Samstag, 17. Oktober 2009

Die Leiden des jungen Peters

Die Donnerstags-Meldung, dass Helge Payer fit für Graz sei, war vielleicht etwas überstürzt, Gott sei Dank aber richtig! Noch gestern war unsere Nummer 24 nicht auf dem Trainingsplatz üben, sondern in der Kraftkammer. Vor der heutigen Abfahrt nach Graz, stand der 30-Jährige beim Abschlusstraining aber wieder zwischen den Pfosten. Einem Einsatz in Graz-Liebenau steht also nichts im Wege. Die große Frage, die sich die grün-weißen Anhängerschaft nun stellte war, „Welcher Legionär bleibt zuhause?“.

Auf Grund des Österreicher-Topfes. Dieser zwingt die Mannschaften maximal sechs Ausländer auf dem Spielerbankett zu notieren. Ist es einer mehr, werden Subventionen des Österreichischen Fußball Bundes (ÖFB) für selbiges Quartal eingestellt. Je mehr Österreicher man auf den Spielbericht setzt, desto mehr Gelder erhalten die Vereine. Um Summen, die budgetdeckend wären, handelt es sich allerdings nicht. Ligakrösus Red Bull beispielsweise kann ohne gröbere Auswirkungen auf die Zahlungen aus dem Österreicher-Topf verzichten. Die restliche Liga streift die Gelder aber gerne ein. Auch Rapid. Besonders die letzten Jahre war jeder gewonnene Euro Gold wert. Mit vier Millionen Euro wurden die Altlasten (nicht zu verwechseln mit Schulden!) beziffert. Diesen Sommer gelang es endlich die restlichen Fremdkapitalanteile loszuwerden, die Verkäufe des 50-Tore-Duos Stefan Maierhofer und Jimmy Hoffer brachten knapp sieben Millionen Euro ein. Der unerwartete Aufstieg in die Euro-League-Gruppenphase gegen die unüberwindbar scheinende Hürde Aston Villa, dreimal volles Haus in selbiger Runde gegen den Hamburger SV, Glasgow Celtic und Hapoel Tel-Aviv sowie die beiden 110-Jahre-Jubiläumsspiele gegen Schalke 04 und dem Liverpool F.C. spülten so einiges Geld in die grün-weiße Kassa. Trotz dieser positiv finanziellen Entwicklung möchte Rapid weiterhin nicht auf Zahlungen aus dem Österreicher-Topf verzichten. Warum auch?

So stellt sich für Trainer Peter Pacult die Gretchenfrage, welcher Ausländer in Graz nicht mit von der Partie sein wird. Denn erstmals seit langer Zeit, sind alle sieben sich im Kader befindlichen Legionäre wieder fit bzw. nicht gesperrt. Der montenegrinische Innenverteidiger Milan Jovanovic war lange Zeit verletzt, genauso wie sein Landsmann Branko Boskovic. Fix am Tableau der Norweger Ragnvald Soma, der Finne Markus Heikkinen, der Deutsche Steffen Hofmann, der Albaner Hamdi Salihi und der Kroate Nikica Jelavic. So bleibt eben nur mehr das Montenegriner-Pärchen Boskovic-Jovanovic. Bleibt Jovanovic in Wien, würden sich auf Grund des verletzten Hannes Eders nur noch zwei Stamm-Innenverteidiger im 18-Mann-Kader befinden. Der junge Schößwendter, zu Saisonbeginn aus Vöcklabruck verpflichtet und noch ohne Bundesligaeinsatz, der einzige Ersatz. Wahrscheinlicher also, dass der ehemalige Paris St. Germain-Akteur Branko Boskovic in Hütteldorf verweilt, da mit Steffen Hofmann, Veli Kavlak, Christopher Drazan und dem wiedergenesenen Christopher Trimmel genug Offensivpower im Mittelfeld vorhanden wäre. Viel wurde die letzten Tage gemunkelt, und auch Fußballlehrer Pacult selbst teilte seine Aufstellungssorgen mit. Doch der Coach entschied sich heute Vormittag nach dem letzten Training vor der Abfahrt für die offensive Variante, Boskovic darf mit in die Steiermark, Jovanovic bleibt daheim! Mit ihm der Stürmer Rene Gartler, Rechtsverteidiger Christian Thonhofer und, wie bereits erwähnt, der rekonvaleszente Hannes Eder. Der 18-Mann-Kader für das erste Saisonspiel gegen Sturm (die Begegnung aus der 1. Runde wird am 25. November nachgetragen) um den Anschluss an die Spitze sieht wie folgt aus:

Tor: Helge Payer, Raimund Hedl
Abwehr: Ragnvald Soma, Jürgen Patocka, Christoph Schößwendter, Andi Dober, Markus Katzer
Mittelfeld: Branko Boskovic, Steffen Hofmann, Markus Heikkinen, Yasin Pehlivan, Veli Kavlak, Christopher Drazan, Stefan Kulovits
Sturm: Nikica Jelavic, Hamdi Salihi, Christopher Trimmel, Mario Konrad

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen