbeitstechnisch nicht angetreten werden und so wartete ich nun über ein halbes Jahr, seit Hamburg vergangenen Dezember, auf eine Auswärtsfahrt in fremdes Gefilde. Gestern war’s dann endlich soweit, die Reise verschlug uns diesmal in den wilden Osten, genauer gesagt nach Sofia. Zeitiger als zur Arbeit läutete der Wecker, dennoch war man putzmunter, juckte es einen doch schon seit mehreren Tagen im Schritt. Mit einem amerikanischen Frühstück und dem letzten anständigen Krügerl für den Tag hoben wir auch schon Richtung Bulgarien ab, wo uns nach kurzer Flugzeit prächtiger Sonnenschein und angenehm warme Temperaturen erwarteten. Entgegen der Reisen nach Glasgow, und ganz besonders nach Birmingham, nahm unser Grüppchen sich diesmal doch vor ein wenig Sightseeing zu betreiben. Nachdem uns die Busse aber eh zur Hauptattraktion, der Alexander Newski Kathedrale (das Goldene Dach in Innsbruck ist ein Scheiß dagegen!), kutschierten, war der einzige Punkt auf unserer Liste auch gleich abgehakt. Nach einer kurzen Besichtigung der imposanten Kathedrale, schlenderten wir durch die Innenstadt, wo uns ein kleiner Trödelmarkt mit Nazi- als auch Kommunisten-Relikten aus alten Tagen ins Auge stach. Kurz ging der Adrenalinpegel dann in die Höhe, als wir aus etwa zweihundert Meter Distanz tobenden Lärm einer Menge wahrnahmen, „es poscht scho!“. Die Meute stellte sich schließlich als Demonstration gegen die Regierung heraus, wie uns ein Einheimischer erklärte. So spazierten wir noch weiter durch das Gassenwerk mit Ostblockcharme anno 1989; lediglich die modernen Autos holten einen in die neue Welt zurück. Der Durst nach einem ersten Bier wurde dann endlich in einem der zahlreichen Lokale der Kette „Happy“ gelöscht. Dort waren dann vor allem die Männer so richtig happy! Bis auf einer Kellnerin passte einer jeden ihr rotes Fünf-Zentimeter-Rockerl und ihr hautenges Top wie angegossen, da wurde das Essen dann auch schnell zur Nebensache. Nach ein paar Kamenitzas, musste ein paar Ecken weiter ein Zagorka aus der Dose herhalten (wobei es auch ein einheimisches Kaiser-Bier gegeben hätte), welches mich aber auch nicht gerade vom Hocker riss, beide schmecken für meine Begriffe etwas fad. Über die Narodno Sabranie, wo uns ein auskunftsreicher Polizist erklärte, dass da vor uns gerade das Parlament stehe, und an der Universität vorbei, ging es in den Borisova Gradina, dem Borispark. Wo wir uns die letzten Sehenswürdigkeiten, ein Monument der Sowjetischen Armee, das Vasil Levski-Stadion, das Nationalstadion der Bulgaren, sowie die ein oder andere scharfe Ostblocktussi betrachteten, um eher rasch in einen gemütlichen Schanigarten Platz zu nehmen (wo uns erneut eine fesche Bulgarin bediente) um die nächsten Kamenitzas in Copa-Kagrana-Ambiente zu kippen. Auf Grund der Hitze machten sich die paar Bier dann schon allmählich bemerkbar, Durst machte sich breit. So stieg man von Kamenitza wieder um auf Zagorka. Dann noch kurz zu McDonald’s, wo man ebenfalls auf fesche Ostblockmädels traf und ab Richtung Georgi Asparuhov Stadion, der Heimstätte von Levski Sofia. Die Bude machte einem klar, dass man im ehemaligen Ostblock war. Unkrautbefall auf den Steintreppen überall im Sektor, die Metallsitzbänke vom Rost überzogen. Ein richtig kultiger Ground! Die Beroe-Fans machten auf der Seitentribüne unter dem Dach ab und an Lärm, wenn es in unserem Block aber rund ging, vernahm man von der Seite lediglich Pfiffe gegen unseren Support. Hofmann netzte per Penalty anfangs die verdiente Führung, im zweiten Durchgang gaben wir das Spiel aber völlig aus der Hand. Nach fragwürdigen Wechsel und braver Bettelei unserer Defensive, kassierten wir kurz vor Ende doch noch den Ausgleich, verdient für die Bulgaren, die kurz zuvor an der linken Stange scheiterten. Danach ging es hurtig zurück zum Flughafen, wo noch ein letztes Zagorka gekippt wurde, ehe der Disco Pogo, das halbe Flugzeug aus dem Schlaf riss.

Mittwoch, 28. Juli 2010

Da freut sich jeder „Bracker“

Bei der Auswärtsfahrt nach Innsbruck äußerte ein Gruppo Kreidl-Mitglied den Wunsch doch gerne mal selbst die Feder in die Hand zu nehmen und für unseren Blog ein kleines Werk zu verfassen. Wollen wir hoffen, dass morgen bei der Sofia ähnliche Gefühle aufkommen.

Sexualität ist Sprache. Eine Sprache des Körpers. Sprache der Liebe. Sprache der Lust. Der liebe zu mir. Der Liebe zu meinem Leben. Der Liebe zu meinem Partner! Unsere Liebe, meine sehr geehrten Fußballfreunde, findet man nicht nur bei einer feschen "Gretl" sondern auch am grünen Rasen wo die Kugel rollt. Bei jedem Tor unserer Rapid zelebrieren wir einen Orgasmus der seines gleichen sucht. Trixi, die Edelhure möge multiple Orgasmen vortäuschen können, unsereins hat dies aber nicht notwendig! Ein Beispiel gefällig? Der „grode“ Dober schlägt im Derby ein „Kipferl“ auf den eingewechselten Ham-di-lieb und der versenkt den Ball eiskalt ins linke untere Eck! Was dann folgt ist nicht in Worten zu fassen - purer multipler Orgasmus! Einfach geil! Von dem nicht mal die buschige Herzensdame in der Kronenzeitung zu träumen wagt! In der Hoffnung euch auf feucht fröhliche Gedanken gebracht zu haben,

ein Gruppo Kreidl Mitglied!

Bei Fragen stehe ich gerne bei Auswärtsfahrten zu Verfügung, eh kloa!

Montag, 26. Juli 2010

Ohne Worte

Zyniker würden gegenüber dem 0:4 in Innsbruck einen Aufwärtstrend erkennen: Weniger Tore bekommen, mehr geschossen, keine Verletzten, Hofmann wieder fit. Ich werde an dieser Stelle keine detaillierte Kritik schreiben, da ich mir denke, dass so ziemlich jeder am Platz sein schlechtest mögliches präsentiert hat. Hofmann mit Abstrichen noch bester Mann, der einem ja schon fast Leid tun muss. Das aufgebotene System mit zwei Sechsern dürfte nun auch der Vergangenheit angehören. Dabei möchte ich es eigentlich auch belassen. Ich warne lediglich vor Schnellschüssen in der Personalpolitik. In diesem Sinne freue ich mich dennoch auf die Auswärtsfahrt ins bulgarische Sofia. Gruppo Kreidl und The English Crew werden, wie schon in Marijampole, nur durch einen One-man-squad vertreten sein, unsere Rapid wird aber entgegen des Negativlaufs dennoch drei Punkte in die schönste Stadt der Welt mit heimbringen. Rapid - jetzt mehr denn je!

