Donnerstag, 29. Oktober 2009

Die berühmten 15 Minuten

Bundesliga, 13. Spieltag
Austria Kärnten – SK Rapid Wien 1:3 (0:0)
Hypo-Group-Arena, 9.000 Zuschauer, SR Prammer
Tore
: 1:0 Kaufmann (58.), 1:1 Drazan (82.), 1:2 Gartler (84.), 1:3 Drazan (89.)
Kärnten: H. Weber; Salvatore, Hiden, Zivny, Troyansky - Hinum, Blanchard, Dollinger (57. Sandro), Prawda, Kaufmann, Mair (76. Pink)
Rapid: Payer; Dober, Soma, Patocka, Katzer, Hofmann, Pehlivan (65. Trimmel), Boskovic, Kavlak (73. Drazan), Jelavic, Salihi (55. Gartler)
Gelb: Troyansky, Kaufmann, Zivny, Salvatore; Salihi, Drazan

Viel Krampf war das! Sehr viel Krampf! Auf Grund der Portokassa und universitären Aktivitäten war ich nicht im Stande gestern, Mittwoch, Abend in Klagenfurt zu sein. Erst das dritte Pflichtspiel, nach Auswärtsspielen bei Vllaznia Shkodra (Albanien) und im Cup gegen St. Veit, welches ich diese Saison verpasse. Anders als der bumvoll wirkende Rapid-Sektor, war es mir vergönnt, das erste Rapid-Spiel seit Ewigkeiten wieder mal im TV zu sehen. In der Kurve zu stehen wäre mir aber bei Weitem lieber gewesen, das Niveau der TV-Kommentatoren hat sich in Österreich nach wie vor nicht gebessert und war schlichtweg ein Graus. Egal ob im Öffentlich Rechtlichen oder im Bezahlfernsehen. Das Spiel passte sich den Kommentatoren an, sodass zur Pause ein fades 0:0 stand. Rapid auch im zweiten Durchgang tonangebend, zumindest was den Ballbesitz betraf. Der war phasenweise über 65 Prozent! Hofmann wurde aber von seinen Manndecker Troyansky gnadenlos abmontiert, die übrige grün-weiße Kreativabteilung um Kavlak und Boskovic war abgemeldet. Für den ersten Treffer sorgten schließlich die Hausherren. Kaufmann vollendete einen Stanglpass; Payer mit schlechter Figur, Patocka schaute nur zu. Rapid weiter mit mehr Spielanteilen, Geburtstagskind Pacult brachte die Youngsters Gartler, Trimmel und Drazan, am Spiel änderte sich allerdings nichts. Als aber alle mit dem Heimsieg des Tabellenschlusslichtes rechneten, drehte Rapid in der Rapidviertelstunde die Partie! Zuerst gelang Drazan nach schönem Zusammenspiel mit Jelavic der Ausgleich (82.), nur wenig später sorgte Rene Gartler in einem prächtig herausgespielten Angriff für die Führung (84.). In der Nachspielzeit sogar noch das 3:1, wieder Drazan. Die drei Punkte eingefahren! Wie ist egal. Die Austria und die Dosen patzen, so kann’s weiter gehen. Nächster Termin: Samstag zuhause gegen Ried (5.).

Montag, 26. Oktober 2009

Es geht ja!

Bundesliga, 12. Spieltag
SK Rapid – SV Mattersburg 4:0 (2:0)
Gerhard Hanappi-Stadion, 17.200 Zuschauer (ausverkauft), SR Eisner
Tore
: 1:0 Katzer (6.), 2:0 Gartler (24.), 3:0 Salihi (86.), 4:0 Hofmann (90.)
Rapid: Payer; Dober, Soma, Patocka, Katzer, Hofmann, Pehlivan, Boskovic (60. Jovanovic), Kavlak, Salihi (90. Trimmel), Gartler (83. Drazan)
Mattersburg: Bliem; Sedloski, Malic, Pöllhuber, Rath (79. Stjepanovic), Atan, Seidl, Schmidt, Mörz, Naumoski (68. Wagner), Waltner (64. Spuller)
Gelb: Pehlivan; Malic


Drei Tage nach dem Debakel von Tel-Aviv war Rapid zuhause gegen schwache Mattersburger klarer Favorit. Das 1:5 musste dennoch aus den Köpfen der Spieler. Doch von Frust und Krampf keine Spur. Die Grün-Weißen spielten in gewohnter Manier vor vollem Haus mutig und frisch nach vorne. Bereits nach wenigen Minute scherzelt Linksverteidiger Katzer einen Hofmann-Freistoß von der linken Halbflanke per Kopf weiter ins Netz (ähnlich dem Tor in Tel-Aviv), Gartler stellte mit einem glücklichen Rechtsschuss ins lange Eck die Weichen auf Sieg. Im zweiten Durchgang passte sich das Spiel der mäßigen Leistung in der Kurve an. Eher als Pflichtaufgabe erschien das Kommen ins Stadion, in so fern war die Motivation nicht gerade riesig. Nach der sicheren Führung wohl auch bei den Akteuren auf dem Platz. Salihi und Hofmann trafen in den Schlussminuten noch, der Jubel wollte dennoch nicht so intensiv sein wie beim Ausgleich am Donnerstag. Sei’s drum. Drei Punkte eingefahren, Sturm und die Dosen beide nur X, Newcomer Gartler, der zum ersten Mal seit gefühlten vier Jahren wieder mal zum Einsatz kam mit einem Tor. Übermorgen in Kärnten kann’s gleich so weiter gehen.

Samstag, 24. Oktober 2009

Mazeltow!

