Freitag, 30. Juli 2010

Sofia, oh lovely Sofia!

Letzte Saison Blut geleckt, die Tage auf die man das ganze Jahr wartet: Europacup auswärts! Die Reise nach Litauen konnte arbeitstechnisch nicht angetreten werden und so wartete ich nun über ein halbes Jahr, seit Hamburg vergangenen Dezember, auf eine Auswärtsfahrt in fremdes Gefilde. Gestern war’s dann endlich soweit, die Reise verschlug uns diesmal in den wilden Osten, genauer gesagt nach Sofia. Zeitiger als zur Arbeit läutete der Wecker, dennoch war man putzmunter, juckte es einen doch schon seit mehreren Tagen im Schritt. Mit einem amerikanischen Frühstück und dem letzten anständigen Krügerl für den Tag hoben wir auch schon Richtung Bulgarien ab, wo uns nach kurzer Flugzeit prächtiger Sonnenschein und angenehm warme Temperaturen erwarteten. Entgegen der Reisen nach Glasgow, und ganz besonders nach Birmingham, nahm unser Grüppchen sich diesmal doch vor ein wenig Sightseeing zu betreiben. Nachdem uns die Busse aber eh zur Hauptattraktion, der Alexander Newski Kathedrale (das Goldene Dach in Innsbruck ist ein Scheiß dagegen!), kutschierten, war der einzige Punkt auf unserer Liste auch gleich abgehakt. Nach einer kurzen Besichtigung der imposanten Kathedrale, schlenderten wir durch die Innenstadt, wo uns ein kleiner Trödelmarkt mit Nazi- als auch Kommunisten-Relikten aus alten Tagen ins Auge stach. Kurz ging der Adrenalinpegel dann in die Höhe, als wir aus etwa zweihundert Meter Distanz tobenden Lärm einer Menge wahrnahmen, „es poscht scho!“. Die Meute stellte sich schließlich als Demonstration gegen die Regierung heraus, wie uns ein Einheimischer erklärte. So spazierten wir noch weiter durch das Gassenwerk mit Ostblockcharme anno 1989; lediglich die modernen Autos holten einen in die neue Welt zurück. Der Durst nach einem ersten Bier wurde dann endlich in einem der zahlreichen Lokale der Kette „Happy“ gelöscht. Dort waren dann vor allem die Männer so richtig happy! Bis auf einer Kellnerin passte einer jeden ihr rotes Fünf-Zentimeter-Rockerl und ihr hautenges Top wie angegossen, da wurde das Essen dann auch schnell zur Nebensache. Nach ein paar Kamenitzas, musste ein paar Ecken weiter ein Zagorka aus der Dose herhalten (wobei es auch ein einheimisches Kaiser-Bier gegeben hätte), welches mich aber auch nicht gerade vom Hocker riss, beide schmecken für meine Begriffe etwas fad. Über die Narodno Sabranie, wo uns ein auskunftsreicher Polizist erklärte, dass da vor uns gerade das Parlament stehe, und an der Universität vorbei, ging es in den Borisova Gradina, dem Borispark. Wo wir uns die letzten Sehenswürdigkeiten, ein Monument der Sowjetischen Armee, das Vasil Levski-Stadion, das Nationalstadion der Bulgaren, sowie die ein oder andere scharfe Ostblocktussi betrachteten, um eher rasch in einen gemütlichen Schanigarten Platz zu nehmen (wo uns erneut eine fesche Bulgarin bediente) um die nächsten Kamenitzas in Copa-Kagrana-Ambiente zu kippen. Auf Grund der Hitze machten sich die paar Bier dann schon allmählich bemerkbar, Durst machte sich breit. So stieg man von Kamenitza wieder um auf Zagorka. Dann noch kurz zu McDonald’s, wo man ebenfalls auf fesche Ostblockmädels traf und ab Richtung Georgi Asparuhov Stadion, der Heimstätte von Levski Sofia. Die Bude machte einem klar, dass man im ehemaligen Ostblock war. Unkrautbefall auf den Steintreppen überall im Sektor, die Metallsitzbänke vom Rost überzogen. Ein richtig kultiger Ground! Die Beroe-Fans machten auf der Seitentribüne unter dem Dach ab und an Lärm, wenn es in unserem Block aber rund ging, vernahm man von der Seite lediglich Pfiffe gegen unseren Support. Hofmann netzte per Penalty anfangs die verdiente Führung, im zweiten Durchgang gaben wir das Spiel aber völlig aus der Hand. Nach fragwürdigen Wechsel und braver Bettelei unserer Defensive, kassierten wir kurz vor Ende doch noch den Ausgleich, verdient für die Bulgaren, die kurz zuvor an der linken Stange scheiterten. Danach ging es hurtig zurück zum Flughafen, wo noch ein letztes Zagorka gekippt wurde, ehe der Disco Pogo, das halbe Flugzeug aus dem Schlaf riss.

