Dienstag, 26. Juli 2011

Ein medialer Keil?

„Selbstüberschätzend“ bezeichnet Bernhard Hanisch in seiner Kurier-Kolumne den passiven Widerstand der Rapid-Anhängerschaft. Und durchaus abwertend wird medienübergreifend von „der vereinten Fanszene“ geschrieben, die mit der Initiative „United we stand“ den von Stadionverbot Bedrohten Unterstützung bietet - finanzielle wie rechtliche. Erpresst soll der Verein von jenen werden, die plötzlich stumm sind. Dass sich die Kurve mit den von Rapid gesetzten Maßnahmen nach dem Platzsturm nicht einverstanden zeigt, mag in der Öffentlichkeit nicht hingenommen werden. „Wer Scheiße baut, soll auch die Konsequenzen tragen.“ Bis zu einem gewissen Grad ist dies wohl nicht von der Hand zu weisen und wohl selbst die griechischsten, bürgerkriegsfanatischsten Platzstürmer werden dem konform zustimmen. Dass der von Rapid veröffentlichte Katalog aber an eine Auflistung populistischer Aktionen erinnert, um der breiten Öffentlichkeit das zu geben, wonach sie ruft, wird medial nur in ausgewählten Fachzeitschriften thematisiert. Weshalb diese stille Unmutsäußerung weiters als Erpressung interpretiert wird, entsinnt sich mir jeglicher logischer Denkweise. Nach dem Platzsturm wurde öffentlich mit sinnvolleren Möglichkeiten des Protests argumentiert, dass man sich das ganze Trara hätte sparen können, beispielsweise durch einen Stimmungsboykott. Jetzt wo die Fanszene auf einem höheren Niveau agiert, wird aber genauso wenig auf die „Gegenpartei“ eingegangen und weiter medial gemotzt. Erpressung wird der Westtribüne vorgeworfen. Nur ist es nicht ihr gutes Recht, ihre Sichtweise der Dinge öffentlich zu unterstreichen? Ich denke nicht, dass es seitens des Block West um eine Machtdemonstration geht, sondern einfach darum, den sinnvollen Dialog, der jahrelang praktiziert wurde, weiterhin aufrecht zu erhalten - oder zumindest wieder aufzunehmen, denn „ewig wird man das Fernbleiben des verletzten 12. Mannes auch nicht verkraften können.“