Hapoel Tel-Aviv – SK Rapid Wien 5:1 (1:1)
Bloomfield Stadium, 10.000 Zuschauer (650 Rapid), SR Jakobsson
Tore
: 1:0 Dober (ET/30.), 1:1 Hofmann (31.), 2:1 Menteshashvili (54.), 3:1 Vucicevic (58.), 4:1 Vermouth (69.), 5:1 Lala (90.);
Hapoel: Enyeama, Bondarv, Da Silva, Jadin, Ben Dajan, Vermouth, Natcho, Menteshashvili, Vucicevic (82. Sahawi), Yeboah (77. Lala), Shechter (87. Mare)
Rapid: Payer; Dober (66. Salihi), Soma, Patocka, Katzer Trimmel (73. Kulovits), Pehlivan, Hofmann, Boskovic (70. Jovanovic), Kavlak, Jelavic
Gelb: Yeboah, Vermouth, Menteshashvili


Meterhohe Wellen, großartiges Wetter und braungebrannte Mädchen. Das alles erwartete uns im wunderbar warmen Tel-Aviv. Nach kurzem Spaziergang durch das Hafenviertel ließen wir uns am Grand Beach nieder wo wir Meer, Sonne und die ersten Biere genossen. Nach dreistündiger Erholung vom zeitigen Aufstehen erkundeten wir ein wenig die Gegend um den Hafen. Der Hunger trieb uns aber schnell in den erst besten Junk-Food-Laden, den wir bereits von zuhause kannten. Ein Menü und neun Euro ärmer, trieb uns der Entdeckersinn weiter ins Stadtinnere. Zwei Kreuzungen später machte sich aber Durst bemerkbar. Ein einladend wirkendes Pub hatte leider geschlossen, sodass wir im Schanigarten eines cineastischen Cafés rasteten, wo im Inneren kühler Jazz, oder so etwas ähnliches, gespielt wurde, das Klientel sich hauptsächlich aus Studenten zusammensetzte. Die Uhr rannte gen halb sieben. Auf dem Weg zum Treffpunkt, machte sich eine Gruppe von Zehnjährigen in blau-gelben Trainingsklamotten, Jugendspieler von Maccabi Tel-Aviv, mit „Rapid Wiena“-Rufen sympathisch.

Sechs Busse rollten gegen neunzehn Uhr Richtung Bloomfield-Stadium. Eine gut gemeinte, aber völlig sinnlose Polizei-Eskorte begleitete uns zur Spielstätte. Der einfache Weg, eine Straße entlang, parallel zur Küste und irgendwann rechts nach Jaffa, der Altstadt Tel-Avivs. Dann noch wenige Minuten wieder nur geradeaus und schon war man da. Während das Küstengebiet durch auffallend hohe und edle Hotelgebäude auffiel, glich Jaffa einem Armenviertel. Keine modernen Gebäude, die Wohnhäuser heruntergekommen, die Straßen aufgerissen und verdreckt. Das Stadion detto. Auf der Rückseite der Tribünen meterlange Risse und Lücken im Beton. Das Sicherheitspersonal war sichtlich überfordert mit der Menge an Auswärtssupportern, die Sicherheitskontrollen unkoordiniert. Durch zwei enge Durchgänge betraten wir das schlichte Stadion, welches 15.000 Zuschauern Platz bietet, an jenem Abend aber nur zu gut zwei Drittel gefüllt war. Auch im Inneren wirkte das 1962 erbaute und im Jahr 2000 renovierte Bloomfield baufällig.

Die Stimmung im Block stieg jede Minute mehr. Auch die Fans von Hapoel machten sich lautstark bemerkbar, sodass es ein schönes Wechselspiel zwischen den Kurven ergab. Helle, südländische Rhythmen in der einen Kurve, grobe, kämpferisch Chants aus unserer. Beide Fanblöcke wollten ihre Mannschaft zum Sieg supporten, wir aber mit Überwasser. Jelavic an die Stange! Das Pech von Graz, es klebt uns weiter an den Fersen. Nach einer halben Stunde ein Angriff der Israeli über rechts, Stanglpass, Dober wird von Shechter zum Eigentor genötigt. Die rote Kurve wird erstmals seit Anpfiff auch in unserem Block akustisch wahrgenommen. Hapoel noch am Feiern, unterbricht ein Hofmann-Freistoß die israelische Masel. Freund und Feind fliegen am Ball vorbei, nur eine Minute später der Ausgleich. Unser Sektor am Auszucken! Das verwahrloste Bloomfield bricht auseinander, ein Radiowecker großes Betonteil bricht vor meinen Füßen aus der Stiege heraus. Gemma Burschen! Rapid nun mit Vollgas! Wieder kommt eine Flanke von rechts, Jelavic steigt in die Lüfte, sein Kopfball segelt ins rechte Eck, Enyeama schaut nur zu. Der Ball aber geht wieder ans Aluminium! Zum zweiten Mal!

Nach Wiederanpfiff erinnert mich die Drangperiode von Hapoel stark an die der Hamburger am ersten Spieltag. Diesmal bleiben wir aber nicht ohne Gegentor. Erst ein Schuss aus dreißig Metern, danach zwei Angriffe über unsere rechte Seite, bringen die Israeli schließlich in Minute 69 mit 1:4 in Führung. Erst beim 1:5 in der Schlussminute wird der Support eingestellt. Wer nun bei welchem Tor „schuldig“ war, sei dahingestellt. Mit vier Toren Differenz verlieren, da hat die komplette Mannschaft auf ganzer Linie versagt.

Nach dem Spiel sollte unsere bis dato glimpflich verlaufene Reise aber zum Kuriosum werden. Unsere „Eskorte“ hielt nicht nur bei jeder roten Ampel (was eine Eskorte ja bereits ad absurdum führt), nein, wir machten auch noch mitten auf der Autobahn halt. Einigen Busfahrern wurde es schließlich zu bunt und überholten einfach. Am Flughafen wurden wir informiert, dass wir uns beeilen sollen, da israelische Sicherheitschecks etwas länger dauern als, ja eigentlich länger als überall! Und das die Flieger aber bis 1:30 Uhr in der Luft sein müssen. Das Spiel gegen die Zeit wurde eines gegen die israelischen Sicherheitskräfte. Fehlinformationen um längere Wartezeiten und längere „Wanderwege“ im Flughafengebäude in Kauf zu nehmen, wurden mit ziemlicher Sicherheit bewusst an uns weitergegeben. Wenn wirklich unbewusst, glänzt das örtliche Personal mit grenzenloser Präpotenz und Arroganz. Willkürliche Gepäcksdurchsuchungen, angeblich beschädigte Röntgenmaschinen (mit Gepäck drinnen), falschen Wegangaben, Drogentests, höchst intime Fragen, freche Kellner und und und. Die bei Einreise erwarteten Schikanen machten sich bei der Ausreise bemerkbar. Logischerweise konnte die Abflugszeit um 1:30 nicht eingehalten werden. Nachdem sich beim Boarding-Schalter nach einer Stunde warten endlich eine Bedienstete bemüßigt fühlte uns zu bedienen und weiterer zwei Stunden Wartzeit im Flugzeug, hob unsere Maschine schließlich um halb fünf Uhr morgens, mit dreistündiger Verspätung, aus dem Land wo Milch und Honig fließt, ab. Und wird mich so bald nicht wieder sehen...