Freitag, 23. Juli 2010

Eine kleine Peinlichkeit

Mittlerweile wird es schon zu Tradition. Nach erbärmlichen Leistungen der wenige Schlaf. Nur eher selbstverschuldet. Nicht die groteske Darbietung war es die mir den Schlaf raubte (den ich am Vormittag noch im kühlen Keller-Archiv am Boden nachholte), sondern eher die Sauferei. So waren es wieder Mal nur vier Stunden. Nicht viel mehr als nach der Partie in Innsbruck. Im Nachhinein ist mir mein eigenes Auftreten zu tiefst peinlich. Nicht weil ich im Vollsuff Mädchen am Hintern greife oder sonstige Taten, die ich nüchtern eher nicht machen würde, sondern meine Einstellung, und eigentlich die unserer gesamten Truppe gestern, gegenüber Rapid. Nach dem Hinspiel war es eh schon eine gmahde Wiesn. Deswegen überlegten wir nicht lange und orderten beim Wirten noch ein Abschlussseiterl und dann noch eines. Und dann noch eines im Rapid-Dorf und dann war man erst in der zwölften Minute im Stadion. Und hörte gerade noch die Pfiffe gegen den Herrn Saurer. Vom Spiel selbst bekam ich in meiner Panier nicht mehr ganz so viel mit als normal. Beim Stand von 1:1 musste neuer Stoff her; gerade ward doch ein Liptauer ausgeschlossen, jetzt konnte ja nicht mehr viel passieren. Also verließen wir die West und übersiedelten ins Pub vis-à-vis. Dass wir nun vier Treffer verpassten und womöglich die beste Leistung vom Gartler für die ganze Saison, wurmt mich am Tag danach, nüchtern, doch sehr. Ich gelobe Besserung und werde wieder früher kommen und später gehen, wie’s eigentlich immer schon war. Und hoffe, dass auch die Mannschaft Besserung gelobt. Oder es zumindest versucht.

Montag, 19. Juli 2010

A Schande-kch!

Sonntag, 0600, Tagwache! Allerdings eine mit Genuss, auch wenn die Grillparty am Vorabend einen kleinen Brand erzeugte, jedoch die Polizei ausrückte. Die erste Runde der neuen Saison und dann gleich auswärts bei Wacker Innsbruck! Mit dem urigen Kreidlbus, der über 200.000 Kilometer am Buckel hatte, ging es ins Tirolische. Probefahrt für ein mögliches Hopping nach Udine. Und auch wenn wir nur in der ersten Spur mit 130km/h Spitze unterwegs waren, sollten wir halbwegs pünktlich kommen, auch wenn sich die Abfahrt eine halbe Stunde nach hinten verschob – eh wie immer. Dem ersten Bier kurz nach acht Uhr sollten bis zum deutschen Eck ein paar weitere folgen. Nach Snacks von Burger King und einer französischen putain, die in ihrem Clio ihre Beine spreizend auf dem Armaturenbrett lagerte und so prächtige Einblicke gewährte, ging es wieder zurück nach Österreich, wo die letzten von geschätzten vierundzwanzig Pinkelpausen gemacht wurden. Zu Einzelleistungen und dem Spiel selbst schreibe ich nichts, bis auf, dass wir uns wieder mal gewaltig in der Zeit vertan. Immerhin kamen wir zehn Minuten vor Anpfiff, mussten uns aber folgedessen am äußersten Rand des Blocks positionieren, dem einen Freud, des andren Leid. Ironischerweise sollten wir nach Abpfiff in überhaupt keine Rangeleien geraten, obwohl unser Kreidlbus direkt hinter der Heimtribüne parkte. Die Rückchfahrt nutzten wir dann um etwas Tirolerisch zu lernen und wieder einmal festzustellen, dass Österreich doch ein wunderschönes Land ist. Und dass wir beide Male falsch fuhren. So wie bei der Hinfahrt das große, war bei der Heimfahrt das kleine deutsche Eck, die falsche Wahl. Die Abfahrt nach Salzburg war gesperrt, Berchtesgaden wollte uns nicht und irgendwie fanden wir dann doch wieder die Autobahn. Nach Grundsatzdiskussionen über die Art des Supportes, versanken die Kreidln immer mehr in ihren Gedanken oder begannen zu pennen. Die drei Hübschen und ihre Titten an der Tankstelle Mondsee waren das letzte Highlight der Fahrt. Danach sinnierte ich noch ein wenig über mein persönliches Dasein als Fußballfans und stellte wieder mal fest, dass Fußballfans in kürzester Zeit mehr Emotionen erleben als Junkies auf Drogen und dass wir wohl die leidgeprüfteste Bevölkerungsschicht von allen sind. Wie ist es sonst anders zu erklären, dass Rückschläge so routiniert verarbeitet werden, und bereits am Folgetag eines solchen Debakels, nach nur vier Stunden Schlaf, Überstunden geschoben werden, nur um die gleichen „Versager“ im tausende Kilometer weiter entferntem Sofia wieder zu sehen?

Freitag, 16. Juli 2010

Die Leiden des jungen Rapidlers

Verdammt weh hat’s getan. Nach dem letztjährigen Europacup-Furioso mal nicht dabei zu sein. Was soll man(n) tun, wenn man(n) arbeiten muss – mehr oder minder. Schaut man(n) sich den ersten Pflichtspielauftritt seit langem halt im Patschenkino an und verzichtet auf litauische Schönheiten und billiges Bier. Dass die Mannschaft nicht überzeugend auftrat, bemerkte man auch im TV. Heikkinen rannte über den Platz als sehe er zum ersten Mal einen Fußball, Trimmel stolperte rechts außen mehr herum als er wirklich rannte, der linke Flügel mit Katzer und Kavlak völlig indisponiert und Patocka…ja, Patocka halt. Dennoch bereitete Kayhan mit einem herrlichen Lochpass über das halbe Feld die frühe Führung vor. Trimmel legte kurz vor Schluss noch ein zweites nach, sonst gab es aber wenig positives zu berichten. Dreihundert Schlachtenbummler in die litauische Pampa, das kann schon was! Hedl, neuer Einsergoalie auch; hielt, was zu halten war, ohne grobe Probleme; nur ein Freistoß an die Latte, sorgte nach einer halben Stunde für ein mulmiges Gefühl. Kayhan mit kleinen Unsicherheiten, aber in Ordnung, die Neuen, Sonnleitner und Hinum, auch mit einer konstanten Leistung und bei Dober scheint’s wurst zu sein ob aus fünfunddreißig oder fünf Meter, einfach mal voll draufhalten. Ansonsten kann ich von wilden Auswärtsfahrten, Alkoholexzessen, Weibergeschichten, Fensterurinalen et cetera leider nichts berichten, der ein oder andere kennt aber bestimmt wen der oben war, oder sogar selbst mit von der Partie war. Ich kann nur sagen, dass Europacupreisen in den Osten bestimmt nicht gefährlicher sind als ein Besuch im Gänsehäufel, weil sogar dort fladern sie einem die Schuhe. Und das habe ich erlebt – leider. Also kneeps up! Auf nach Bulgarien! Mit Schuhen.

