Montag, 23. November 2009

Wenn man so will, bist du das Ziel einer langen Reise…

SK Rapid - FK Austria 4:1 (2:0)
Gerhard Hanappi-Stadion, 17.800 Zuschauer (ausverkauft), SR Stuchlik
Tore
: 1:0 Hofmann (5., Freistoß), 2:0 Jelavic (17.), 3:0 Hofmann (47. Freistoß), 3:1 Hattenberger (56.), 4:1 Salihi (89.)
Rapid: Payer; Kulovits, Soma, Patocka, Katzer, Hofmann, Heikkinen, Pehlivan (85. Salihi), Boskovic (34. Kavlak), Gartler (55. Trimmel), Jelavic
Austria: Safar; Standfest, Bak, Ortlechner, Suttner, Hattenberger, Sulimani (75. Klein), Junuzovic, Liendl (46. Diabang), Acimovic - Schumacher (49. Dragovic)
Gelb: Kulovits
Rot: Bak (46., Foul)

…die Perfektion der besten Art und Weise! „Ein Kompliment“ von den Sportfreunden Stiller untermalte erstmals die grün-weiße Choreo musikalisch! Dazu noch tausende grüne und silberne Plastikfähnchen auf Nord- und Südtribüne ergaben ein eindrucksvolles Derby-Flair. Sichtlich beeindruckt und völlig undisponiert erschienen einem auch die violetten Gegner. Bei Hofmanns Freistoß zum 1:0 verflog sich Safar arg. Nur zehn Minuten später nutzte Jelavic die Unaufmerksamkeit der Favoritener Defensive und schmieß sich ohne Rücksicht auf Verluste in den Flugkopfball zum 2:0. Fehl am Platz fühlte sich auch die Kurve der Verteilerkreisler. Gesanglich gewohnt schwach, lag die Hauptschwierigkeit dieses Mal bei der Positionierung eines Spruchbandes, das sich als etwas länger herausstellen sollte. Äußerst lächerlich! Das Derby schien bereits nach 17 Minuten entschieden. Weniger weil Rapid so dominierend agierte, mehr weil die Verseuchten zu keinem Zeitpunkt der Partie nur ansatzweise Gefahr erzeugen konnten.

Nachdem die Grün-Weißen vor der Pause zwei klare Sitzer auf eine höhere Pausenführung ausließen, witterte die Gäste eine minimale Chance, Diabang kam in die Partie. Doch ehe der Senegalese noch überhaupt den Ball berührte, sprintete Nikica Jelavic entgeistert auf das Tor zu. Der halbe Block West wegen der Überrollfahne blind, aber wegen der empörten Rufe von Nord und Süd wohl wissend, dass gerade etwas passiert war, sah den Polen Bak nach Notbremse und Roter Karte nur noch vom Platz schleichen. Den anschließenden Freistoß setzte der Fußballgott höchstpersönlich zum 3:0 in die Maschen! Rapid ging nun vom Gas, auf Grund der bevorstehenden Hammer-Spiele nicht wirklich verwunderlich. Zwar gelang den Schiachen der Ehrentreffer, Alba-Bomber Salihi staubte in den Schlussminuten aber noch zum 4:1 ab und fixierte damit den höchsten Rapid-Derbysieg seit März 1990. Ein grandioser Erfolg! Wir haben sie gefickt! Und um mit den Worten der Sportis abzuschließen „Ich wollte dir nur mal eben sagen, dass du das Größte für mich bist!“

Donnerstag, 19. November 2009

Yasins Feuer, Mitzis Löschaktion und heiße zwei Wochen

Es waren zache zwei Wochen, die wir hinter uns haben. Das Nationalteam verliert wenig überraschend gegen Europameister Spanien 1:5 (wobei man durch einen Elfmeter in der Schlussphase vielleicht noch rangekommen wäre), wobei von den vier einberufenen Rapidlern nur drei Spieler Kurzeinsätze erhielten, Payer grippegeschwächt fehlte; Kavlak und Patocka kommen erst im zweiten Durchgang in die Partie und Pehlivan fliegt noch in der ersten Hälfte mit glatt Rot vom Platz. Sein Foul am Barca-Akteur Busquets wohl das einzig Leidenschaft versprühende an diesen Abend.