Dienstag, 20. Oktober 2009

Wer sind eigentlich diese Hapoel?

Diese Frage stellt sich dieser Tage so mancher Rapidler. Denn in der Europa-League Gruppe C ist von den drei Gegnern Hapoel Tel-Aviv die große Unbekannte. Dass der HSV und Celtic europäische Topmannschaften mit einer jahrzehntelangen internationalen Geschichte sind, kann keiner bestreiten. Folgedessen gingen Akteure, Fans und Medien mental ganz anders in diese Partien als in die übermorgige gegen die Israeli. Gegen die wird von den Medien nämlich ein Sieg erwartet. Weil man gegen die Deutschen und die Schotten so gut mithalten konnte. Da muss das donnerstags doch auch möglich sein!? Rapids Spieler aber dementieren sämtliche Favoritenansprüche. Zurecht. Hapoel ist nicht irgendwer.

In Israel einer der traditionsreichsten Klubs, wurde der Arbeiterverein 1927 gegründet. Sieben Jahre später holte Hapoel den ersten Meistertitel der Klubgeschichte. Elf weitere sollten folgen, wobei die Titel von 1935 und 1938 nach einer nicht zu Ende gespielten Meisterschaft fixiert wurden. Ebenso konnten sich die „Roten Dämonen“ zwölf Mal zum Cupsieger küren, zum ersten Mal bereits ein Jahr nach der Gründung 1928! Als einziges israelisches Team gelang den Roten aus Tel-Aviv diesen Titel dreimal in Folge zu holen!

International sorgte Hapoel 1967 für Furore als man noch an der asiatischen Kontinentalmeisterschaft teilnahm und dort im Finale den malaysischen Gegner Selangor FA mit 2:1 besiegte. Zwei Jahre später stand man erneut im Finale, musste sich allerdings den Iranern von Esteghlal geschlagen geben. Nachdem man 1962 mit dem Bloomfield Stadium eine neue Heimstätte bekam (wird mit dem Erzrivalen Maccabi Tel-Aviv genutzt; fasst 15.000 Zuschauer; 2000 saniert), konnte man 1966 und 1969 zwar noch die siebente und achte Meisterschaft gewinnen, danach ging es mit Hapoel aber steil bergab. Als amtierender Meister musste man 1970 als blamables Schlusslicht in die zweite Liga. Zwar gelang der sofortige Wiederaufstieg (nur auf Grund der besseren Tordifferenz), Hapoel sollte aber dennoch bis 1981 nicht mehr Meister werden. Meitertitel Nummer Zehn und Elf folgten in den Jahren 1986 und 1988 sowie der achte Cuperfolg 1983. Nachdem die 90er-Jahre erneut eine lange Durststrecke für den Verein darstellte und man zur Jahrtausendwende das letzte Mal die Meisterschaft gewinnen konnte, entwickelte sich Hapoel zu einem wahren Cupspezialisten. In der Zeit von 1999 bis 2007 holten die Arbeiter gleich viermal den Pokal.

International mittlerweile Mitglied in der UEFA qualifizierte sich Hapoel erstmalig für die Saison 1997/98 für den Europacup. Nachdem man in der Saison 2000/01 mit einem Gesamtscore von 1:5 gegen Sturm Graz die Champions League-Teilnahme verpasste, gelang in der Saison darauf mit dem Einzug ins UEFA-Cup-Viertelfinale nach Siegen über Chelsea London, Lokomotive Moskau und dem AC Parma, der bislang größte Erfolg. Das Viertelfinal-„Heimspiel“, für welches sich der AC Milan weigerte nach Israel zu reisen und in der Folge in Nikosia ausgetragen wurde (in selbigen Stadion, in dem Rapid diese Saison APOP Kinyras ausschaltete), ging trotzdem mit 1:0 an Hapoel. Das Rückspiel im Guiseppe Meazza gewannen die Rossoneri allerdings mit 2:0.

Für die heuer erstmals ausgetragene Europa-League konnte sich Hapoel durch die Vizemeisterschaft hinter Maccabi Haifa qualifizieren. Diese Saison starteten die Arbeiter eher holprig. Zum Auftakt gab es zwar ein akzeptables 0:0 bei Beitar Jerusalem, gegen Maccabi Petah-Tikva und zuletzt gegen MS Ashdod wurden jedoch zwei weitere Heimspiele nur remisiert. Bei Maccabi Netanya und Aufsteiger Hapoel Beer-Sheva gab es zwar zwei Auswärtssiege, nach sechs Runden mit neun Punkten Rückstand auf Maccabi Haifa scheint die dreizehnte Meisterschaft aber in weiter Ferne. International schlägt sich Hapoel mehr als beachtlich. In den Qualifikationsrunden setzte es in den Hinspielen beide Male Auswärtssiege in Göteborg (3:1) und Teplice (2:1), sodass in den Rückspielen jeweils ein 1:1-Remis reichte. Zum Gruppenauftakte konnten die Israeli das Team von Celtic Glasgow mit 2:1 zurück auf die Insel schicken! Im ersten Auswärtsspiel setzte es in Hamburg allerdings eine herbe 2:4-Klatsche!

Die bekanntesten Gesichter des 12-fachen israelischen Meisters sind der nigerianische Nationaltorwart Vincent Enyeama (43 Länderspiele), sowie der Israeli Michael Zandberg (20 Länderspiele/4Tore), der Mannschaftskapitän Walid Badir (74/12), Verteidiger Dedi Ben Dayan (21/1), der Georgier Zurab Menteshashvili (38/1) und der ehemalige 1860 München-Stürmer Nemanja Vucicevic.