Montag, 12. Juli 2010

Englisch

…war unser Support an diesem Samstag. Soll heißen, stehen, Match beobachten, ab und an Klatschen, sporadisches Grölen und reichlich Alkohol. Das mit dem Alkohol begann schon irgendwann am Nachmittag, die ersten Biere gegen die unpackbare Hitze. Und auch ein wenig kühle Erfrischung aus dem Gartenschlauch. Intelligenter Weise mit Kleidung. Bis Schlusspfiff waren die Hosen rinnwaschelnass, aber wenigstens kühlend. Im zweiten Durchgang verfolgten wir das Spielgeschehen sogar von der Nordtribüne, weil bessere Übersicht. So erkannte man bei den Gegentoren, die ein oder andere Unsicherheit in der Defensive, aber auch Lichtblicke wie Rene Gartlers Volltreffer. Ja wirklich, Rene Gartler! Ansonsten war das Spiel keine Offenbarung, bei den Temperaturen aber nicht verwunderlich. Lediglich die sechzig angereisten tifosi aus Venezia und Mestre liefen bei den klimatischen Bedingungen zur Höchstform auf und feierten gemeinsam mit den Ultras zehnjähriges gemellaggio. Sicher war es eine unnötige Niederlage, aber lieber heute als am Donnerstag in Litauen. Für die englischen Kreidln ging’s dann noch weiter in die Stadt, bisserl WM schauen, bisserl ansaufen und bisserl in der Gegen herum speiben.

Mittwoch, 7. Juli 2010

„Einmal ficken aber hart – Ein McChicken mit Salat“

Nach einem kleinen Umweg im Wettcafé (Uruguay mit einer 5,50er-Quote muss man einfach spielen!) diskutierten wir mal wie wir überhaupt nach Oberwart kommen, gewusst hat es nämlich keiner. Schließlich aber eh einfacher als einfach. Mit Bier, Austropop und die üblichen Gespräche über pornographisches Filmgut versüßte man sich die Fahrt gen Süden. Im Stadion chillten wir im Gras liegend an der Seitenlinie und beobachteten kritisch die durchschnittliche Partie. Sonnleitners spontane Auszucker („Schleich dich du fucking bitch!“, „Steh auf du Kuah!“) jetzt schon legendär und selbst Yasin Pehlivan erkannte ein Mitglied von Gruppo Kreidl wieder, die vielen Begegnungen mit besagtem Chaoten beim McDonalds Wagramer Straße prägten sich selbst bei unserer Nummer 35 ein. Trimmels später Siegtreffer brachte einen Casinobesuch im nahe liegenden Ungarn zur Debatte, der aber auf Grund des Dresscodes dann doch ausgeschlagen wurde. Die Dorftussis hatten feine Hintern, aber keinen Bock auf unsere stilvollen Anmachen. Da müssen wir noch fitter werden! Sieben „Tschechen“ verfolgten uns noch auf ihren Mopeds, konnten aber locker abgeschüttelt werden und ein kleines Wortspiel bei der McDonalds-Tante im Drive-in brachte uns schließlich in die Situation, dass uns das Essen verweigert wurde. Nur dank größter Überredungskunst und einer lapidaren Entschuldigung bekamen wir dann doch noch etwas. Nach einem Verdauungskickerl auf einem Parkplatz, welches 0:0 endete, machten wir uns wieder auf den Weg zurück nach Wien und stellten fest: „Des wor a a junger deppater Bua…stö da vua er scheißt mit vierzg in Mistkiwe…“

Sonntag, 27. Juni 2010

Ein paar Impressionen

Die lads freuten sich wieder mal bei einer Partie zu sein. Immerhin war’s Weltpokal! Hiroshima Sanfrecce auf neutralem Boden. Okay, Zynismus bei Seite, aber die Japaner waren dann doch ein Gegner gehobenerer Klasse denn die Mannschaften aus Schwaberg, Mannsdorf und Prottes. Die Erkenntnisse diese Ausfluges sind, dass mit Kayhan als linker Tackle nur ein Neuzugang in der Startelf stand, dass es bis auf den Torwart (Payer für Hedl) zur Pause keine Wechsel gab, dass der Soma ein ums andere Mal unsicher agierte, dass der Sonnleitner mit Abstand unser schnellster Verteidiger ist, und der Patocka nicht mehr schneller wird, dass der Dober immer noch herumrennt wie eine Oktoberfliege, dass der Saurer auch links hinten spielen kann – notgedrungen, dass der Fußballgott ein Gurkerl bekommen(!) kann, dass der Gartler auch diese Saison einige Hunderprozenter auslassen wird, dass sich der Nuhiu wie der Maierhofer bewegt, dass der Nuhiu aber eine um Klassen bessere Technik als der Lange hat, dass es auch außerhalb Europas hässliche Dressen gibt, dass es noch kleinere Spieler als die unseren gibt (die japanische Nummer 27 war geschätzte 1.40m), dass der Schiedsrichter nur einen einzigen Satz Englisch beherrschte („Keep your hands off!“), dass das Securitypersonal sehr motiviert war, dass es unmöglich ist zwanzig Meter neben dem Eingang über einen Zaun zu klettern um so dem Eintritt zu entgehen, dass es aber auf der anderen Seite des Platzes mit Leichtigkeit geklappt hätte, dass das „SCS“ auf der Anzeigetafel nicht für ein bekanntes Einkaufszentrum sondern für „SC Sollenau“ steht, dass viele grün-weiße Fans lieber selbst Fußball spielten als Fußball zu sehen, und dass „einespatzeln“ sowieso das schönste auf der Welt ist.

Mittwoch, 23. Juni 2010

Zurück im Tagesgeschäft

Die Pause ist vorbei! Naja noch nicht ganz, aber bald. Zumindest gibt’s wieder Spiele. Und wirklich Pause war ja nie, die WM bestimmt seit über einer Wochen den Tagesablauf. Interessant wird es erst in den Testspielen gegen Dukla Banska Bystrica, Sigma Olmütz oder Anderlecht. Oder in der Europa League-Qualifikation gegen das litauische Suduva Marijampole. Also nicht weiter verwunderlich warum die ersten beiden Tests gegen Dorfmannschaften aus der Steiermark und Niederösterreich einen nicht wirklich tangierten. Dass man da gleich vier Tore kassierte, stimmt einen nicht gerade positiv…schieben wir das mal auf’s Lauftrainingslager. Dort gab es ein paar neue Gesichter zu bestaunen. In der Verteidigung kommt mit dem ehemaligen Sturmspieler Mario Sonnleitner ein zusätzlicher Innenverteidiger, sowie mit der carinthischen Konkursmasse Thomas Hinum ein rechter Außendecker. Lange Zeit gab es Verhandlungen mit Branko Boskovic, der Publikumsliebling bevorzugte allerdings einen Wechsel zum Vorletzten der amerikanischen MLS. Das Loch im Mittelfeld soll nun Christoph Saurer vom LASK stopfen. Dem vormals Unaussprechlichen wehte bereits in den ersten Gehversuchen in Grün-Weiß rauer Wind entgegen – von den eigenen Anhängern. Man darf gespannt sein wie sich das Verhältnis weiterentwickelt. Die Beispiele Martin Hiden und Mario Tokic geben Saurer aber nicht viel Anlass zur Hoffnung, jemals vom Block West besungen zu werden. Im Sturm steht mit Adthe Nuhiu der bislang letzte und für mich wertvollste Neuzugang. Ein ähnlicher Spielertyp wie Maierhofer, zumindest von der Größe her; ich denke an dem Jungen werden wir noch viel Freude haben. Abgänge gibt’s bis auf den von Bosko keinen zu vermelden – vorerst. Die üblichen Gerüchte um Kavlak und Jelavic sind ja schon seit Wochen zu lesen, konkretisiert hat sich aber bis heute nichts. Jovanovic und Konrad sollen noch abgegeben werden, wollen aber nicht gehen. Und weil heute wieder nur ein Spiel gegen die Dorftruppe aus Prottes stattfindet, präferieren wir es doch den ersten Sieg der Three Lions bei dieser Endrunde zu bestaunen und das Ausscheiden der Piefke.

