Mittwoch, 24. März 2010

Frühlingserwachen

Die Temperaturen der letzten Tage waren stark gestiegen, der Frühling kommt und mit ihm unsere Rapid. Nach dem katastrophalen Start in die Frühjahrsaison rehabilitierten sich die Grün-Weißen mit einem Derbysieg und einem Auswärtspunkt in Graz. Und mit Mattersburg (H), zweimal Kärnten (A, H), Ried (A), LASK und Neustadt (beide Heim) haben unsere Krieger machbare Gegner vor der Brust, um so wieder ins Titelrennen einsteigen zu können.

Allein der Gedanke ans abendliche Heimspiel gegen die West-Magyaren ließ einen an und für sich wunderbaren Frühlingstag mit zwanzig Grad und Sonnenschein, bei dem man aber von morgens bis spätnachmittags an der Uni hocken musste, doch zügig vergehen. Und nach ein, zwei Biers stand man auch schon auf den heiligen Stiegen des Block Wests. Die Platzreservierung hat nicht ganz geklappt wie eigentlich ausgemacht, eine halbe Stunde nach Einlass waren aber dennoch genügend Plätze in guter Position frei. Die Stimmung von der ersten Minute an nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass der Gegner Mattersburg hieß. Der Funke sprang auf den Rasen über. Die Hütteldorfer mit Chance um Chance, ins Netz wollte der Ball allerdings nicht. Und auf der anderen Seite stand mit Mundl Hedl ein sicherer Rückhalt im eigenen Kasten. Nach Wiederanpfiff befand sich auch die wie immer topmotivierte und mit Herz singende Kreidlbande in unserer geselligen Runde; der Block West ein Tollhaus und obwohl die eigenen Motivation, und auch die der Leute rundherum, nicht besonders groß war, kam beim Hüpfen und Feiern dennoch ein Sitz zu Bruch. Dann Patocka mit dem verdienten 1:0. Und dann lief’s wie am Schnürchen. Jelavic spitzelt den Ball zum 2:0 am Keeper vorbei und Salihi setzt energisch zum 3:0-Endstand nach. Alles in Allem ein entspannter Fußballabend mit wichtigen drei Punkten. Am selben Tag, zwei Jahre zuvor, sicherte man sich an jenem 23. März mit dem historischen Sieg in Salzburg womöglich die Meisterschaft. Aber jeder meiner Geburtstage kann wohl unschwer in die Rapidgeschichte eingehen…

Montag, 22. März 2010

30 Seconds to Mars, 4 Stunden nach Graz

Mit zwanzig Minuten Verspätung kam Wittvili Travelling, eine Sektion der Bacefook Reisen GmbH, am Parkplatz in Kagran an um die ersten zwei, der insgesamt drei, Auswärtskreidln (exklusive Fahrer) an Bord des Seat Leons zu bitten. In einer außerordentlichen Abmachung wurde seitens der Passagiere auf zukünftige Entschädigungszahlungen verzichtet, im Gegenzug fiel das Rauchverbot an Board. Dennoch verhielten sich die topmotivierten Kreidln diszipliniert und rauchten sich nur eine einzige Tschick im Gefährt an. Schließlich wurde nach einem dynamischen Fahrmanöver über die Sperrlinie auch der letzte Fahrgast in Altmannsdorf mit leichter Verspätung aufgegabelt. Das Bier floss in der Folge in Strömen, was wahrscheinlich auch der Grund für unsere drei Pinkelstopps war. Und diese wiederum der Grund für unser knappes Zeitfenster (obwohl der Treffpunkt eh schon vier Stunden vor Anpfiff war [offiziell]). Vielleicht war aber auch nur der Weihnachtsmann vorm Grazer Stadion Schuld, der uns etwas ablenkte. Oder auch die Parkplatzsituation. Jedenfalls ließen wir das Auto nach sich endlos ziehender Suche auf einem Feld zurück und bewegten uns Richtung Stadion. Wobei sich die Ortsansässigen als nicht gerade frohlockend über die Wiener Hausfriedensbrecher herausstellten, „geht jo net, doss es eich olle auf mei Föd stöhts!“. Und fünfzehn Minuten vor Anpfiff waren alle vier lads des Gruppo Kreidl und der English Crew tatsächlich im Sektor, obwohl einer noch nicht mal eine Karte hatte. Von wegen „ausverkauft“! Im oberen Teil der Kurve, direkt vor den Lords fanden die Vier sogar Plätze mit optimaler Sicht auf’s Spielfeld, wenn auch mit reichlich Durchzugsverkehr (Welche Idioten holen sich während dem Spiel ein Bier?! Kann man das nicht vorher, in der Pause oder nachher erledigen?!). Zum Spiel selbst sei wie üblich nicht viel gesagt. Beide Mannschaften nicht mit ihrer besten Leistung. Sturm im zweiten Durchgang durch einen Hands-Elfer mit der Führung, Jelavic per Kopf in der Schlussphase mit dem Ausgleich und dem gleichbedeutenden Remis. Nach Abpfiff genehmigten sich die Vierlinge noch ein Bierchen in einer Kneipe vis à vis des Stadions, wobei man dabei freundlich den Kontakt mit vorbeischreitenden Sturm-Passanten pflegte. Um im Anschluss mit gerade einmal zwei Biers an Board die Heimreise nach Wien anzutreten. Wo dann leider nur mehr im Trio eine Alien-Party in Hütteldorf gesprengt wurde und man sich als „Top Boys Vindobona“ verewigte.