Montag, 19. Oktober 2009

Mit 18 Mann nach Tel-Aviv

650 Rapidler werden ihrer Mannschaft am Mittwoch- und Donnerstagmorgen in drei Flugzeugen nach Israel folgen. Nicht ganz so viele wie in Glasgow oder Birmingham, aber trotzdem eine respektable Anzahl an Schlachtenbummlern. Der Wetterbericht verheißt Erholung vom frischen mitteleuropäischen Herbstwetter. Die Meteorologen sagen für überübermorgen knapp 30 Grad Celsius Lufttemperatur voraus und dazu leichten Wind. Eine Umstellung für jemanden, der sich bereits an die fünf Grad angepasst hat, die seit über einer Woche in Wien herrschen. Deswegen flog die Mannschaft bereits heute ins Land wo Milch und Honig fließt und hofft sich so schnell als möglich zu akklimatisieren. Trainer Pacult will seine Spieler mit zwei Trainingseinheiten täglich an das heiße Wetter gewöhnen. Mit von der Partie sind folgende 18 Mann:

Tor: Helge Payer, Raimund Hedl
Abwehr: Andi Dober, Ragnvald Soma, Jürgen Patocka, Milan Jovanovic, Christoph Schößwendter, Markus Katzer
Mittelfeld: Yasin Pehlivan, Stefan Kulovits, Branko Boskovic, Veli Kavlak, Steffen Hofmann, Christopher Drazan
Angriff: Nikica Jelavic, Mario Konrad, Hamdi Salihi, Christopher Trimmel

Nicht nach Israel mit flogen der verletzte Hannes Eder sowie die auch nicht für Graz berücksichtigt gewesenen Christian Thonhofer und Rene Gartler.

Außerdem muss unser finnischer Abräumer vor der Abwehr, Markus Heikkinen, verletzungsbedingt in Wien bleiben. Klubarzt Dr. Benno Zifko diagnostizierte heute Vormittag im Wiener Lorenz-Böhler-Krankenhaus einen leichten Adduktoreneinriss. Der Nationalspieler wird für mehrere Wochen nicht zur Verfügung stehen.

„Diesen Respekt möchte ich den Menschen auch zurückgeben“

Das Webportal der UEFA veröffentlichte rechzeitig zum 3.Spieltag der Europa-League-Gruppenphase ein kurzes Interview mit Rapid-Kapitän Steffen Hofmann. Der Deutsche spricht über seine persönliche Zukunft, den Höhenflug im Europacup, trotz der Abgänge von Stefan Maierhofer und Jimmy Hoffer und wer Rapid am Donnerstag in Tel-Aviv zum Favoriten erklärte.

uefa.com: Herr Hofmann, ihr Vertrag bei Rapid läuft bis Sommer 2010. Würde Sie ein Wechsel in die deutsche Bundesliga reizen?
Steffen Hofmann: Ich bin sehr zufrieden und glücklich bei Rapid. Fußball ist aber ein schnelllebiges Geschäft, da zählen Treueschwüre nichts. Ob ich den Sprung in eine andere Liga, - sei es Deutschland oder woanders – mache, wird sich im Laufe der nächsten Zeit weisen. Da bin ich mir noch nicht ganz sicher.

Sie haben im Frühjahr 2006 in der zweiten deutschen Bundesliga bei TSV 1860 München gespielt, sind danach aber wieder zu Rapid zurückgekehrt. Warum hat es ihrer Ansicht nach in München nicht geklappt?
Es gibt mehrere Gründe, warum es damals nicht funktioniert hat. Die Erwartungshaltung war sehr hoch. Es hat im Verein immer wieder große Unruhe gegeben. Dadurch war erfolgreiches Arbeiten nicht möglich. Innerhalb der Mannschaft war der nötige Zusammenhalt nicht gegeben.

Welche Schlüsse haben Sie daraus gezogen?
Es war eine sehr wichtige Zeit für mich. Ich habe ein Halbjahr erlebt, wo es für mich nicht so gut gelaufen ist. Daraus konnte ich für mich persönlich sehr viel mitnehmen. Manche Dinge kann man nur aus Negativ-Phasen lernen.

Bei Rapid herrscht momentan eine große Euphorie. Knapp 7.000 Fans werden die Mannschaft auf die Auswärtsreise gegen den Hamburger SV begleiten. Überraschen Sie solche Ausmaße?
Nein, eigentlich nicht. Die Entwicklung hat vor fünf Jahren begonnen. Damals haben wir gut gespielt und die Leute sind ins Stadion gekommen. Dann kam das Jahr 2006, wo wir in ein tiefes Loch gefallen sind. Trotzdem sind die Menschen geblieben. Den letzten Ausschlag haben dann die Spiele gegen Aston Villa, HSV und Celtic gegeben. Dadurch ist eine Euphorie entstanden, die es so wahrscheinlich noch nie gegeben hat.

Gibt die Unterstützung durch die Fans der Mannschaft zusätzliche Sicherheit?
Die Fans sind unheimlich wichtig für die Mannschaft. Wir haben das Glück, dass unsere Fans auch da sind, wenn es nicht so gut läuft. Ich trage auf meiner Kapitänsschleife das Block-West-Logo. (Anm.: Fan-Sektor des Vereins) Ich denke, das ist einfach ein Zeichen des gegenseitigen Respekts zwischen Mannschaft und Fans.

Sie sind ein sehr bescheidener Mensch. Ist Ihnen der Starkult um ihre Person unangenehm?
Das ist mir weder unangenehm, noch genieße ich es. Es ist es schön, wenn man eine gewisse Anerkennung hat. Ich versuche ganz einfach, meinen Job so gut wie möglich zu machen.

Spricht man von Rapid, fällt automatisch der Name Steffen Hofmann. Sie selbst haben immer wieder gesagt, dass Sie sich mit dem Verein stark identifizieren.
Das ist über die Jahre hinaus gekommen. Ich habe gemerkt, dass ich einen hohen Stellenwert habe und respektiert werde. Diesen Respekt möchte ich den Menschen auch zurückgeben. Rapid ist ein sehr guter Verein. Es macht mir Spaß, hier zu spielen. Meine Familie spielt auch eine Rolle. Meine Frau kommt aus Wien und war schon immer Rapid-Fan.

Herr Hofmann, die starken Leistungen von Rapid werden auch international wahrgenommen. Erfüllt Sie das mit Stolz?
Der Ausdruck 'Stolz' ist zu hoch gegriffen. Natürlich bin ich zufrieden, wie es momentan läuft. Wir hatten starke Auftritte in der Europa League. Es freut mich, dass nun mehr Leute als normalerweise unsere Leistungen wahrnehmen.