Mittwoch, 28. Juli 2010

Da freut sich jeder „Bracker“

Bei der Auswärtsfahrt nach Innsbruck äußerte ein Gruppo Kreidl-Mitglied den Wunsch doch gerne mal selbst die Feder in die Hand zu nehmen und für unseren Blog ein kleines Werk zu verfassen. Wollen wir hoffen, dass morgen bei der Sofia ähnliche Gefühle aufkommen.

Sexualität ist Sprache. Eine Sprache des Körpers. Sprache der Liebe. Sprache der Lust. Der liebe zu mir. Der Liebe zu meinem Leben. Der Liebe zu meinem Partner! Unsere Liebe, meine sehr geehrten Fußballfreunde, findet man nicht nur bei einer feschen "Gretl" sondern auch am grünen Rasen wo die Kugel rollt. Bei jedem Tor unserer Rapid zelebrieren wir einen Orgasmus der seines gleichen sucht. Trixi, die Edelhure möge multiple Orgasmen vortäuschen können, unsereins hat dies aber nicht notwendig! Ein Beispiel gefällig? Der „grode“ Dober schlägt im Derby ein „Kipferl“ auf den eingewechselten Ham-di-lieb und der versenkt den Ball eiskalt ins linke untere Eck! Was dann folgt ist nicht in Worten zu fassen - purer multipler Orgasmus! Einfach geil! Von dem nicht mal die buschige Herzensdame in der Kronenzeitung zu träumen wagt! In der Hoffnung euch auf feucht fröhliche Gedanken gebracht zu haben,

ein Gruppo Kreidl Mitglied!

Bei Fragen stehe ich gerne bei Auswärtsfahrten zu Verfügung, eh kloa!

Montag, 26. Juli 2010

Ohne Worte

Zyniker würden gegenüber dem 0:4 in Innsbruck einen Aufwärtstrend erkennen: Weniger Tore bekommen, mehr geschossen, keine Verletzten, Hofmann wieder fit. Ich werde an dieser Stelle keine detaillierte Kritik schreiben, da ich mir denke, dass so ziemlich jeder am Platz sein schlechtest mögliches präsentiert hat. Hofmann mit Abstrichen noch bester Mann, der einem ja schon fast Leid tun muss. Das aufgebotene System mit zwei Sechsern dürfte nun auch der Vergangenheit angehören. Dabei möchte ich es eigentlich auch belassen. Ich warne lediglich vor Schnellschüssen in der Personalpolitik. In diesem Sinne freue ich mich dennoch auf die Auswärtsfahrt ins bulgarische Sofia. Gruppo Kreidl und The English Crew werden, wie schon in Marijampole, nur durch einen One-man-squad vertreten sein, unsere Rapid wird aber entgegen des Negativlaufs dennoch drei Punkte in die schönste Stadt der Welt mit heimbringen. Rapid - jetzt mehr denn je!

Freitag, 23. Juli 2010

Eine kleine Peinlichkeit

Mittlerweile wird es schon zu Tradition. Nach erbärmlichen Leistungen der wenige Schlaf. Nur eher selbstverschuldet. Nicht die groteske Darbietung war es die mir den Schlaf raubte (den ich am Vormittag noch im kühlen Keller-Archiv am Boden nachholte), sondern eher die Sauferei. So waren es wieder Mal nur vier Stunden. Nicht viel mehr als nach der Partie in Innsbruck. Im Nachhinein ist mir mein eigenes Auftreten zu tiefst peinlich. Nicht weil ich im Vollsuff Mädchen am Hintern greife oder sonstige Taten, die ich nüchtern eher nicht machen würde, sondern meine Einstellung, und eigentlich die unserer gesamten Truppe gestern, gegenüber Rapid. Nach dem Hinspiel war es eh schon eine gmahde Wiesn. Deswegen überlegten wir nicht lange und orderten beim Wirten noch ein Abschlussseiterl und dann noch eines. Und dann noch eines im Rapid-Dorf und dann war man erst in der zwölften Minute im Stadion. Und hörte gerade noch die Pfiffe gegen den Herrn Saurer. Vom Spiel selbst bekam ich in meiner Panier nicht mehr ganz so viel mit als normal. Beim Stand von 1:1 musste neuer Stoff her; gerade ward doch ein Liptauer ausgeschlossen, jetzt konnte ja nicht mehr viel passieren. Also verließen wir die West und übersiedelten ins Pub vis-à-vis. Dass wir nun vier Treffer verpassten und womöglich die beste Leistung vom Gartler für die ganze Saison, wurmt mich am Tag danach, nüchtern, doch sehr. Ich gelobe Besserung und werde wieder früher kommen und später gehen, wie’s eigentlich immer schon war. Und hoffe, dass auch die Mannschaft Besserung gelobt. Oder es zumindest versucht.