Montag, 15. März 2010

Grün-weißes Wien

Schon das Vorspiel der Kleinsten ging nach einem von Taktik geprägten Spiel im Siebenmeterschießen an Rapid. Den nächsten Punkt erzielte Grün-Weiß, wie nicht anders zu erwarten, bei den Choreos. Aufwändige Überrollfahnen in Verbindung mit Plastikfähnchen wurden präsentiert. Die Unaussprechlichen hingegen mit einer ideenlosen Zettelchoreo. Überhaupt konnten nur drei Viertel der Gästekarten verkauft werden, der violette Support am absteigenden Ast. Genauso wurde am Weg zum Stadion und wieder heim gar nur ein einziges Veilchen entdeckt. Die wenigen, die aus ihren Löchern kamen, machten sich auch akustisch nicht bemerkbar, geschweige denn durch Doppelhalter oder Fahnen. Die Formkurve der Westtribüne nach dem erfolgreichen Auftritt gegen Blau-Weiß weiter steigend. So lautstark war der Block schon lange nicht mehr, die Intensität der Lieder…ja man kann schon fast sagen, kolossal. Eine leidenschaftliche Darbietung, die den sonst so tristen Ligaalltag kolorierte. So war es für den Block West ein einfaches sogar den Linienrichter am anderen Ende des Platzes zu beeinflussen. Nach dem Elfergeschenk sorgte Jelavic per Direktabnahme für den Endstand. Baumgartlinger nach Foul und Schwalbimovic nach Kritik flogen vom Platz, Momo DiaBÄNG traf aus zwei Metern das Tor nicht und in der Nachspielzeit hat Hedl das Auge, um bei einem Stangenschuss nicht einzugreifen. Die Lila Beute mit der dritten Zu-Null-Niederlage en suite und Rapid wieder erster Verfolger der Kommerztruppe. Und unser schönes Wien bleibt weiter in grün-weißer Hand!

Freitag, 12. März 2010

Endlich wieder mal…

Die Immer-so-englisch-anzogen-Crew, die halbe Kreidlbande, der Nikica und Paul, das Tier, insgesamt also sechs Leute, machten sich am Mittwochnachmittag auf den Weg nach Linz. Zum zweiten Mal binnen weniger Wochen. Diesmal sollten die Gegner aber nicht die Athletiker sein, sondern die Erben der frühen VÖEST, Blau-Weiß. Dementsprechend locker (trotz vier siegloser Partien im Jahr 2010) war das grün-weiße Gemüt. Und dementsprechend nicht-voll unser Sektor. Die Stimmung allerdings um Welten besser als in der Liga gegen den LASK. Und auch Rapid konnte befreiter aufspielen. Lediglich im Abschluss haperte es. Hofmann und Boskovic mit Aluminiumtreffern. Oder Meter über den Kasten. Blau-Weiß vor der Pause mit dem ersten Schuss, der genau ins Kreuzeck passte; und die ganze Scheiße ging von neuem los. Rapid im Rückstand, wiedermal. Der völlig entgeistert spielende Drazan per Katzer-Lochpass (der, wenn kein Lochpass möglich war, ziemlich ideenlos wirkte) mit dem schnellen Ausgleich im zweiten Durchgang. Jelavic machte dann alles klar. Boskovic verpasste mit einem Flugkopfball knapp das dritte Tor. Genauso wie der linke Pfosten einer höheren Führung im Wege stand. Mit dem knappen, aber dennoch völlig verdienten Sieg ging es wieder retour nach Wien. Unser Wagerl am VIP-Parkplatz (natürlich standen wir am VIP-Parkplatz, „wir san jo a wöche!!“) wartete sehnlichst auf uns, eine Navigations-CD musste keine eingelegt werden, obwohl uns das Navi von Hütteldorf zur Engerthstraße einen sehr skurrilen Weg fahren ließ. Mit den Erkenntnissen, dass ein „Hooooppa!!“ keine Frau groß beeindruckt, bestimmte Gesellschaftsgruppen keine Steuern zahlen müssen, eigentlich eh schon jeder mal Weed probiert hat (auch wenn man noch nie puren Tabak konsumierte), ein Viertel der Kreidlbande sich sehr gut, in Politikkunde auskennt, „wirklich, glaub mas!“, auch Kussgeräusche oder fliegende Cola-Becher eine Frau nicht beeindrucken, uns dafür umso mehr die Schiebetüren unseres Autos imponierten und Rapid doch noch gewinnen kann, waren wir dann eh um halbeins zuhause, und glücklich, dass ma drüba gfoahn san!