Leidenschaft versprühte heute, Donnerstag, auch Innenministerin Maria Fekter, die ihre Novellierung zum Pyrotechnikgesetz trotz schwammiger Argumentation im Nationalrat durchboxt. Dank ahnungsloser rot-schwarzer Mehrheit wird nun mehr „Sicherheit“ in österreichischen Stadien herrschen. Mitzi, sei dank! Auf die ersten Bewerbsspiele im Februar freue ich mich schon jetzt…

Und ganz besonders freue ich mich auch schon auf Sonntag! Das 291. Wiener Derby steht vor der Tür! Ein Sieg ist Pflicht! Nicht nur um den Anschluss an die Tabellenspitze zu wahren, sondern um die Nummer Eins in der Bundeshauptstadt zu bleiben! Und damit man in die kommenden Aufgaben mit genügend Selbstvertrauen geht. Denn gleich am Mittwoch folgt der Nachtrag aus der ersten Runde gegen Sturm (H) und zum 1.Advent die Fahrt in die Bauen-Disco. Ehe drei Tage später man in Hamburg das alles entscheidende Spiel um den Europa-League-Aufstieg bestreitet.

So zach die letzten zwei Wochen auch waren, die nächsten zwei werden es bestimmt nicht!
FORZA RAPID!

Montag, 9. November 2009

Wiener Proleten im Schnürdlregen von Linz

LASK Linz - Rapid Wien 3:3 (3:1)
Stadion der Stadt Linz, 13.200 Zuschauer, SR Meßner
Tore
: 0:1 Jelavic (1.), 1:1 Mayrleb (23.), 2:1 Mayrleb (39.), 3:1 Prager (41.), 3:2 Hofmann (65.Elfmeter), 3:3 Salihi (75.)
LASK: Macho; Bubenik, Piermayr, Margreitter, Chinchilla-Vega, Saurer (77. Hart), Majabvi, Panis, Rasswalder, Prager, Mayrleb (66. Alunderis)
Rapid: Payer; Dober (31. Kulovits), Soma, Patocka, Thonhofer (68. Konrad), Hofmann, Heikkinen, Boskovic (72. Trimmel), Kavlak, Jelavic, Salihi
Gelb: Panis, Chinchilla-Vega, Prager; Dober, Kulovits
Gelb-Rot: Piermayr (64., Foul)


Bei prasselndem Regen und ohne Eintrittskarten kamen wir rechtzeitig an der Gugl an. Obwohl wir wieder mal die Abfahrt verpasst haben. Schon zum dritten Mal, und immer in Linz! Über einen Freund gelangten wir ohne große Mühe an Restkarten, ein torreiches Spiel (bei den bisher vierzehn LASK-Partien fielen gefühlte vierhundert Tore) stand vor uns.

Die selbstironische „Asoziale Wiener Proleten“-Choreo war noch nicht einmal unten, da hatte Nikica Jelavic bereits zum 1:0 für Rapid eingeschossen. Oder eingeköpft? Keine Ahnung, wie gesagt, die Choreo verhinderte freie Sicht. Sei’s drum. Auszucken und Stimmung machen! Die Kurve der Heimmannschaft, die nur zwei Blöcke neben uns lag, war für uns zu keinem Zeitpunkt der Partie akustisch zu vernehmen, lediglich bei der Begrüßung ihres Neo-Torhüters mit Rapid-Vergangenheit und Ultras-Rapid-Mitgliedschaft Jürgen Macho; aber nicht bei den drei folgenden Linzer Toren, die noch vor der Pause fielen. Einmal mehr haderten wir mit der mangelnden Chancenverwertung, die Gastgeber konterten im eigenen Stadion. Gegen unsere, wieder einmal, inferiore Abwehr – langsam, antizipationsschwach – auch nicht schwer. Dober durfte sogar nach einer halben Stunde unter die Dusche.

Die Stimmung gedämpft. Auch in unserer Kurve, in der von den 1.700 „mitgereisten“ Rapidlern, nicht jeder aus Wien kam. Nach Piermayrs Elferfoul und folgerichtigen Platzverweis, sowie Hofmanns Anschlusstreffer, kam wieder Leben in die Bude. Der LASK verschanzte sich hinten, nahm Doppeltorschütze Mayrleb vom Feld und spielte ohne Sturmspitze. Peter Pacult warf indes alles nach vorne, brachte mit Trimmel und Konrad zwei Offensivspieler. Schließlich köpfte unser Albaner-Schreck Hamdi Salihi nach Flanke Trimmels rechtzeitig zur Rapidviertelstunde zum Ausgleich ein! Jetzt hatten wir alles in der Hand. Doch die Burschen wurden irgendwie lässig. Zwar kam Rapid noch zu zwei, drei gefährlichen Szenen, die numerische Überlegenheit, sowie die taktische Schlussoffensive; sie hielten nicht das, womit wir alle doch noch gerechnet hatten. Es blieb schließlich beim 3:3. Ein schmeichelhafter Punkt. Umso schmeichelhafter, weil die Konkurrenz (bis auf Sturm) voll gepunktet hat. Die Meisterschaft bleibt spannend, die grün-weißen Kicker von Woche zu Woche immer erschöpfter, da kommt die Länderspielpause zur rechten Zeit.