Montag, 19. Juli 2010

A Schande-kch!

Sonntag, 0600, Tagwache! Allerdings eine mit Genuss, auch wenn die Grillparty am Vorabend einen kleinen Brand erzeugte, jedoch die Polizei ausrückte. Die erste Runde der neuen Saison und dann gleich auswärts bei Wacker Innsbruck! Mit dem urigen Kreidlbus, der über 200.000 Kilometer am Buckel hatte, ging es ins Tirolische. Probefahrt für ein mögliches Hopping nach Udine. Und auch wenn wir nur in der ersten Spur mit 130km/h Spitze unterwegs waren, sollten wir halbwegs pünktlich kommen, auch wenn sich die Abfahrt eine halbe Stunde nach hinten verschob – eh wie immer. Dem ersten Bier kurz nach acht Uhr sollten bis zum deutschen Eck ein paar weitere folgen. Nach Snacks von Burger King und einer französischen putain, die in ihrem Clio ihre Beine spreizend auf dem Armaturenbrett lagerte und so prächtige Einblicke gewährte, ging es wieder zurück nach Österreich, wo die letzten von geschätzten vierundzwanzig Pinkelpausen gemacht wurden. Zu Einzelleistungen und dem Spiel selbst schreibe ich nichts, bis auf, dass wir uns wieder mal gewaltig in der Zeit vertan. Immerhin kamen wir zehn Minuten vor Anpfiff, mussten uns aber folgedessen am äußersten Rand des Blocks positionieren, dem einen Freud, des andren Leid. Ironischerweise sollten wir nach Abpfiff in überhaupt keine Rangeleien geraten, obwohl unser Kreidlbus direkt hinter der Heimtribüne parkte. Die Rückchfahrt nutzten wir dann um etwas Tirolerisch zu lernen und wieder einmal festzustellen, dass Österreich doch ein wunderschönes Land ist. Und dass wir beide Male falsch fuhren. So wie bei der Hinfahrt das große, war bei der Heimfahrt das kleine deutsche Eck, die falsche Wahl. Die Abfahrt nach Salzburg war gesperrt, Berchtesgaden wollte uns nicht und irgendwie fanden wir dann doch wieder die Autobahn. Nach Grundsatzdiskussionen über die Art des Supportes, versanken die Kreidln immer mehr in ihren Gedanken oder begannen zu pennen. Die drei Hübschen und ihre Titten an der Tankstelle Mondsee waren das letzte Highlight der Fahrt. Danach sinnierte ich noch ein wenig über mein persönliches Dasein als Fußballfans und stellte wieder mal fest, dass Fußballfans in kürzester Zeit mehr Emotionen erleben als Junkies auf Drogen und dass wir wohl die leidgeprüfteste Bevölkerungsschicht von allen sind. Wie ist es sonst anders zu erklären, dass Rückschläge so routiniert verarbeitet werden, und bereits am Folgetag eines solchen Debakels, nach nur vier Stunden Schlaf, Überstunden geschoben werden, nur um die gleichen „Versager“ im tausende Kilometer weiter entferntem Sofia wieder zu sehen?