Montag, 8. März 2010

Football, booze & birds & booze!

Freitagvormittags machten sich vier unbeugsame lads auf den Weg nach Britanniens Hauptort um ein bisschen Spaß zu haben. Ganz unter dem Motto Fußball und Alkohol lagen vierundvierzig Stunden vor uns. Drei Bier später, kurz vor Mittag in London angekommen, warfen sich die mates gleich mal einen originalen britischen Burger mit chips in die Venen, um gestärkt ihr Zimmer in einer Jugendherberge, einen Katzensprung von Piccadily entfernt, zu beziehen. Auf’s typische Sightseeing (Houses of Parliament, Tower Bridge, etc.) wurde mangels Zeit (und auch weil man sich nicht hetzen wollte) verzichtet. So deckte Mann sich im Lillywhites, einem Sportgeschäft directly at Piccadily, mit zahlreichen Sportartikeln zum Schnäppchenpreis ein und stattete Harrods einen Besuch ab. Am Abend genossen wir in üblicher britischer Manier in einem preiswerten Pub Ale, Bier und Schnaps in Strömen und lernten dabei Napoleon, die Barkeeper Jenna, Harrison und Christa, Hooligans von Birmingham City (auf der Durchreise nach Portsmouth) und einem Rugby-Club und feine Geschäftsmänner, die sich Arsenal-Supporter herausstellten, kennen. Völlig besoffen sorgten wir nach Mitternacht noch für reichlich Rambazamba in unserer hostel. Mit den Australiern von Zimmer 517 gab es einen unerbittlichen Kleinkrieg, den wir eindeutig für uns entscheiden konnten. Genauso wie der Löschschlauch aus Stockwerk Drei unser war. Den Pescara-tifoso Vincenzo Lupone aus selbiger Etage lernte man außerdem kennen.

Nach sechs Stunden Schlaf ließen wir es dann mal chillig angehen. Ein geschmeidiges Frühstück mit Kaffee und Wasser, aber ohne fester Nahrung, dafür mit einer netten Diskussion über österreichischen und englischen Fußball, nahmen wir nicht unweit von unserer hostel zu uns. Gegen elf Uhr machten wir uns auf den Weg nach Campden Market. Vorher chillten wir aber noch at Victoria Station mit der ersten Dose Bier. Nachdem gefühlte zweitausend Leute an uns vorbeigeeilt waren und locker dreißig Minuten vergangen waren, fühlten wir uns doch bemüßigt, wieder etwas zu tun. Campden Market stellte sich als ein sehenswertes Plätzchen heraus. Freaks wo man nur hinsah, kulinarische Leckerbissen an jeder Ecke und ein Pub zum Entspannen gab es auch. Und sogar eine Kinderfabrik! Um kurz nach zwei Uhr machten wir uns schließlich auf den Weg ins East End. Wobei man den Metroplan nicht ganz genau studierte und auf Grund dessen, die Zeit knapp wurde. At Upton Park merkte man, dass man nicht mehr ganz in der gewohnten tourist area war. Der Kleidungsstil der Leute war für innerstädtische Verhätlnisse grauenhaft und der Immigrantenanteil auf gefühlten fünfundneunzig Prozent.