Sonntag, 30. Mai 2010

What is, older?!

Nur The English Crew machte sich auf den Weg nach Graz zum freundschaftlichen Ländertest zwischen Japan und England. In letzter Minute konnte auch der Erdbeer-Baron überredet werden, weil er wegen wenig Schlaf und Restfetten absagen wollte. Ausgeschlossen! So ging es mit Mineralwasser und frisch gebrockten Erdbeeren in die Steiermark. Völlig in Gruppo Kreidl-Manier: Ohne Eintrittskarten. Bei den netten Damen von Ö-Ticket ließen wir unseren Charme spielen, erfolglos. Doch wir verzagten nicht und schlugen Angebote von drei Schwarzmarkthändlern aus. Eine verzweifelte Mutter ging indes auf die Achtzig-Euro-Forderung ein. Dumme Kuh! Zwar versäumten wir den Führungstreffer von Nippon, ein junger Ordner ließ uns aber bereits nach zehn Minuten ins Innere des Stadions. Auf der Seitentribüne genoss man sogar die bessere Sicht und das völlig kostenlos! Der Erdbeer-Baron war dennoch leicht verzweifelt die knappe Vierer-Quote für „Erstes Tor Japan“ nicht gespielt zuhaben. Von Ordnern und Exekutive doppelt verjagt, fand man während des Zweiten Durchganges ein herrliches Platzerl direkt unter dem Dach, bei VIP-Club und nebst der Neuseeländischen Nationalmannschaft. Als Lampard einen zweifelhaften Penalty verschoss, war auch der Autor leicht erleichtert, nicht die Fünfer-Quote auf ein X wahrgenommen zu haben. Ein Eigentor der Japaner ließ allerdings auch ihn etwas verzweifeln. Gott sei Dank legten die Japaner aber noch ein zweites Own Goal nach. Nach Schlusspfiff wartete Neuseelands Nationalmannschaft bis auch die English Crew das Schwattenegger verließ und wurde mit Glückwunschsbekundungen - oder ähnlichem - und persönlichen Widmungen, speziell Aaron Clapham, auf die Weiterreise geschickt. Nach der „Räumung des kompletten Stadions“ begab sich Bacefook-Reisen auf direktem Wege zur Autobahn, wo man beinahe noch den Bus der Japanischen Nationalmannschaft abgeschossen hätte, und in der Folge auch die beiden Begleitautos der Mannschaftsbetreuer. Nach einem spaßigen Hatzerl mit einem ungarischen Drogenboss, der vermutlich der gesuchte Jamaikaner war, waren English Crew und Erdbeer-Baron auch wieder in der wunderschönsten Stadt der Welt und versprühten noch ein wenig ihres Feingefühls. Trotz der wohl nüchternsten Auswärtsfahrt der Geschichte (kein einziges Bier wurde gekippt! Wirklich! Null! Nada! Niente!) können wir sagen, sie war mega-hübsch! „Nein wirklich! Sie war ur schön…hübsch! Mega-hübsch!“

Samstag, 22. Mai 2010

Wir steh’n fest zusammen!

Gruppo Kreidl und English Crew wieder im eigenen Kleinbus unterwegs. Ziel der allerletzten Auswärtsfahrt der Saison war das Rattenfängerstadion in Korneuburg. Die perversen Eintrittspreise konnten dank Lücken im System, die sich in Zaunlöchern manifestierten, spielerisch überwunden werden, Gruppo Kreidl mit dem richtigen Riecher für’s richtige Türdl. Und wahrscheinlich hatte der eine oder andere auch die exorbitanten Hot-Dog-Preise vom Dienstag wieder drin. Als die weißen Schuhe im Matsch versanken, war man doppelt froh nix gezahlt zu haben. Die nette Dame zu unserer rechten informierte uns schließlich über brandneue Transferbomben und war mit ihrer amüsanten Attitüde weit interessanter als das Spiel selbst, in dem Konrad satte fünfmal netzte und Gaststürmer Rotter schwer an den alten Roman Kienast erinnerte. Nach Abpfiff bretterte der Kreidlbus kurz zum Fast-Food-Imbiss und schließlich nach hause. Oder fast. An einer Kreuzung stehend lieferte man eine amüsante Aktion mit einem bekannten PKW indem man inbrünstig eine Scheibe der Hinichen intonierte. Zu unserem Pech weckten wir damit unfreiwillig auch die Aufmerksamkeit der Exekutive, die uns sofort ranwinkte. Ein weiteres kleines Malheure später, fanden wir uns auf der Wache wieder. Das übliche Prozedere dauerte eine Ewigkeit. Wahrscheinlich „weil die Fußballfans jo olle deppat san!“. Ein kleines Ordnungsgeld strich sich Vater Staat dennoch ein. Gruppo Kreidl und English Crew stellten aber erneut eine unvergessliche Auswärtsfahrt auf die Beine. Danke für die Fahrt! Danke für die Saison!

Mittwoch, 19. Mai 2010

Wenigstens ein Cupfinale

Die English Crew entschied sich dann doch spontan im Happel-Oval aufzukreuzen um die Kreidln der Ultras Stadlau beim Supporten zu beobachten. Allerdings mit zwanzig- bis fünfundvierzigminütiger Verspätung. Folgedessen verpasste man die furiose Introchoreo welche aus bemalter Tapete bestand. Die Stadlauer Jungs setzten zudem auf gekonnte Pyroeinlagen, die im Verlauf der ersten Hälfte noch rar waren, im zweiten Durchgang aber immer mehr wurden. Geschätzte fünfundzwanzig Fackeln zeugen von Bundesliganiveau. Und weil wegen der imposanten Pyroeinlage zu Beginn der zweiten Hälfte der Rauch im Happel stand, musste sogar der Anpfiff etwas hinausgezögert werden. Der Platzsprecher ermahnte die Jungs, denen war das aber herzhaft wuascht. Post ging schließlich mit 1:0 in Führung und sollte dieses Ergebnis auch bis zum Schluss halten, weil den Donaustädtern schlichtweg doppelt das Glück fehlte, sie zweimal ans Gebälk trafen. Nach Abpfiff wurden die Cupsieger gnadenlos ausgepfiffen und bewiesen sich als schlechte Gewinner als man dem Stadlauer Anhang provokant winkte und den Pokal präsentierte. Die Ultras konnten aber von eigenen Spielern besänftigt werden, was eine ernüchternde Saison für die Burschen aus dem Zweiundzwanzigsten aber noch lange nicht vergessen macht.

Sonntag, 16. Mai 2010

Süchtig

Die Sommerpause hat noch gar nicht richtig begonnen, schon waren die ragazzi aus Langeweile wieder am Fußballplatz. Einen Tag nach dem letzten Meisterschaftsspiel stattete man den Amateuren beim Auswärtsderby in Dornbach einen Besuch ab. Der Vierte gegen den Achten versprach eine spannende Partie, die uns mit fünf Treffern versüßt wurde. Dabei ging der Sportklub bereits nach achtzehn Sekunden in Führung, U21-Nationaltorwart Königshofer sah bei dem Schlenzer aus gut fünfundzwanzig Metern sehr unglücklich aus. Und nach einer Viertelstunde sorgte wieder Slavov für einen noch höheren Rückstand unserer Amateure. Spielbezogener, britischer Support brandete nun des öfteren auf der Friedhofstribüne auf, begleitet von einem Schlüsselgeklimpere bei jedem Sportklub-Standard. Rapid traf zwar selbst auch doppelt und ließ die U8-Ultras am Zaun der blauen Tribüne frohlocken, Slavov ein drittes Mal fixierte aber den Dornbacher 3:2-Sieg, der vollkommen in Ordnung geht. Und wir werden in den nächsten Wochen eventuell öfters im Unterhaus einer Partie beiwohnen. Die Sommerpause hat ja gerade erst begonnen.