Freitag, 16. Juli 2010

Die Leiden des jungen Rapidlers

Verdammt weh hat’s getan. Nach dem letztjährigen Europacup-Furioso mal nicht dabei zu sein. Was soll man(n) tun, wenn man(n) arbeiten muss – mehr oder minder. Schaut man(n) sich den ersten Pflichtspielauftritt seit langem halt im Patschenkino an und verzichtet auf litauische Schönheiten und billiges Bier. Dass die Mannschaft nicht überzeugend auftrat, bemerkte man auch im TV. Heikkinen rannte über den Platz als sehe er zum ersten Mal einen Fußball, Trimmel stolperte rechts außen mehr herum als er wirklich rannte, der linke Flügel mit Katzer und Kavlak völlig indisponiert und Patocka…ja, Patocka halt. Dennoch bereitete Kayhan mit einem herrlichen Lochpass über das halbe Feld die frühe Führung vor. Trimmel legte kurz vor Schluss noch ein zweites nach, sonst gab es aber wenig positives zu berichten. Dreihundert Schlachtenbummler in die litauische Pampa, das kann schon was! Hedl, neuer Einsergoalie auch; hielt, was zu halten war, ohne grobe Probleme; nur ein Freistoß an die Latte, sorgte nach einer halben Stunde für ein mulmiges Gefühl. Kayhan mit kleinen Unsicherheiten, aber in Ordnung, die Neuen, Sonnleitner und Hinum, auch mit einer konstanten Leistung und bei Dober scheint’s wurst zu sein ob aus fünfunddreißig oder fünf Meter, einfach mal voll draufhalten. Ansonsten kann ich von wilden Auswärtsfahrten, Alkoholexzessen, Weibergeschichten, Fensterurinalen et cetera leider nichts berichten, der ein oder andere kennt aber bestimmt wen der oben war, oder sogar selbst mit von der Partie war. Ich kann nur sagen, dass Europacupreisen in den Osten bestimmt nicht gefährlicher sind als ein Besuch im Gänsehäufel, weil sogar dort fladern sie einem die Schuhe. Und das habe ich erlebt – leider. Also kneeps up! Auf nach Bulgarien! Mit Schuhen.

Montag, 12. Juli 2010

Englisch

…war unser Support an diesem Samstag. Soll heißen, stehen, Match beobachten, ab und an Klatschen, sporadisches Grölen und reichlich Alkohol. Das mit dem Alkohol begann schon irgendwann am Nachmittag, die ersten Biere gegen die unpackbare Hitze. Und auch ein wenig kühle Erfrischung aus dem Gartenschlauch. Intelligenter Weise mit Kleidung. Bis Schlusspfiff waren die Hosen rinnwaschelnass, aber wenigstens kühlend. Im zweiten Durchgang verfolgten wir das Spielgeschehen sogar von der Nordtribüne, weil bessere Übersicht. So erkannte man bei den Gegentoren, die ein oder andere Unsicherheit in der Defensive, aber auch Lichtblicke wie Rene Gartlers Volltreffer. Ja wirklich, Rene Gartler! Ansonsten war das Spiel keine Offenbarung, bei den Temperaturen aber nicht verwunderlich. Lediglich die sechzig angereisten tifosi aus Venezia und Mestre liefen bei den klimatischen Bedingungen zur Höchstform auf und feierten gemeinsam mit den Ultras zehnjähriges gemellaggio. Sicher war es eine unnötige Niederlage, aber lieber heute als am Donnerstag in Litauen. Für die englischen Kreidln ging’s dann noch weiter in die Stadt, bisserl WM schauen, bisserl ansaufen und bisserl in der Gegen herum speiben.

Mittwoch, 7. Juli 2010

„Einmal ficken aber hart – Ein McChicken mit Salat“

Nach einem kleinen Umweg im Wettcafé (Uruguay mit einer 5,50er-Quote muss man einfach spielen!) diskutierten wir mal wie wir überhaupt nach Oberwart kommen, gewusst hat es nämlich keiner. Schließlich aber eh einfacher als einfach. Mit Bier, Austropop und die üblichen Gespräche über pornographisches Filmgut versüßte man sich die Fahrt gen Süden. Im Stadion chillten wir im Gras liegend an der Seitenlinie und beobachteten kritisch die durchschnittliche Partie. Sonnleitners spontane Auszucker („Schleich dich du fucking bitch!“, „Steh auf du Kuah!“) jetzt schon legendär und selbst Yasin Pehlivan erkannte ein Mitglied von Gruppo Kreidl wieder, die vielen Begegnungen mit besagtem Chaoten beim McDonalds Wagramer Straße prägten sich selbst bei unserer Nummer 35 ein. Trimmels später Siegtreffer brachte einen Casinobesuch im nahe liegenden Ungarn zur Debatte, der aber auf Grund des Dresscodes dann doch ausgeschlagen wurde. Die Dorftussis hatten feine Hintern, aber keinen Bock auf unsere stilvollen Anmachen. Da müssen wir noch fitter werden! Sieben „Tschechen“ verfolgten uns noch auf ihren Mopeds, konnten aber locker abgeschüttelt werden und ein kleines Wortspiel bei der McDonalds-Tante im Drive-in brachte uns schließlich in die Situation, dass uns das Essen verweigert wurde. Nur dank größter Überredungskunst und einer lapidaren Entschuldigung bekamen wir dann doch noch etwas. Nach einem Verdauungskickerl auf einem Parkplatz, welches 0:0 endete, machten wir uns wieder auf den Weg zurück nach Wien und stellten fest: „Des wor a a junger deppater Bua…stö da vua er scheißt mit vierzg in Mistkiwe…“