Sonntag, 18. Oktober 2009

Sprachlos.

Bundesliga, 11. Spieltag
Sturm Graz - SK Rapid 1:0 (0:0)
UPC-Arena, 15.323 Zuschauer, SR Schörgenhofer

Tor: 1:0 Beichler (56.)
Sturm: 4-4-2; Gratzei; Ehrenreich, Schildenfeld, Sonnleitner, Kandelaki, Hölzl (87. Bukva), Hlinka, M. Weber, Jantscher (78. Prettenthaler), Muratovic, Beichler (92. Feldhofer)
Rapid: 4-5-1; Payer; Dober, Soma, Patocka, Katzer, Hofmann, Heikkinen (11. Kulovits), Boskovic (78. Konrad), Pehlivan, Drazan (63. Salihi), Jelavic;
Gelb: Beichler, Prettenthaler, Schildenfeld; Kulovits, Dober, Pehlivan, Hofmann, Konrad
Gelb-Rot: Jelavic (94., Kritik)


Die Ohnmacht war groß. Sehr groß. Nicht nur die unsrige nach dieser – unglücklich ist kein Ausdruck – Niederlage. Auch der Herr Schiedsrichter muss über die meiste Dauer der Partie in einer Ohnmacht ähnlichen Verfassung über das Spielfeld gejoggt sein. In der Nachspielzeit ein reguläres Rapid-Tor nicht gewertet! Jelavics folgende und auch berechtigte Kritik sogar mit einem Platzverweis abgerundet. Tadellose Leistung Herr Schörgenhofer, ein-wand-frei! Auch acht Verwarnungen, in einer nicht hart geführten, einer normalen Partie, zeugen von egozentrischer Prepotenz des Spielleiters (drei, sowie der Ausschluss allein wegen Kritik). „Es ist schwierig, seine Emotionen zu kontrollieren, wenn man mit einer gewissen Arroganz behandelt wird. Wenn man mit dem Schiedsrichter kein Wort reden kann, wegen einer Frage Gelb bekommt, dann ist das nicht in Ordnung“, bringt Rapid-Kapitan Steffen Hofmann die Schiedsrichterleistung auf den Punkt. Auf den Herr Schörgenhofer im ersten Durchgang fälschlicherweise nicht zeigte und unserem kroatischen Stürmer Nikica Jelavic stattdessen mit der gelben Karte bedachte. Trainer Pacult fand aufmunternde Worte für die Mannschaft, haderte aber einmal mehr mit der inneffizienten Chancenverwertung: „Wir haben heute eine sehr gut aufgelegt Rapid-Mannschaft gesehen, die aufgrund der Chancen in der ersten Spielhälfte in Führung gehen hätte müssen.“ Und bekrittelt ebenfalls den ein oder anderen Pfiff des Schiedsrichters: „Wenn ein klarer Elfmeter und ein reguläres Tor nicht gegeben werden, ist es schwer, in Graz zu gewinnen. Aber noch mehr ärgert mich das bekommene Tor, hier gibt es keinen Unterschied zwischen jungen und erfahrenen Spielern. Die Niederlage ist unverdient.“

Nach nur drei Stunden Schlaf und dem ein oder anderen Bier befand ich mich in überraschend guter Verfassung. Der restliche Rapid-Anhang eher nicht. Eine schwache gesangliche Leistung wurde nur phasenweise zu einer durchschnittlichen. Selbst das Einklatschen der Rapid-Viertelstunde war ziemlich enttäuschend. Das es viele steirische Rapidler gibt wurde dann klar als in unserer Umgebung viele Worte im nicht-Wiener Dialekt gewechselt wurden. Wohl auch der Grund für den miesen Support. Das realistische Gefühl prophezeite Minuten vor dem Abpfiff eine Niederlage, die Hoffnung aber lebte bis zum Schluss. Der Wirbel als „Fußballgott“ Hofmann zum letzten Corner anläuft, war der erwartete Wirbel, wie er das ganze Spiel über hätte sein sollen. Schließlich kommt die Flanke, ein Herumgestochere. Jeder will die entscheidenden Momente mitbekommen, fremde Menschen stützen sich, wollen Blicke in den Strafraum erhaschen, wo ist das Leder? Jelavic, ich glaube Jelavic war’s, steht am Fünfer und bekommt den Ball. Gedankenschnell nimmt er ihn nicht an sondern drückt ihn einfach Richtung Tor. Vorbei an Sturm-Torhüter Gratzei. Tor! Ausgleich! Jubel! 1:1! Doch genauso gedankenschnell, oder etwas langsamer, und unsicherer, bewegte der Linienrichter sein Fähnchen in die Höhe. Abseits! Es folgen Proteste, Jelavic fliegt vom Platz. Schörgenhofer pfeift ab. Gute Nacht.

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