Freitag, 14. Mai 2010

Ein Blick zurück

Tops
+ 110 Jahre
Im Jubiläumsjahr gelang es den Verantwortlichen mit Schalke04 und dem FC Liverpool zwei Topmannschaften nach Wien zu lotsen. Musste man gegen die Piefke eine 1:2-Niederlage hinnehmen, konnte man Englands Rekordmeister (auch wenn nur mit einer 1b-Garnitur) bei einer fantastischen Kulisse einen 1:0-Sieg abringen. Unvergessen auch jene Szene als der blutjunge Pehlivan ohne Rücksicht auf Verluste den Weltstar Gerrard von der Seite niedermäht und Pehlivan mit einer jugendlichen Selbstverständlichkeit aufsteht und den Engländer cool liegen lässt.

+ Zypern
Ein grandioser Sommertag auf der Insel im Mittelmeer! Für Abkühlung sorgten kühles Bier und die Fluten. Das Spiel war an Spannung nicht zu übertreffen, Trimmel in der Verlängerung aber mit der Entscheidung und einem Torjubel der seines gleichen sucht.

+ Aston Villa
Schon das Hinspiel sollte in die Geschichte eingehen, Rapid ringt dem Sechsten der vergangenen Premier League-Saison ein 1:0 ab. Die Reise nach Birmingham unter den ewigen Top3-Auswärtsfahrten! Das „Figures of Eight“ in grün-weißer Hand, der Chorteo durch die Innenstadt eindrucksvoll, der Support im Stadion lautstark und das Spiel selbst toppte den Spannungsgehalt von Zypern noch mal. Jelavic schießt den Anschlusstreffer und bringt eine totgesagte Rapid in die Gruppenphase! Und die englischen Medien holen sich wegen dem geisteskranken Support noch zwei Wochen später einen runter!

+ Hamburger SV
Gegen den hanseatischen Traditionsverein folgte das nächste Märchen! Mit drei Toren schoss man die Piefke aus dem Prater und sorgte in ganz Europa für Schlagzeilen. „Rapid marschiert, Wien regiert, ganz Europa wird paniert!“ Dass Rapid in der Europa-League die besten Zuschauerwerte aufweisen kann, stellte man beim Rückspiel in Hamburg noch einmal eindrucksvoll unter Beweis. Mit über 8.000 Schlachtenbummler (wobei ein beträchtlicher Anteil in die Rubrik Gloryhunters fällt und das ganze ein wenig relativiert) fiel Rapid im Norden Germaniens ein, der Kiez in grün-weißer Hand!

+ Glasgow Celtic
Wieder war es Jelavic, der Rapids Tor erzielte. Und das nach drei Minuten. McDonald gelang eine Viertelstunde später leider der Ausgleich, sodass eine weitere Sensation ausblieb. Wobei man in Glasgow erst einmal punkten muss. Manchester United, AC Milan oder FC Barcelona können ein Lied davon singen, auch ihnen gelang nicht mehr.

+ Derbysiege
Beide Heim-Derbies wurden diese Saison eindrucksvoll für sich entschieden! Dem 4:1 im November folgte ein süßer 2:0-Erfolg im März über die Gäste dieser Stadt. Und auf den Straßen sah man nur eine handvoll Unaussprechlicher.

+ Offensive
Mit Hoffer-Maierhofer gab man den 50-Tore-Sturm ab und jeder prophezeite den Untergang. Es kam aber alles anders! Mit 80 Toren stellt Rapid mit Abstand die beste Offensive Österreichs - zum dritten Mal in Folge! Hofmann der erste Mittelfeldspieler, der sich die Torschützenkrone sichert und mit Jelavic (18 Toren) und Salihi (15) folgen weitere Toptorjäger!

+ Pipi Langstrumpf
Eh wohl die geilste Scheibe, ging der Block West im Heimspiel gegen Celtic zu genau diesen Rhythmen so richtig ab! Drei Ränge, zehntausend Menschen, hüpfend und glückselig singend. Ein paar Minuten vollkommener Zufriedenheit. Gänsehaut!

+ Neustadt Pogo
Trotz zweimaliger Führung nur ein Punkt. Der dreizehnminütige Pogo auf den vom Nieselregen nassen Steinstufen aber legendär!

+ Mattersburger Wechselgesang
Sicherlich auch weit oben anzusiedeln ist der noch nie zuvor dagewesene Wechselgesang mit der Haupttribüne am letzten Spieltag in Mattersburg. Die realistischen Chancen auf den Titel waren mickrig, die Hoffnung stirbt aber zuletzt. Folge dessen hätte man den Gästeblock zweimal vollbekommen, so wichen hunderte Rapidler auf die Haupttribüne aus und inszenierten gemeinsam eine akustische Meisterleistung.

+ Ciao, Jimmy!
Ein Herz-Schmerz-Moment kurz vor Anpfiff der dritten Runde. Jimmy Hoffer wurde Richtung Italien verabschiedet. Der damals 22-Jährige netzte für Rapid in 85 Spielen unglaubliche 41 Mal. Unvergessen seine drei Tore beim 0:7 in Salzburg oder seine vier Treffer in einer Halbzeit beim 2:7 in Altach.

+ Pacult vs. Medien
Der Auszucker am vorletzten Spieltag war der bis dato letzte Akt eines unterhaltsamen Stückes, das sich bereits über die gesamte Saison zieht und im neuen Jahr bestimmt eine Fortsetzung findet. PP wohl der einzige Bundesliga-Trainer mit Eiern in der Hose, der sich nicht alles andichten lässt. Oder vielleicht gerade weil der Pacult als so ein Häferl gilt, provozieren ihn die Reporter gerne, besonders die von Sky. Ich, und da bin ich bestimmt nicht alleine, find’s jedenfalls unterhaltsam und beruhigend zu sehen, dass sich nicht ein jeder alles gefallen lässt.

+ Eigene Bilanz
Und abschließend, auch wenn Eigenlob stinkt, fällt auch meine eigene Bilanz in die Kategorie Top. Dreiunddreißig Meisterschaftsspiele, drei im Cup, elf Europacup und neun Testspiele. Damit nur zehn Spiele (davon fünf Freundschaftsspiele) verpasst. Bei den verpassten Pflichtspielen handelt es sich um beide Meisterschaftspartien in Kärnten, sowie Kapfenberg auswärts im Frühjahr, der 2. Cuprunde in St. Veit und dem Europacup-Rückspiel in Albanien.



Flops
- Hapoel Tel-Aviv
Eine wunderschöne Stadt, mehr aber auch nicht. Sportlich gab es für uns überhaupt nichts zu holen und die folgenden Schikanen am Flughafen taten ihr übriges. Das Rückspiel verlief ähnlich. Rapid anfangs überlegen, Hapoel aber mit der Führung und dem klaren Sieg. Eine sportliche Bankrotterklärung.