Die österreichischen Vereine betreiben in der UEFA Europa League positive Image-Werbung für den heimischen Fußball.
Dieses Jahr ist das Beste, was Österreich passieren konnte. Rapid, Salzburg und Sturm Graz haben beachtliche Ergebnisse erreicht. Der österreichische Fußball ist mit Sicherheit nicht so schlecht, wie sein Ruf vermuten lässt. Ein Spiel vor schwacher Kulisse schaut automatisch schlechter aus. Hierzulande finden Spiele vor 6.000 Zuschauern statt. In Deutschland kommen sogar bei Zweitliga-Partien 20.000 ins Stadion. Da entsteht einfach ein anderer Eindruck.

Ihre Mannschaft strahlt auf dem Feld eine unglaubliche Selbstsicherheit aus. Ist das Selbstvertrauen der Schlüssel für die momentanen Erfolge?
Das Tor nach 16 Sekunden im Heimspiel gegen Aston Villa war der ausschlaggebende Moment. Da ist plötzlich ein Ruck durch die ganze Mannschaft gegangen. Danach sind wir auch ganz anders aufgetreten, sowohl in der Meisterschaft als auch in der Europa League.

Der entscheidende Unterschied im Vergleich zur letzten Saison ist also die Gewissheit, große Mannschaften schlagen zu können.
Diese Selbstsicherheit, die wir jetzt haben, hatten wir vor einem Jahr sicher nicht. Wir gehen mit einem Plan ins Spiel. Geht der nicht gleich auf, verliert keiner die Nerven. Wir hatten immer ein gewisses Selbstvertrauen. Nur haben wir uns auch oft schlechter gemacht, als wir eigentlich waren. Die Mannschaft hat Qualität. Natürlich werden wir in der Europa League nicht alle Spiele gewinnen. Wir können in Hamburg eine deftige Klatsche kassieren. Aber wir können in Hamburg auch gewinnen, wenn wir einen guten Tag erwischen.

Ist der nächste Gegner Hapoel Tel-Aviv in diesem Zusammenhang nicht eine undankbare Aufgabe? Immerhin spricht in der Öffentlichkeit jeder von einem Pflichtsieg.
Das ist ein typisch österreichisches Problem. Vor dem HSV-Spiel hat keiner an uns geglaubt. Jetzt haben wir aus zwei Spielen vier Punkte geholt und sollen plötzlich in Tel Aviv der große Favorit sein. So ist es natürlich nicht. Wir fahren dorthin, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Das Spiel wird mit Sicherheit sehr schwierig, wir werden Hapoel keinesfalls unterschätzen.

Die Mannschaft hat den Abgang von Stefan Maierhofer und Erwin Hoffer scheinbar ohne Qualitätsverlust wegstecken können.
Zuerst einmal ist es schade, dass beide Spieler weggegangen sind. Sie haben ihre Qualitäten und waren für uns sehr wichtig. Aber die Erfolge, die wir ohne die beiden gehabt haben, zeigen, dass wir die Abgänge gut verkraftet haben. Wir haben mit Nikica Jelavic einen Spieler, der unglaublich viel Potenzial hat. Dazu kommt Neuzugang Hamdi Salihi. Er ist ein anderer Stürmertyp als Maierhofer und Hoffer, ein eiskalter Vollstrecker vor dem Tor.

Trainer Peter Pacult wechselt in dieser Saison oft das Spielsystem. Fällt der Mannschaft die Umstellung schwierig?
Es geht fließend. Die Mannschaft hat damit überhaupt kein Problem. Der Großteil des Teams spielt schon sehr lange zusammen. Jeder weiß, was seine Aufgabe ist. Das ist das Entscheidende.


Das gesamte Interview gibt es >>HIER<< und >>HIER<< noch einmal zum ausführlichen Nachlesen.
©uefa.com 1998-2009

Ein zweiter Versuch?

Rapid-Spieler sind heiß begehrt. Nicht nur die letzten Tage, schon längere Zeit. Einen großen Verdienst für die hervorragende Nachwuchsarbeit leisten sicherlich der Trainer Peter Pacult und unser Tiroler Sportdirektor Ali Hörtnagel, die seit ihrem Amtsantritt bereits so manches Talent nach Hütteldorf lotsten. Einen Löwenanteil am Erfolg hat aber auch, und das wird sehr oft gerne vergessen, der Coach der Amateurmannschaft Andi Reisinger, der den Jungspunden Einsatzzeit in der Regionalliga gibt und sie behutsam für die Kampfmannschaft aufbaut. Unzählige Exemplare à la Ümit Korkmaz, Jimmy Hoffer, Christopher Drazan, Christopher Trimmel oder Yasin Pehlivan wurden auf diesem Wege zu arrivierten Größen in der Bundesligamannschaft, oder sind gerade auf dem Weg dazu. Von unten, und das ist auch sehr wichtig, drängen aber weiterhin neue Spieler nach, aktuell gerade ein Muhammed Ildiz, ein Tanju Kayhan oder ein Daniel Luxbacher, die allesamt auch bereits in die Erste schnuppern durften. Der Weg ist ein guter, mit Abwehrchef Nermin Jusic nur ein Spieler im 25-Mann-Kader, der vor 1989 geboren wurde!