Nachtrag: Jungspund Christopher Drazan wird’s wurst sein. Ein Außenbandriss im rechten Knöchel setzt ihn mehrere Wochen außer Gefecht, dass war’s wohl im Herbst für ihn. Ins Team für das Spiel nächsten Mittwoch gegen Spanien wurden mit Helge Payer, Jürgen Patocka, Veli Kavlak und Yasin Pehlivan vier Rapidler einberufen.

Freitag, 6. November 2009

Mazeltow! – Die Zweite

SK Rapid - Hapoel Tel Aviv 0:3 (0:1)
Ernst Happel-Stadion, 49.000 Zuschauer (ausverkauft), SR Skjerven
Tore
: 0:1 Jadin (13.), 0:2 Vermouth (65.), 0:3 Natcho (70.)
Rapid: Payer; Dober, Soma, Patocka, Katzer, Heikkinen, Pehlivan (57. Gartler), Kavlak (65. Drazan), Hofmann, Boskovic, Jelavic (80. Salihi)
Hapoel: Enyeama; Bondarv, Badir, Douglas, Dajan, Natcho, Jadin (87. Sandberg), Vermouth, Vucicevic (59. Menteshashvili), Shechter, Yeboah (73. Lala)
Gelb: Jadin

Sicher spukte das 1:5 von Tel-Aviv noch in so mancher Köpfe, doch genau dieses Ergebnis sollte zu einem wahren Sturmlauf beflügeln. Sollte. Die Rapid-Mannschaft begann schwungvoll, spielte wie gegen den HSV im ersten Durchgang auf das Tor vor der Kurve. Doch der letzte Pass wollte nicht ankommen. Boskovic versuchte es aus der Ferne, der nigerianische Schlussmann Hapoels parierte aber glänzend. Der Esprit aus den Anfangsminuten war nach dem Sonntagsschuss zum 0:1 für die Gäste schnell verflogen. Die Defensive der Israeli stand kompakt, im Mittelfeld ließen uns die „Arbeiter“ nicht ins Spiel kommen. Und immer wieder setzten die flinken Außen Nadelstiche in unsere Abwehr. In der Folge war es wieder einmal Jelavic der den verdutzten Enyeama per Kopfball überhob und zum dritten Mal in den beiden Spielen gegen Hapoel Aluminium traf! Die durchschnittliche Leistung übertrug sich auch auf die Kurve. Europacuptourismus par excellence! Viele unbekannte Gesichter; und wenn auf dem Rasen nichts ging, verstummten auch große Teile unseres Sektors. Im zweiten Spielabschnitt war am Feld die Luft völlig draußen. Unsere Jungs versuchten es zwar, scheiterten aber immer wieder an der stabilen Abwehr. Hapoel drängte auf das zweite Goal, machte nun mehr für’s Spiel und wurde dafür belohnt. Zuerst tänzelt Vermouth unseren Schlussmann aus, ein paar Minuten später kann Natcho nach Totalversagen unseres rechten Außendeckers sogar auf 0:3 erhöhen. Zur Rapid-Viertelstunde traten die ersten Touristen die Heimreise an. Die wahren Fans aber blieben bis zum bitteren Schluss. Und gaben sich im Anschluss in einem innerstädtischen Pub so richtig die Kante.

Sonntag, 1. November 2009

Aussendung zur Novellierung des Pyrotechnikgesetzes

Am 5.11.2009 trifft der Ausschuss für innere Angelegenheiten zusammen, um ein neues Pyrotechnikgesetz zu verabschieden. Die geplanten Änderungen zwingen uns dazu, öffentlich zu diesem Thema Stellung zu Nehmen, da diese Novellierung alle aktiven Fans in Österreich unverhältnismäßig kriminalisiert und nicht im Geringsten auf die Wünsche oder wenigstens Erfahrung der aktiven Szene des Landes eingeht.

Das BMI argumentiert die Wichtigkeit dieses Gesetzes mit dem zunehmenden Missbrauch von Pyrotechnik in Fußballstadien, welcher zu zahlreichen Körperverletzungen geführt haben soll. Da im Block West seit Jahren auf kontrollierten und verantwortungsvollen Umgang mit Pyrotechnik Wert gelegt wird, ist dieses Vorgehen der Regierung ein Schlag ins Gesicht. Pyrotechnik ist ein fixer Bestandteil unserer Fankultur und sorgt nicht nur für optische Highlights, sondern trägt einen großen Teil zur hervorragenden Stimmung im Gerhard Hanappi-Stadion bei. Es sorgt nicht nur für begeisterte Gesichter auf allen Tribünen, sondern ist seit langem Teil des Spektakels Stadionbesuch, welcher von Jung und Alt ohne Angst genossen werden kann. Jedoch distanzieren wir uns von der Verwendung so genannter „Böller“, welche im Gegensatz zu den von uns eingesetzten optischen Mitteln nachweislich Schaden angerichtet haben.