- Cup
Das 1:7 in St. Veit blieb der einzige lockere Erfolg. Gleich zum Auftakt zitterte man sich in Parndorf durch die Verlängerung. Im Achtelfinale gegen Blau-Weiß war man lange Zeit nicht im Stande das Tor zu treffen, konnte der unverdiente Rückstand gerade noch in ein 2:1 verwandelt werden. Und im Viertelfinale schließlich der K.o. gegen einen Tabellenletzten, der in der gesamten Saison gerade mal zwei Spiele gewinnen konnte, und das nach eigener Führung, nur wegen zweier Eigentore.

- Außendecker
Die haben wohl den einen oder anderen Punkt auf dem Gewissen. Mit Sicherheit die größte Unsicherheit der Mannschaft. Egal ob Katzer, Dober, Thonhofer oder Kulovits außen agierten, für zittern war immer gesorgt.

- Endtabelle
Auch wenn die eigenen Leistungen im groben gepasst haben, wirklich zufrieden kann man mit der Endtabelle nicht sein. Der Europacupplatz ist war erreicht, die Unaussprechlichen sind aber vor einem und die Chance auf den Meistertitel wurde einige Male leichtfertig verspielt…

- Die eigene Unfähigkeit
…war es im Endeffekt, die den Titel kostete. Zwar kann man sagen, in den direkten Duellen verloren zu haben. Denn das letzte Derby wurde genauso verloren wie das Heimspiel im Frühjahr gegen die Dosen (jeweils mit 0:1); genauso kassierte man in Salzburg Minuten vor dem Ende noch den Ausgleich. Und noch viel mehr ärgert es, wenn man gegen den LASK zuhause nur remisiert, in Neustadt nach zweimaliger Führung nur mit einem Pünktchen dasteht oder in Kapfenberg in der 91. noch den Ausgleich kassiert.

- Pyrotechnikgesetz
Am Anfang des Jahres eingeführt, mit drastischen Strafen zu kriminalisieren. Die aktive Fanszene ließ sich aber davon nicht unterkriegen und zündelt munter weiter. Ausgehend vom Block West wurde die Initiative Pyrotechnik ist kein Verbrechen ins Leben gerufen, die mittlerweile in ganz Österreich Anklang findet und sogar von aktiven Spielern in Österreich sowie aktiven Fanszenen aus dem Ausland Unterstützung genießt.

Somewhere over the rainbow

In einem gemütlichen VW-Bus machten sich Gruppo Kreidl, The English Crew und Der aus dem Dreiundzwanzigsten auf den Weg nach Mattersburg zur letzten Meisterschaftspartie. Im Nachhinein kann man wohl sagen, dass es lediglich die Hoffnung war, die unsere Träume noch nicht wie Seifenblasen platzen ließen. Rational betrachtet, erschien diese Hoffnung als äußerst unwahrscheinlich. Im burgenländischen Sommerregen standen wir also und beteten auf Grazer und Rieder Schützenhilfe. Nach einer Viertelstunde erlosch aber auch der letzte Funke Hoffnung, die Dosen binnen drei Minuten 0:2 in Führung. Dennoch entwickelte sich eine für die Verhältnisse gute Stimmung, die in einem Wechselgesang mit der Haupttribüne(!) gipfelte. Der rasche Ausgleich zu Beginn der zweiten Hälfte, folgte prompt ein erneuter Salihi-Treffer, der wieder Platz Zwei bedeutete, vor den Unaussprechlichen. Doch in den Torjubel folgte die ernüchternde SMS:„Tor für lila…“. Salihi besorgte auch noch das dritte, die Rieder kassierten ebenfalls noch eins. Dann war Schluss.

Zum Ende der Saison steht nun tatsächlich nur der dritte Rang. Wo, wann und gegen wen man die Meisterschaft verspielt hat, da gibt es so manche Theorie. Unterm Strich bleibt festzuhalten, dass man mehr Punkte als in der Meistersaison 2008 holte und zum dritten Mal in Folge die beste Offensive stellt. Die ein oder andere Schwäche im defensiven Bereich wird wohl keinem entgangen sein, Lösungen stehen hoffentlich kurz bevor. Die Leistungen waren im Großen und Ganzen in Ordnung, und man kann erhobenen Hauptes in die Sommerpause gehen. Einen besonderen Dank möchte ich an dieser Stelle noch an all unsere Autofahrer senden, die uns stets verlässlich, und meist auch pünktlich, trotz Restfetten oder Halbachsenbruch, immer sicher an unser Ziel brachten und die Anstrengungen, die alkoholisierte Fahrgäste mit sich bringen, bravourös meisterten.

Dienstag, 11. Mai 2010

Aller Tage Abend?

Mit einem 4:1-Erfolg über Sturm verabschiedete sich die Mannschaft im letzten Heimspiel der Saison von den Tribünen in Wien-Hütteldorf, und der Pacult per Stinkefinger von der Brigitte. Und weil die Hurnbuam (© Kreidlbande) an diesem sonnigen Mainachmittag in Salzburg in allerletzter Minute gewannen, wird die Meisterschaft am letzten Spieltag noch mal so richtig spannend. Denn nun haben alle drei da vorne Chancen auf den Titel. Als ich die Nachricht vom 0:1 in Salzburg hörte, war die Freude über unseren Sieg und der sehr sicheren grün-weißen Torschützenkrone (der ersten seit Rene-Wagner-Goal) dahin. Hunderte Gedanken gingen mir durch den Kopf. Und sollen mich noch bis Donnerstagabend plagen. Eine Achterbahn der Gefühle, Nervosität, Angst, Enthusiasmus, alle zehn Minuten eine andere Welt. Die Wahrscheinlichkeiten sind so verteilt, dass alles passieren kann. Der sicher scheinende Vtk-Heimsieg gegen Ried, kann prompt in ein Remis kippen, das ihnen nicht reichen würde. Und die Dosen haben in Graz sowieso den stärksten Gegner. Naja, und unsere Vorstellungen in Mattersburg waren seit jeher nennen wir’s mal mau. Druck haben wir jedenfalls den geringsten, von den Dosen erwartet es sich ein jeder, zumal sie gewinnen müssen, da die Rieder Niederlage sicher scheint. Und die Unaussprechlichen müssen gewinnen, weil ihnen ein Punkt nicht reicht. Ich sag’s mal so, rational betrachtet, ist unsere Quote am niedrigsten, also seid realistisch, versuchen wir das Unmögliche!

Donnerstag, 6. Mai 2010

Feiern im Keller?

Die ragazzi waren so bärat auf die Partie wie schon lange nicht mehr. Derbytime! Schon in den Mittagsstunden stand ein jeder unter Strom, sodass man den Treffpunkt zwei Stunden nach vorne verschob und in kleinstem Kreise die ersten Bierchen kippte. Schließlich war unser kleiner, aber feiner Mob auf knapp fünfzehn Leute angewachsen, was aber eh wurscht war, weil man bis Reumannplatz abgezählte vier Violas zu Gesicht bekam. Und auch in Favoriten, war nicht mehr los. Aus der Bim begrüßten uns vereinzelt Mittelfinger, das aber auch schon das höchste der Gefühle. Ohne Marsch war die grün-weiße Meute verteilt, sodass sich viel Raum und Zeit für das ein oder andere weitere Bier ergab. Im Stadion spürte man bereits die hitzige Stimmung. Die Choreo eindrucksvoll, der gesangliche Support für Derby-Verhätnisse aber nur Durchschnitt. Der schnelle Rückstand tat sein übriges. Und eine geschätzte neunzigprozentige Fehlpassquote von so manchem Grünen machte einem ganz den Gar aus. Schließlich war uns zweimal die Latte im Weg um doch noch zu remisieren. In der Rapid-Viertelstunde, bei der alle zehn Sekunden eine neue Fackel angerissen wurde, sollten Konrad, und fünf Minuten vor dem Ende auch noch Salihi, die Wende bringen. Aber vergebliche Versuche, doch noch Schwung reinzubringen. Der Heimweg machte sich auch nicht wirklich beschwerlich, sodass die großen Erwartungen aus den Mittagsstunden in keinster Weise erfüllt wurden. Und man sich für’s nächste Auswärtsderby nur Besserung wünschen kann.