Hoffer (Napoli), Korkmaz (Frankfurt), Maierhofer (Wolverhampton) wurden in den letzten 15 Monaten teuer verkauft. Für einen österreichischen Klub langfristig der einzig rentable Weg, sportlich als auch finanziell. Und seit Rapid in der Europa League gegen Aston Villa, dem Hamburger SV und Glasgow Celtic dermaßen für Furore sorgt, stehen die nächsten grün-weißen Spieler im Fokus ausländischer Scouts. Die größten Objekte der Begierde Yasin Pehlivan und Christopher Drazan. Doch besonders der neuerdings mit Kurzhaarfrisur auftretende Pehlivan hat es den Beobachtern angetan. Ausgerechnet der Hamburger SV meldete sich als größter Interessent. Eine kolportierte Ablöse von €1.8 Millionen steht im Raum. Auch Hoffenheim soll interessiert sein. Auch Spekulationen um einen möglichen Auslandstransfer unseres Kapitäns Steffen Hofmann spuken durch den Blätterwald. Bekannt ist, dass der Vertrag der Nummer 11 zu Saisonende ausläuft, Rapid an einer Verlängerung, am besten bis zu Hofmanns Fußballer-Pension, aber interessiert sei, und auch der „Fußballgott“ selbst nicht abgeneigt ist. Pikant die Meldungen, die ein mögliches Interesse von Red Bull Salzburg verheißen. Demnach soll sich Hofmanns Management mit den Salzburgern in Verbindung gesetzt haben. Der Kapitän stellte aber sofort klar, dass er davon nichts wisse und es ihn eigentlich auch nicht interessiere, da er seinen Vertrag mit Rapid sowieso selbst aushandle. Mögliche Verhandlungen sind für Winter geplant, vorerst möchte sich der 29-Jährige auf den Fußball konzentrieren. Einen Wechsel zu den Dosen wird es aber nicht geben, bevor er dies tue, würde er noch einmal den Sprung in das Ausland wagen (bereits Frühjahr 2006 bei 1860 München), sofern er Rapid überhaupt noch einmal verlasse. „Ich weiß, was ich an Rapid habe. Das zählt sehr viel.“

Sonntag, 18. Oktober 2009

Sprachlos.

Bundesliga, 11. Spieltag
Sturm Graz - SK Rapid 1:0 (0:0)
UPC-Arena, 15.323 Zuschauer, SR Schörgenhofer

Tor: 1:0 Beichler (56.)
Sturm: 4-4-2; Gratzei; Ehrenreich, Schildenfeld, Sonnleitner, Kandelaki, Hölzl (87. Bukva), Hlinka, M. Weber, Jantscher (78. Prettenthaler), Muratovic, Beichler (92. Feldhofer)
Rapid: 4-5-1; Payer; Dober, Soma, Patocka, Katzer, Hofmann, Heikkinen (11. Kulovits), Boskovic (78. Konrad), Pehlivan, Drazan (63. Salihi), Jelavic;
Gelb: Beichler, Prettenthaler, Schildenfeld; Kulovits, Dober, Pehlivan, Hofmann, Konrad
Gelb-Rot: Jelavic (94., Kritik)


Die Ohnmacht war groß. Sehr groß. Nicht nur die unsrige nach dieser – unglücklich ist kein Ausdruck – Niederlage. Auch der Herr Schiedsrichter muss über die meiste Dauer der Partie in einer Ohnmacht ähnlichen Verfassung über das Spielfeld gejoggt sein. In der Nachspielzeit ein reguläres Rapid-Tor nicht gewertet! Jelavics folgende und auch berechtigte Kritik sogar mit einem Platzverweis abgerundet. Tadellose Leistung Herr Schörgenhofer, ein-wand-frei! Auch acht Verwarnungen, in einer nicht hart geführten, einer normalen Partie, zeugen von egozentrischer Prepotenz des Spielleiters (drei, sowie der Ausschluss allein wegen Kritik). „Es ist schwierig, seine Emotionen zu kontrollieren, wenn man mit einer gewissen Arroganz behandelt wird. Wenn man mit dem Schiedsrichter kein Wort reden kann, wegen einer Frage Gelb bekommt, dann ist das nicht in Ordnung“, bringt Rapid-Kapitan Steffen Hofmann die Schiedsrichterleistung auf den Punkt. Auf den Herr Schörgenhofer im ersten Durchgang fälschlicherweise nicht zeigte und unserem kroatischen Stürmer Nikica Jelavic stattdessen mit der gelben Karte bedachte. Trainer Pacult fand aufmunternde Worte für die Mannschaft, haderte aber einmal mehr mit der inneffizienten Chancenverwertung: „Wir haben heute eine sehr gut aufgelegt Rapid-Mannschaft gesehen, die aufgrund der Chancen in der ersten Spielhälfte in Führung gehen hätte müssen.“ Und bekrittelt ebenfalls den ein oder anderen Pfiff des Schiedsrichters: „Wenn ein klarer Elfmeter und ein reguläres Tor nicht gegeben werden, ist es schwer, in Graz zu gewinnen. Aber noch mehr ärgert mich das bekommene Tor, hier gibt es keinen Unterschied zwischen jungen und erfahrenen Spielern. Die Niederlage ist unverdient.“

Nach nur drei Stunden Schlaf und dem ein oder anderen Bier befand ich mich in überraschend guter Verfassung. Der restliche Rapid-Anhang eher nicht. Eine schwache gesangliche Leistung wurde nur phasenweise zu einer durchschnittlichen. Selbst das Einklatschen der Rapid-Viertelstunde war ziemlich enttäuschend. Das es viele steirische Rapidler gibt wurde dann klar als in unserer Umgebung viele Worte im nicht-Wiener Dialekt gewechselt wurden. Wohl auch der Grund für den miesen Support. Das realistische Gefühl prophezeite Minuten vor dem Abpfiff eine Niederlage, die Hoffnung aber lebte bis zum Schluss. Der Wirbel als „Fußballgott“ Hofmann zum letzten Corner anläuft, war der erwartete Wirbel, wie er das ganze Spiel über hätte sein sollen. Schließlich kommt die Flanke, ein Herumgestochere. Jeder will die entscheidenden Momente mitbekommen, fremde Menschen stützen sich, wollen Blicke in den Strafraum erhaschen, wo ist das Leder? Jelavic, ich glaube Jelavic war’s, steht am Fünfer und bekommt den Ball. Gedankenschnell nimmt er ihn nicht an sondern drückt ihn einfach Richtung Tor. Vorbei an Sturm-Torhüter Gratzei. Tor! Ausgleich! Jubel! 1:1! Doch genauso gedankenschnell, oder etwas langsamer, und unsicherer, bewegte der Linienrichter sein Fähnchen in die Höhe. Abseits! Es folgen Proteste, Jelavic fliegt vom Platz. Schörgenhofer pfeift ab. Gute Nacht.