Von Seiten der Medien und der Regierung werden Bengalische Feuer fälschlicherweise fortwährend mit Gewalt assoziiert. Wir stehen Woche für Woche im Stadion und uns sind keinerlei Verletzungen von Besuchern des Block West oder von Besuchern anderer Kurven des Landes bekannt. Gegenteilige Äußerungen von Verantwortlichen des Innenministeriums sind uns unerklärlich und können daher nur als bewusste Manipulation der Tatsachen angesehen werden.
Des Weiteren ist es sehr verwunderlich, dass das zu verabschiedende Gesetz nicht für andere Sportveranstaltungen (z.B. Skirennen) bzw. für Brauchtumsveranstaltungen (z.B. Krampusumzüge) gelten soll, und somit eine reine Lex Fußball darstellt. Außerdem halten wir die angedachten Freiheits- bzw. Geldstrafen für absolut übertrieben und unverhältnismäßig.

Wir fordern daher alle Verantwortlichen dazu auf, mit einer Legalisierung bzw. Nichtkriminalisierung von Pyrotechnik in den Fankurven ein Ausleben unserer Leidenschaft zuzulassen. Die aktive Szenen sind jederzeit bereit, selbst Verantwortung zu übernehmen, sodass kein Zuseher mit Verletzungen rechnen muss.

LEGAL & KONTROLLIER STATT ILLEGAL & KRIMINALISIERT!

Die aktiven Gruppen der West- und Osttribüne
Ultras Rapid Block West 1988
Tornados Rapid 1996
Green Lions
Green White Spirits
Green White Angels
Hütteldorfer Xindl
Alte Garde
Lords Rapid

Zitterpartie zu Halloween

Rapid - Ried 1:0 (1:0)
Gerhard Hanappi-Stadion, 16.300 Zuschauer, SR Einwaller
Tor
: 1:0 Katzer (12.)
Rapid: Payer; Dober, Soma, Patocka, Katzer, Hofmann, Pehlivan, Boskovic (78. Trimmel), Drazan (59. Kulovits), Jelavic (92. Jovanovic), Gartler
Ried: Gebauer; Stocklasa, Glasner, Burgstaller, Hadzic (76. Huspek), Mader, Schrammel (83. Rajic), Lexa, Drechsel, Nacho, Nuhiu (67. Jonathan)
Gelb: Katzer; Stocklasa, Burgstaller, Schrammel
Gelb-Rot: Huspek (92., Foul)
Rot: Gartler (56., Tätlichkeit)


Bitterkalt war es. Das erste Mal diese Saison. Das Quecksilber um den Gefrierpunkt. Dafür sorgten die zahlreichen Bengalischen Feuer für wohlige Temperaturen auf unserer Westtribüne. Das Match begann rasant, Mecki Katzer mit der schnellen Führung per Kopf, nach Maßflanke von Jürgen Patocka(!). In der Fortdauer ebbte die Partie ab, bis zum Pausentee beide Teams mit jeweils zwei weiteren Chancen, aber keinem Treffer. Im zweiten Durchgang zerpfiff der Tiroler Schiedsrichter immer mehr das Spiel. Gartlers unberechtigter Ausschluss wegen angeblicher Tätlichkeit zerstörte das Spiel komplett. Selbst sein unmittelbarer Gegenspieler Martin Stocklasa meinte später im Interview von Gartlers Platzverweis überrascht gewesen zu sein. Rapid danach nur mehr auf das Verhindern eines Gegentores bedacht, nur mehr mit wenig Drang nach vorne. Die Ränge tobten, die Gäste bei jeder Ballberührung gnadenlos ausgepfiffen, der Schiedsrichter alle paar Minuten wegen einer weiteren Fehlentscheidung von den aufgeheizten Fans beschimpft. Die Oberösterreicher kamen während ihrer gesamten numerischen Überlegenheit allerdings zu keiner nennenswerten Torchance. Als Kompensationsleistung stellte Einwaller in der Schlussphase den eingewechselten Huspek mit Gelb-Rot vom Platz. Jovanovic kam für Jelavic als zusätzlichen Defensivakteur, Rapid nun mit keinem nominellen Stürmer mehr. Sekunden nach dem Tausch pfiff der katastrophale Referee die Partie Gott sei Dank ab. Wieder ein knapper Sieg, die Unaussprechlichen mit einer grandiosen 3:4-Niederlage bei den Magnaten und die Tabellenführung bereits in greifbarer Nähe.