Vom Kapfenberg-Match gibt’s auf Grund technischer Probleme nix zu lesen, im Nachhinein bleibt aber ein später Sieg, der in britischem Stil am Rande der Westtribüne gefeiert wurde.

Samstag, 24. April 2010

Zwölf Biers sind nicht genug

Liebe ist, für sie hunderte Kilometer zu fahren, um gemeinsam die bereits totgesagte Chance zur Erfüllung all unserer Träume wahrzunehmen, zu scheitern und dennoch erhobenen Hauptes in eine gemeinsame und wundervolle Zukunft zu blicken. Verspielt haben wir die Meisterschaft nicht gestern, eher mit den Remis in Neustadt, Kapfenberg und zuhause gegen den LASK. Das gestern, war unsere letzte Möglichkeit, doch noch Druck auf die Dosen auszuüben. Raffaelo-Reisen organisierte einen Fünfzig-Mann-Bus, an dem durchwegs sonderbare Gestalten teilnahmen; mit höherem Alkoholspiegel waren die einem aber egal. The English-Crew, der Extremfliesenleger und der Maurer sowieso die elitäre Oberschicht im Bus, ohne jetzt arrogant wirken zu wollen. Die Kreidlbande leider wieder nicht mit von der Partie, nun bereits das zweite Mal en suite. Der übermotivierte Busfahrer behauptete schließlich in zweieinhalb Stunden in Salzburg zu sein. Weshalb auf der Hälfte der Strecke auch das Rauchverbot fiel, oder weil sich eine gewisse Person einfach eine anrauchte, man weiß es nicht so genau. Jedenfalls war’s wuascht, so schnell konnte man nicht schauen, hatte jeder zweite ein Vitaminstangerl zwischen den Fingern. Gewisse Personen offenbarten ihre Vorliebe für Oralverkehr, oder bekamen diese eher aufoktroyiert, die Biers flossen nur so dahin, kein Wunder, dass wir blunzenfett ankamen. Bevor es aber ins Stadion ging, ließ man sich im Vollsuff vom plastischen, marketingwirksamen Gerummel davor buchstäblich verzaubern. Bevor uns das Kotzen kam, betraten wir dann doch unsere Stehplätze. Die Partie ein einziges Hin-und-Her, Rapid aber tonangebend. Opdams Foul an Jelavic wurde nicht als solches gewertet, kein Elfmeter. Und Drazan trifft Minuten später nur die Latte. Die Stimmung im Sektor tobend, jeder wusste um die letzte Chance bescheid. Die Atmosphäre phasenweise mit jener von Birmingham vergleichbar. Dann im zweiten Durchgang die Führung durch Hofmann! Die Dosen hatten Angst, schwammen. Trimmel verstolpert im Konter die Vorentscheidung. Zwanzig Minuten noch. Janko drüber, Tchoyi detto. Fünfzehn Minuten. Schon wieder so eine scheiß Einwurf-Flanke. Hedl sicher. Ruhig Burschen, zehn Minuten nurnoch! Die Kugel jetzt nurnoch raus! Wieder eine Flanke…Thonhofer klärt ins Aus. Noch so ein Einwurf…mein Bauchgefühl ahnt böses. Jelavic steigt nicht zum Kopfball hoch, Ausgleich. Die anschließende Leere ist wohl nicht in Worte zufassen, die Meisterschaft endgültig gelaufen. Die Leistung der Spieler war in Ordnung, aber leider doch zu wenig. Nach dem Spiel gab es am Parkplatz noch ein paar Schamützel mit der Exekutive, dann ging es heim. Und während der Bus durch die Finsternis fuhr und die ragazzi im Vollsuff pennten, kippte ich meine letzten drei Biers und sinnierte über Gott und die Welt.

Montag, 19. April 2010

Heit bin i wieda fett wie ein Radierer

Für das Spiel konnten sich nur wenige auf den Rängen des Hanappi motivieren. Nach dem Remis gegen den LASK hatten die Dosen bereits einen geschmeidigen Acht-Punkte-Polster, so waren einzelne Leute darauf bedacht lieber drei Flaschen Wein zu kippen. Die Mannschaft agierte im Gegensatz zur Westtribüne aber aggressiver und konnte in Minute Zweiundzwanzig in Führung gehen. Neustadt hatte wenig entgegenzusetzen, lediglich Wolf machte unsere linke Abwehrseite mit Thonhofer ein ums andere Mal auf, gelang es allerdings nie die Angriffe erfolgreich abzuschließen. In der zweiten Halbzeit konnte Rapid weiter befreit aufspielen und baute den Vorsprung durch Tore von Hofmann und wieder Jelavic auf 3:0 aus. Johanas Platzverweis rundete die neunzig Minuten ab. Und weil keiner unserer Runde motiviert war in einem Club Mädels in Kleid respektive Lack-und-Leder zu bewundern, gab man sich beim Türken, im Casablanca und nach Mitternacht noch beim Würstelstandl die Ehre auf ein Bier. Nachdem in der gesamten U4-Garnitur Austropop-Klassiker zum Besten gegeben wurden.

Mittwoch, 14. April 2010

Alors on chante…

…trotz dieser durchschnittlichen Leistung unserer Mannschaft. Der Block West stand bis zur letzten Minute hinter ihr. Nach Abpfiff war die Kurve zwigespalten, teils Pfiffe, teils schmeichelnder Applaus. Der Meisterschaftszug bei einem heutigen Sieg der Dosen endgültig abgefahren. Der Achte der Tabelle zum ersten Mal seit zehn Jahren im Hanappi ohne Gegentor, wohl wegen der harmlosen Rapid-Offensive. Zwar standen am Schluss sechsundzwanzig Torschüsse, wirklich gefährlich waren aber nur drei. Boskovic’ Stangenschuss im ersten Durchgang und sein Schlenzer in der Nachspielzeit ums o…lecken am Tor vorbei; und ja, Jelavic’ Kullerball in Minute Neunundachtzig, dem der aufreizend spielende Gartler nur nachsieht, anstatt mit allem was er hat in den Ball zu rutschen. Warum dieser Gartler überhaupt ins Spiel kam, weiß wohl nur der Trainer. Anfangs dachte ich mir ja, und das nicht alleine, dass Salihi verletzt sei, der Albaner kam dann aber doch noch – sechs Minuten vor Spielende um den Heilsbringer zu mimen. Die einzigen zwei Szenen, die die Nummer Zwanzig hatte, waren zwei Fersler. Ansonsten verschleppte er, der technisch durchaus versierte, aber mit der Nase am Plafond, das Spiel und verlor zu meist auch prompt die Kugel. Drazan beackerte brav die linke Außenbahn, laut Kronen Zeitung flankte er neunzehn Mal, der rechte Flügel blieb indes unberührt, dass man glauben könnte, dort wird heute noch Golf gespielt. Aber eh das gewohnte Spiel, dass der rechte Mittelfeldmann Hofmann stets ins Zentrum rückt… Die Linzer standen im Wiener Dauerregen kompakt und setzten in schnellen Angriffen manchmal dezente Nadelstiche, mehr aber auch nicht. Unterm Strich ist der eine Punkt für die Gastmannschaft schmeichelhaft, mit einer solch harmlosen Offensive kann Rapid aber nicht mal ein kleines Kind erschrecken.