Samstag, 17. Oktober 2009

Die Leiden des jungen Peters

Die Donnerstags-Meldung, dass Helge Payer fit für Graz sei, war vielleicht etwas überstürzt, Gott sei Dank aber richtig! Noch gestern war unsere Nummer 24 nicht auf dem Trainingsplatz üben, sondern in der Kraftkammer. Vor der heutigen Abfahrt nach Graz, stand der 30-Jährige beim Abschlusstraining aber wieder zwischen den Pfosten. Einem Einsatz in Graz-Liebenau steht also nichts im Wege. Die große Frage, die sich die grün-weißen Anhängerschaft nun stellte war, „Welcher Legionär bleibt zuhause?“.

Auf Grund des Österreicher-Topfes. Dieser zwingt die Mannschaften maximal sechs Ausländer auf dem Spielerbankett zu notieren. Ist es einer mehr, werden Subventionen des Österreichischen Fußball Bundes (ÖFB) für selbiges Quartal eingestellt. Je mehr Österreicher man auf den Spielbericht setzt, desto mehr Gelder erhalten die Vereine. Um Summen, die budgetdeckend wären, handelt es sich allerdings nicht. Ligakrösus Red Bull beispielsweise kann ohne gröbere Auswirkungen auf die Zahlungen aus dem Österreicher-Topf verzichten. Die restliche Liga streift die Gelder aber gerne ein. Auch Rapid. Besonders die letzten Jahre war jeder gewonnene Euro Gold wert. Mit vier Millionen Euro wurden die Altlasten (nicht zu verwechseln mit Schulden!) beziffert. Diesen Sommer gelang es endlich die restlichen Fremdkapitalanteile loszuwerden, die Verkäufe des 50-Tore-Duos Stefan Maierhofer und Jimmy Hoffer brachten knapp sieben Millionen Euro ein. Der unerwartete Aufstieg in die Euro-League-Gruppenphase gegen die unüberwindbar scheinende Hürde Aston Villa, dreimal volles Haus in selbiger Runde gegen den Hamburger SV, Glasgow Celtic und Hapoel Tel-Aviv sowie die beiden 110-Jahre-Jubiläumsspiele gegen Schalke 04 und dem Liverpool F.C. spülten so einiges Geld in die grün-weiße Kassa. Trotz dieser positiv finanziellen Entwicklung möchte Rapid weiterhin nicht auf Zahlungen aus dem Österreicher-Topf verzichten. Warum auch?

So stellt sich für Trainer Peter Pacult die Gretchenfrage, welcher Ausländer in Graz nicht mit von der Partie sein wird. Denn erstmals seit langer Zeit, sind alle sieben sich im Kader befindlichen Legionäre wieder fit bzw. nicht gesperrt. Der montenegrinische Innenverteidiger Milan Jovanovic war lange Zeit verletzt, genauso wie sein Landsmann Branko Boskovic. Fix am Tableau der Norweger Ragnvald Soma, der Finne Markus Heikkinen, der Deutsche Steffen Hofmann, der Albaner Hamdi Salihi und der Kroate Nikica Jelavic. So bleibt eben nur mehr das Montenegriner-Pärchen Boskovic-Jovanovic. Bleibt Jovanovic in Wien, würden sich auf Grund des verletzten Hannes Eders nur noch zwei Stamm-Innenverteidiger im 18-Mann-Kader befinden. Der junge Schößwendter, zu Saisonbeginn aus Vöcklabruck verpflichtet und noch ohne Bundesligaeinsatz, der einzige Ersatz. Wahrscheinlicher also, dass der ehemalige Paris St. Germain-Akteur Branko Boskovic in Hütteldorf verweilt, da mit Steffen Hofmann, Veli Kavlak, Christopher Drazan und dem wiedergenesenen Christopher Trimmel genug Offensivpower im Mittelfeld vorhanden wäre. Viel wurde die letzten Tage gemunkelt, und auch Fußballlehrer Pacult selbst teilte seine Aufstellungssorgen mit. Doch der Coach entschied sich heute Vormittag nach dem letzten Training vor der Abfahrt für die offensive Variante, Boskovic darf mit in die Steiermark, Jovanovic bleibt daheim! Mit ihm der Stürmer Rene Gartler, Rechtsverteidiger Christian Thonhofer und, wie bereits erwähnt, der rekonvaleszente Hannes Eder. Der 18-Mann-Kader für das erste Saisonspiel gegen Sturm (die Begegnung aus der 1. Runde wird am 25. November nachgetragen) um den Anschluss an die Spitze sieht wie folgt aus:

Tor: Helge Payer, Raimund Hedl
Abwehr: Ragnvald Soma, Jürgen Patocka, Christoph Schößwendter, Andi Dober, Markus Katzer
Mittelfeld: Branko Boskovic, Steffen Hofmann, Markus Heikkinen, Yasin Pehlivan, Veli Kavlak, Christopher Drazan, Stefan Kulovits
Sturm: Nikica Jelavic, Hamdi Salihi, Christopher Trimmel, Mario Konrad

Freitag, 16. Oktober 2009

Stadthalle adé! Wieder einmal...

Völliger Blödsinn, das Stadthallenturnier sei auf Grund des dichten Terminplanes nicht durchführbar! Meisterschaft, Cup, Europapokal und Nationalteam, unsere Spieler seien geschafft von diesem Mamutprogramm. Dass niemand von Klubseiten, ob Rapid oder Austria, zugeben möchte seine Spieler dem „erheblichen Verletzungsrisiko“ nicht aussetzen zu wollen, scheint dieses Jahr nicht zur Debatte zu stehen. Letztes Jahr schossen sich die großen Wiener Vereine ja ein Eigentor, indem man die Amateurteams auf’s Parkett schickte. Zwar war das bei Rapid die Geburtsstunde der Youngstars Drazan und Pehlivan, das zahlende Publikum fand dies aber alles andere als unterhaltend. Veranstalter ARGE argumentierte weiter, dass die Winterpause ebenso zu einer kurzen würde, wie jene im Sommer. Auf Grund der EURO verkam die Sommerpause 2008 tatsächlich nur zu einer zweiwöchigen, ein Monat weniger als gewöhnlich, weswegen man bereits vor zwei Jahren das Turnier strich. Jetzt aber allen Ernstes zu behaupten, der kommende Winter würde ebenso verkürzt werden, regt zum grübeln an. Denn Meisterschaftsschluss ist planmäßig am 12. Dezember, vier Tage später finden die letzten Begegnungen im Europacup statt. Bleiben also mindestens zwei Wochen bis zum neujährlichen Hallenkick. Und danach wären noch einmal eineinhalb Monate frei bis die Frühjahrssaison angeht.