Und wenn wir mit den Drehkreuzern beim Eintritt keine Probleme gehabt hätten, hätten wir auch die Führung durch Boltons Davies erlebt. Kurz darauf gelang Wilshere von der Strafraumgrenze der zweite Treffer für die Gäste, die Irons konsterniert. Die Hausherren versuchten in der Folge das Spiel zu beleben, waren aber zu ideenlos. Außerdem ließ man den letzten Funken Willen vermissen, den man in einem solchen Abstiegsduell braucht. Behrami gab am rechten Flügel eine leidenschaftslose Darbietung ab und als Carlton Cole allein vor Jaaskelainen auftauchte, ließ er sich tatsächlich noch den Ball ablaufen. Mit einem raunenden Pfeifkonzert wurden die Mannschaften in die Kabine begleitet. Cheerleader versuchten den Massen auf den Tribünen die Halbzeit etwas kürzer erscheinen zu lassen, erinnerten aber nur peinlichst an amerikanische Normen. Der zweite Durchgang begann durchwachsen, umso intensiver sollten jedoch die letzten zwanzig Minuten werden. Boltons Cohen flog in der 71. Minute mit gelb-rot berechtigt vom Platz, die Hammers nun mit einem Mann mehr. Dennoch begannen die ersten Personen in der Achtzigsten den Boleyn Ground zu verlassen. Die ideenlosen Londoner steckten aber nicht auf, Diamanti mit einem Schlenzer vom Strafraumeck mit dem späten Anschluss – 1:2! Fünf Minuten Nachspielzeit! Ein tosendes Raunen ging durch die Menge. Plötzlich Bolton aus dem nichts mit einem Lattenschuss! Sekunden später trifft auch West Hams Stanislas nur Aluminium! Und dann war Schluss. Innerhalb von zehn Minuten war das Stadion leer. Wir machten noch ein paar Erinnerungsschnappschüsse und verabschiedeten uns weiter Richtung Piccadily.

In einem netten diner verspeisten wir die letzten Burger und Fish and Chips und durften sogar unsere mitgebrachten Bierchen kippen, weil die Hausherrin keines für uns hatte. Danach ging es erneut ins Duke of Argyll, wo wir erneut ein paar Bierchen kippten und uns von Jenna (aber leider nicht mehr von der ungarischen Christa) verabschiedeten. Im Shakespeare, directly at Victoria Station, dort wo unser London-Trip begonnen hatte, beendeten wir ihn auch mit einem letzten Bier. Mit unseren allerletzten Biers (wirklich jetzt die allerallerletzten!) und ein paar Tüten Chips machten wir es uns dann ab halbzwei Uhr nachts am Airport Gatwick gemütlich, schliefen, tranken und faulenzten die letzten paar Stunden. Pünktlich um acht Uhr morgens hob unser Jet back to Vienna ab und brachte uns heil nach Österreich zurück. Den sagenhaften Kick unserer Rapid in Kapfenberg ließen wir uns mangels Geld und Fitness entgehen.

Donnerstag, 4. März 2010

31:1

Und obwohl der Fußballgott auch die nächsten dreieinhalb Jahre im St. Hanappi verweilt, übertrug sich nur ganz langsam die gute Stimmung auf die Tribünen. Von einer richtungsweisenden Partie war nichts zu spüren. Erst als im zweiten Durchgang der ehemals violette Schiemer nach Schwalbe vom Platz flog, flammte Hoffnung auf, die neue Torhymne das erste Mal zu hören. Da Soma aber im Stande war die Kugel vom Fünfer am Tor vorbei zu schieben und somit die beste Rapid-Chance leichtfertig vergab, wurde dies aufgeschoben. Und während Jelavic seinen von Cola Sekagya erlittenen Nasenbeinbruch behandeln ließ, stand der ehemals violette Afolabi bei einer Ecke frei und köpfelte zur Führung ein. Im weitern Verlauf war Rapid nicht im Stande nennenswerte Torchancen herauszuspielen.

Dafür gab’s am Mittwoch wieder ein Testspiel! Letzte Woche die Weltelf aus Stixneusiedl mit 9:0 weggefegt, gestern die Galaktischen von Dreibeidlkirch…ääh von Welgersdorf. Konrad und Gartler mit je sechs Volltreffern. Insgesamt netzten die grünen Reservespieler (Kavlak, Trimmel, Drazan, Payer, Salihi, Boskovic und Jovanovic bei ihren Teams) zweiundzwanzig Mal. Bei einem Torwart mit dem Gardemaß von 1.65m verdient sich unser Sturm heute das Prädikat „Außerirdisch!“. Schade, dass wir nächste Woche am Mittwoch im Cup gegen Blau-Weiß Linz spielen.