Samstag, 4. Dezember 2010

Es geht wieder aufwärts...ein bisserl zumindest

In der Meisterschaft seit gut zwei Monaten ungeschlagen, war dennoch ein bissl Feuer am Dach. Denn von sieben ungeschlagenen Spielen endeten fünf nur unentschieden. Und dass obwohl in den ersten acht Partien kein einziges als Remis abgepfiffen wurde. Durch diese ganzen Punkteteilungen verlor Rapid den Anschluss an die Tabellenführung und konnte ein Abrutschen auf den siebenten Rang nicht verhindern. Und deswegen auch die Kritik der Fans. Mit dem X in Salzburg und dem Heimsieg gegen Sturm zeigte die Formkurve aber wieder etwas nach oben. In Mattersburg erlaubte sich unsere Elf wieder einen kleinen Durchhänger, im Heimspiel gegen den LASK aber ein furioses Feuerwerk, angeführt von unserer Nummer Neun, die gleich viermal netzte. Und auch Käfigkicker Gartler trumpfte ein weiteres Mal auf, konnte sich ebenfalls in die Schützenliste eintragen und legte zwei Salihi-Treffer vor. Rapid klettert die Tabelle hoch.

Dass drei Tore gegen die Linzer in der Rapid-Viertelstunde erzielt wurden, zeigt einmal mehr vom Rapid-Mythos. Und jetzt kam das Derby! Tags zuvor pilgerten tausend Anhänger mit der Message „Ein Derbysieg kann alles wieder gut machen. Gemma Burschen!“ zum Abschlusstraining nach Hütteldorf. Nicht ganz so viele als sonst, dürften es dann tags danach beim Chorteo gewesen sein, der uns vom wunderschönen Stephansplatz in den wohl hässlichsten Teil unserer Stadt führte. Wind und Wetter wurde dennoch getrotzt. Es knisterte in der Luft. Akustisch, choreographiemäßig und mit reichlich Pyro zeigte man den Unaussprechlichen wer Herr im Hause Wien ist. Der Adrenalinspiegel steigt von Minute zu Minute. Das Stück konnte beginnen. Im ersten, zeitweise lustlosen, Akt waren die Unnötigen zwar überlegen, bis zur Pause sollte allerdings nichts Erwähnenswertes geschehen. Mit immer stärker werdendem Schneetreiben im zweiten Akt, gelang den grün-weißen Gladiatoren aber das Heft an sich zu reißen. Den Unaussprechlichen wurde wahrlich nichts geschenkt, Salihi mit der Führung! Die Clowns wussten nicht wie ihnen geschieht, waren völlig von der Rolle. Liendl verlor in der Folge seinen Nerven und attackiert den völlig unschuldigen und nichts ahnenden Dober tätlich - Platzverweis! Der Niederschlag wird immer heftiger, von den Rängen folgt ein Wirbeldonner dem anderen, Favoriten versinkt im Chaos, Attacke um Attacke knallt auf die Widersacher ein, Weltuntergang, die Rapid ist da! Und wie in einem Schauspiel von Shakespeare lichtet sich gen Ende des Spektakels der Himmel, das Schneetreiben setzt aus und die Jünger und ihre Propheten tanzen freudig in die Nacht hinein, weil sie das Böse besiegt haben!

In Pudelmütze und Daunenjacke gepackt, ging es donnerstags noch ein letztes Mal für das Jahr 2010 in den Prater. Wie schon letzte Saison gegen Celtic, bescherte uns Frau Holle auch dieses Jahr gegen den FC Porto einen winterlichen Abschluss in der Europa League. Die Fahnen waren bereits auf Halbmast, eine realistische Chance auf den Aufstieg minimal. Der Wintereinbruch sorgte aber noch einmal für positive Energien, die heuer noch ungeschlagenen Portugiesen haben doch bestimmt noch nicht oft auf eisigem Geläuf gekickt, und man munkelte sogar, dass der ein oder andere erstmals in seinem Leben Schnee auf seiner Haut spürte. Was vielleicht auch das Führungstor durch Trimmel bewies. Die knapp fünfzigtausend feuerten die Mannschaft noch einmal an, und der zwölfte Mann mit einer - eh schon gewohnten - wunderschönen Choreographie - in der zwölften Minute. Leider musste man dann miterleben, dass durchaus auch norwegische Verteidiger mit eingeschneitem Rasen Probleme haben können. Und auch österreichische Torhüter. Und weil Besiktas in Sofia eh gewonnen hatte, war eh alles für die Wetti Tant’. Im Nachhinein bleibt in den Finanzen bestimmt ein saftiges Plus, ob wir aber auch im Hanappi alle drei Spiele gegen durchaus schlagbare Gegner verloren hätten, dürfte wohl wieder eine deftige Debatte auslösen…