Folge dessen könnte man drei Verbesserungsvorschläge anbringen. Variante Eins: Einfach weniger Pausen! Drei Monate jährlich ohne Bewerbsspiel, das findest du sowieso in keiner ordentlichen Liga Europas. Variante Zwo: Ein späterer Beginn im Sommer würde den müden Knochen unserer heimischen Kicker eventuell gut tun. Dann würde aber wieder das Gerede wegen frühen Europacuprunden und Konkurrenzfähigkeit losgehen. Variante Drei: Ein späterer Beginn der Frühjahrsmeisterschaft. Mitte Februar ist ohnehin die Hälfte der Bundesligarasen, auf Grund fehlender Infrastruktur, nicht bespielbar. In so fern würde sich ein Frühlings-Kick-Off Anfang/Mitte März anbieten, der Winter wäre länger und in die Stadthalle könnte man auch gehen. Wäre da nicht das Verletzungsrisiko…

Welches bei Rapid, Gott sei Dank, nicht zu geschlagen hat! Der am Mittwoch in der Partie Frankreich-Österreich zur Pause mit Schwindelgefühlen ausgewechselte Rapid-Keeper Helge Payer, gab gestern, Donnerstag, Abend Entwarnung. Der verschobene Wirbel, der auf einen Nerv drückte und so den Schwindel auslöste, wurde von Payers Osteopath wieder eingerichtet. Der 30-Jährige ist somit fit für Graz! Ob wir für das Spiel der Runde fit sein werden ist fraglich. Nicht wegen eines verschobenen Wirbels sondern auf Grund von reichlichem Genusses diversester Alkoholika steht hinter unserem Sonntagseinsatz noch ein Fragezeichen. Auch wegen der Eintrittskarte warads. Mitgefahren wird trotzdem. Und ein ärgerer Rausch als der gestrige kann es eigentlich eh nicht werden. Zumal es keine Rock-Band (The Gassies) zum klangvoll saufen gibt. Was übrigens nicht funktionierte. Und falls wir dennoch arg mitgenommen in der Steiermark ankommen, bleiben immer noch geniale Meldungen wie die der Nicht-Austragung des Wiener Bandenzaubers, die einen schnellstens wieder nüchtern erscheinen lassen. Gerade eben hat es ja auch wunderbar geklappt.

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Die Rufe der Teamchefs

Passend kam sie nicht, die Länderspielpause. Den zwei Unentschieden im Wiener Derby und im Klassenkampf gegen den Dosenverein aus Salzburg folgten drei Siege en suite in der Meisterschaft. Zwischendurch auch noch Achtungserfolge gegen Aston Villa, den Hamburger SV und Celtic Glasgow, sowie ein 7:1-Cuperfolg im carinthischen St. Veit. Rapid ist en vogue. Eine zweiwöchige Pause kam lediglich der Konkurrenz zu gute, die mal durchschnaufen durfte. Rapid-Spieler kickten aber auch in der Vereinsfußball-freien Zeit gegen das Leder…in ganz Europa.

Die Hälfte des österreichischen Teams, das mittwochs im Pariser St. Denis mit 1:3 unter die Räder kam, setzte sich aus Hütteldorfern zusammen. Während Jürgen Patocka, Yasin Pehlivan und der nachnominierte Veli Kavlak über die volle Distanz gingen, verblieb Schlussmann Helge Payer auf Grund von Kreislaufproblem zur Halbzeit in der Kabine. Flügelflitzer Christopher Drazan kam indes gar nicht zum Einsatz. Während gleich fünf Grün-Weiße im Aufgebot von Constantini standen, stellten die Violetten vom Verteilerkreis und die Dosenkicker nur je drei Spieler zur Verfügung.

Jene fünf Akteure waren aber nicht die einzigen, die durch Europa jetteten um für ihr Land Punkte zu erkämpfen. Markus Heikkinen, beispielsweise, machte sich mit seinen Finnen, angeführt von der 38-jährigen Legende Jari Litmanen, nach Hamburg auf, um schon einmal vorab das Geläuf des Hamburger Volksparkstadions zu erkunden, jenen Rasen auf dem Rapid am 2. Dezember auf den Sportverein treffen wird. Mika spielte eine souveräne Partie in der Innenverteidigung und zeigte nur bedingt Schwächen mit dem pressenden Angriffspiel der Deutschen. Schließlich rettete Prinz Poldi die allemanische Ehre und sorgte in der Schlussminute für den Ausgleich.

Unsere montenegrinischen Kicker wurden in das Aufgebot für Irland einberufen, und kamen beide zum Einsatz. Der wiedergenesene Milan Jovanovic und Zaubermaus Branko Boskovic holten gegen die lads von der Emerald Island ein torloses Remis.

Und auch unsere zwei Balkanbomber wurden in ihre Auswahl einberufen. Während Nikica Jelavic freitags noch in der Nachspielzeit das Siegtor gegen Katar erzielte, dieses Erfolgserlebnis etwas zu intensiv begoss, war er gestern, Mittwoch, nicht in der Startformation zu finden. Zwar kam der 24-Jährige zur Rapid-Viertelstunde rein, einen Treffer zum 2:1-Sieg in Kasachstan konnte er allerdings nicht beisteuern. Ex-Rapidler Mate Bilic traf immerhin die Latte.

August-Neuzugang Hamdi Salihi hingegen konnte sich im Stockholmer Råsunda-Stadion einige Male gut in Szene setzen und beschäftigte die schwedische Abwehr um Juventus-Innenverteidiger Olof Mellberg. In der Abwehr konnte der 25-Jährige aber nicht auch noch aushelfen, sodass es bereits zur Pause 3:0 für die Skandinavier stand. Nach Wiederanpfiff und zwei vergebenen Chancen, traf Salihi dann doch noch ins Netz der Schweden. Svensson jedoch fixierte die albanische Niederlage.

Noch sind keine Blessuren oder ärgeren Wehwechen bekannt. Hoffentlich bleibt das bis Sonntag auch so. Dann geht es nämlich nach Graz! 7.000 Leute, wie nach Hamburg, werden es da wohl nicht sein, wenn aber an die Tausend Rapidler mitfahren, könnte man schon eine gute Stimmung erzeugen…