Samstag, 10. April 2010

Von Nic Nacs und Stiegen versetzen

Rasch war die Kutsche dann wieder voll. Standen am Abend vor dem Spiel lediglich der Organisator „Bacefook Reisen GmbH“, Nikolaus Biiier und der Autor fix am Bankett, gesellten sich schließlich die Herren Jolly Brown, der wiedergenese Raffaelo und ein Extrem-Fliesenleger hinzu. Die Kreidelbande leider ein Totalausfall, unsere Brüder waren aber dennoch mit ihren Herzen bei uns. Die wohl schwerste Besatzung in der noch jungen Geschichte von Bacefook-Reisen, geschätzte zweieinhalb Tonnen Beladung (inkl. Bier und Proviant versteht sich), machte sich bereits zeitig auf den Weg nach Ried, weil zwei Drittel der Auswärtsfahrer die Reise ohne Match-Karte antrat. Der Alkohol floss wie immer in Strömen, hier ein dickes Lob an den Fahrer (auch an alle, die bisher die Bürde auf sich genommen haben), der es bis zur letzten Minute nicht immer leicht mit uns hatte, aber stets die Nerven behielt. In Sankt Pölten machten wir dann erstmals Stopp, die erste Urinalpause samt Zigarette, respektive Wundertüte, musste her. Anzumerken ist, jener polnische Kfz-Lenker, der sein Gefährt äußerst ungustiös über zwei Parkplätze abgestellt hatte. Der Versuch den Kleinwagen mit reiner Körperkraft umzuparken, endete beinahe damit, dass wir die Heckschürze in der Hand hielten. Auf weiterer Fahrt wurden pro Kopf knapp vier Liter Bier konsumiert, was in Anbetracht von drei Stunden Fahrzeit, kein schlechter Schnitt ist. Wahrscheinlich liegt darin auch die Erklärung, weshalb wir uns krampfhaft einbildeten bereits bei Linz die Abfahrt zu nehmen. Nach einer halbstündigen Sightseeing-Tour durch die Vororte der Industriestadt, die man, nur mal so angemerkt, nach den zwei Linz-Partie Anfang des Jahres, eigentlich bis mindestens Mitte des Sommers meiden wollte, fanden wir dann doch noch die A25 Richtung Passau. Die überwältigende Freude über unser Orientierungskönnen, oder aber auch der Drang zur Toilette, veranlasste einen unvermeidlichen Stopp am Pannenstreifen, der zum Erleichtern und Schweinzen genutzt wurde – ein Naturschauspiel, welches vorher wohl noch wenige Auswärtsfahrer erlebt hatten! Nach dem ersten Anruf aus einem vorbeifahrenden Auto, „Heast wos mocht’s es do?!“, inklusive schallendem Gelächter, nahmen wir die letzten Kilometer in Angriff. Das vermutete Kartenproblem wurde chillig eine Viertelstunde vor Anpfiff geklärt, sodass alle sechs Mann im Sektor waren und toll supporteten. Entgegen dem Spielverlauf schossen Boskovic und Jelavic eine komfortable Führung heraus, die Hofmann per Elfmeter abrundete. Nach Schlusspfiff wurde im Stadion noch eine halbe Stunde später der erste Sieg auf Rieder Boden seit zwei Jahren gefeiert (für manche von uns war es überhaupt der erste!), ein neuer Stern am Vorsängerhimmel scheint aufgegangen. Leider kam es außerhalb des Stadions noch zu unschönen Auseinandersetzungen mit der Exekutive, wobei auch ein Mann von uns involviert war und so die Stimmung etwas dämpfte. Auf der Heimreise wurde nur noch gechillt! So ist es nicht weiter verwunderlicht, weshalb wir die Wiener Stadtgrenze erst um drei Uhr morgens erreichten.

Mittwoch, 7. April 2010

Trostlos

Am Tag danach herrschte ziemliche Ernüchterung. Zwar war man nicht ganz nüchtern, wenn man die Auslosung für das Cup-Semifinale betrachtete, konnten aber einem die Tränen kommen. Neustadt zuhause, wäre die nächste Partie gewesen und somit das Finale in greifbarer Nähe. Sei’s drum. Am Tag vorher fand das letzte der drei Aufeinandertreffen gegen die BZÖ-Truppe aus Kärnten statt. Diesmal ging man knapp, aber doch als Sieger vom Platz. Vom Platz musste auch unser Finne Heikkinen, der mit Rot bedacht wurde, weil er nicht fliegen kann; und uns somit in drei Tagen in Ried fehlen wird. Alles in allem war die Leistung keinen Deut besser als am Mittwoch zuvor, die Kärntner sogar mit einem Lattenschuss, am Ende standen aber wenigstens die drei Punkte.

Donnerstag, 1. April 2010

Wer hat nix zu feiern?!

Schließlich machten sich die English Crew, ein Drittel der Kreidlbande, Nikolaus Daxbacher und Charlie Brown doch noch auf den Weg zum Cup-Viertelfinale nach Klagenfurt. Den 4:2-Sieg vergangenen Samstag ließ man eben für das Cupspiel sausen, wengam Geld warads nämlich…Da der Fahrer kurzfristig wegen Magenleiden ausfiel und Herr Daxbacher bis mittags wegen einer Alkoholeskapade nicht erreichbar war, stattete man dem Ersatzfahrer einen spontanen Hausbesuch ab, der unterm Strich belohnt wurde. Spät aber doch machte sich das Quintett fünf Stunden vor Anpfiff auf den Weg nach Nordslowenien. Nach zahlreichen Biers, Keksen und Wasabi-Chips (die seit der Auswärtsfahrt nach Graz DER Renner sind), und intellektuellen Diskussionen über den Zweiten Weltkrieg, Trixi, die Edelhure und Pornos, bei musikalischer Untermalung der Böhsen Onkelz, kamen wir gegen aller Erwartungen zu spät beim Stadion an. Wenigstens sollte es keine Probleme mit den Eintrittskarten geben; wer in einen bumvollen Auswärtssektor in Graz reinkommt, wird auch in ein halbleeres Wörtherssestadion reinkommen. Sollte man denken. Da standen wir dann nämlich, ohne Karte und mit dem Verweis „Wos soi ma tuan?! Wir hobn kane Koaten meah!“ Nach minutenlanger Warterei überzeugte die Ordner ein Fuffi aber doch uns Eintritt zu gewähren. Was für ein Fehler! Denn die Kärntner waren das Team mit mehr Herz, gingen in Führung und drehten schlussendlich die Partie zu ihren Gunsten. Der Ärger, dass es bereits zur Pause keine Hot Dogs mehr gab, verwandelte sich in ungläubige Wut über eine solch desolate Leistung! Mit Ohnmacht und Enttäuschung, dafür mit einem Kärnten-Schal, traten wir die Heimreise an. Die letzten Biers wurden in deprimierender Stimmung gekippt und das Spiel kritisch, aber subjektiv analysiert. Via Hitradio Ö3 erklärte man ganz Österreich wie man richtig küsst. Wenn unsere Kicker bloß genauso leidenschaftlich gespielt hätten, wie in dem Radiobeitrag erklärt…